53. Zwei Preisträger

Eine fast schicksalhafte Dramaturgie will es, dass zeitgleich ein zweiter chinesischer Autor in unser Blickfeld gerückt ist: Liao Yiwu wird am Sonntag in der Paulskirche mit dem hohen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt und ist so ziemlich das genaue Gegenteil vom diesjährigen Nobelpreisträger. Berühmt wurde er mit seinem Langgedicht “Massaker”, das er wenige Stunden nach der blutigen Niederschlagung der Studentenproteste auf dem Tiananmen-Platz 1989 schrieb.

Verse mit katastrophalen Folgen für den Dichter: Er wird wegen “konterrevolutionärer Propaganda und Aufwiegelung” zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren verurteilt; er wird gefoltert und misshandelt. Zwei Selbstmordversuche unternimmt er. Später wird er sagen, dass man nicht als Mensch überleben konnte, allenfalls als Schwein oder als Hund. Und dann habe man sich eben dazu entschlossen, “kein Mensch mehr zu sein”. In diesen Tagen erscheint von Yiwu – er lebt inzwischen in Deutschland – das Buch “Die Kugel und das Opium”, Interviews mit Augenzeugen des Massakers von damals.

Und dagegen nun sein Landsmann Mo Yan, den die augurenhaften britischen Buchmacher immerhin auf Platz zwei aller Kandidaten handelten, der aber in Deutschland mit bisher kleinen Auflagen keine breite Leserschaft finden konnte. Das wird sich bald ändern, wie sein Verleger Lucien Leistess vom Züricher Unionsverlag aus eigener Erfahrung mit dem ägyptischen Nobelpreisträger Nagib Mahfuz weiß: “In drei Jahren habe ich von ihm 300 Exemplare verkauft. Und nach dem Nobelpreis 30 000 in drei Minuten.” / Lothar Schröder, Rheinische Post



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