53. Große, stille Gedichte

Es sind – wie bei Bobrowski – große, stille Gedichte, in denen das Leben pocht, strömt, rauscht. Die Brüche sind nicht dissonant, sondern fast organisch. Hier spielt einer nicht mit den Erwartungen auf Ruhm und Lorbeerkränze. Hier sucht einer keinen Zirkusapplaus. „Alles geht schlicht vorbei / Wir sind nicht ewig / Wir sind nicht frei. / Glocken tummeln sich munter.“

Das ist so gemessen, dass es natürlich im Getümmel der Eitelkeiten nicht zeitgemäß zu sein scheint. Wer geht denn noch zu Fuß? Wer denkt denn an Vergänglichkeit, wenn es um den Ruhm des Tages geht?

Die wirklich eindrucksvollen Lyriker taten es alle. Und werden es weiter tun. Und ihre Gedichte können auch nach 30 Jahren wieder aufgelegt werden und sie erreichen die Leser. Mit stimmigen Bildern, von denen auch Hoprich wusste, dass sie alt sind. Trotzdem stimmen sie. Immer noch. Selbst dort, wo Hoprich sogar Rilke anklingen lässt wie beiläufig: „… nur musst du langsam wandern / und dich ändern und verschwenden.“ („Fahrt nach Heltau“).

Das ist wohl das Leben. Das eigentliche, dem man so gern davonläuft mit Ausreden wie „Keine Zeit!“ Natürlich nicht. Wer seine Zeit nicht zu verschwenden weiß, der hat keine. Das Leben selbst ist ein rätselhaftes Ding. Hoprich hat’s etwas zu deutlich gesagt für die Richter seiner Zeit. Dabei gibt’s wenige, die es mit soviel Zurückhaltung und Würde gesagt haben.

Nun ist dieser Band da und damit Hopricht auch wieder fassbar für alle, die noch wissen, wie man Gedichte lesen kann abseits der täglichen Eiligkeiten. / Ralf Julke, Leipziger Internet Zeitung

Bäuchlings legt sich der Himmel
Georg Hoprich, Reinecke & Voß 2011, 10,00 Euro



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