Lesung und Gespräch mit
Michael Braun, Norbert Lange und Henning Ziebritzki
am Freitag, den 16. Dezember 2011, um 19 h 30
Lyrikkalender 2012. Aprèslude
Ausgewählt und kommentiert von Michael Braun
740 Seiten, farbig bedruckt / Format 15×21 cm / Tagesabreißkalender zum Stellen und Hängen / EUR 24,80 / Verlag das Wunderhorn 2011
Zur Lyrikkalender-Finissage am 10.12.2010 in der Schwartzkopffstr. gab Michael Braun einen knappen Rückblick auf die Geschichte des Deutschlandfunk-Lyrikkalenders:
„„Gedichte““, so nüchtern sah es Gottfried Benn, sind „„eine Art Aktion am Sandsack: einseitig, ergebnislos und ohne Partner – : evoë!““ Der Deutschlandfunk, der Erfinder und Ideengeber des Lyrikkalenders, wollte ab 2006 mit seinem Projekt das Gegenteil beweisen: Gedichte sind nicht ergebnislos, sondern wirkungsvoll, sie sind auch nicht einseitig, sondern erreichen die Aufmerksamkeit –– als kleines Denkbild, als Erkenntnisblitz oder Sprachfragment. Sie haben auch einen Partner –– den Hörer oder Leser, der mit dem Gedicht in ein Gespräch eintritt. (……)
Der Lyrikkalender hat fünf Jahre lang diktatorisch mein Leben reguliert: Acht Monate des Jahres waren jeweils dem Kommentieren der 365 Gedichte gewidmet, der Arbeit an einer Zwölf-Zeilen-Essayistik, ein Format mit immensem Komprimierungs-Zwang. Die kalendarische Expedition erstreckte sich über insgesamt 1826 Gedichte und 1826 Kommentare, eine fast fließbandverdächtige Kommentarproduktion…. Am Ende dann, im letzten Jahrgang, geriet die Kommentarproduktion ins Stocken, weil der Körper die weitere Ausübung seiner Pflichten des reibungslosen Funktionierens verweigerte und außer Rand und Band geriet. Inspirierte Geister, vier Kollegen und Freunde, haben mir geholfen, den Lyrikkalender zu Ende zu bringen: Michael Buselmeier aus Heidelberg, Sabine Peters aus Hamburg, Volker Sielaff aus Dresden und Norbert Lange aus Berlin.
So ist der Lyrikkalender am Ende ein Gemeinschaftsprojekt geworden –– aus der Aktion am Sandsack ist schon durch das kollektive Kommentieren ein Gespräch geworden: ein Gespräch über Gedichte, zugleich eine Selbstverständigung über das, was uns zum Sprechen und zum Schreiben bringt. (…)““
Nach dem Ende des Projekts im Deutschlandfunk ist für das Jahr 2012 ist noch einmal ein Lyrikkalender entstanden –– der „„Wunderhorn-Lyrikkalender““ ermöglicht die Wiederbegegnung mit den aufregendsten, überraschendsten und berührendsten Gedichten aus den bisherigen fünf Kalender-Jahrgängen. In der Auswahl trifft man aber auch auf politisch anstößige, motivisch provozierende und ästhetisch widerborstige Gedichte, die in den bisherigen Sammlungen aus unterschiedlichen Gründen keinen Platz gefunden hatten.
Michael Braun (geb. 1958 in Hauenstein/Pfalz) lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. In Lesung und Gespräch mit den Dichtern Norbert Lange (geb. 1978 in Gdynia/Polen, lebt in Berlin) und Henning Ziebritzki (geb. 1961 in Wunstorf/Niedersachsen, lebt in Tübingen) präsentiert er in der Aprèslude zu seiner kalendarischen Expedition eine Auswahl der Gedichte aus dem Lyrikkalender 2012.
Ich freue mich auf Euer Interesse und grüße herzlich Karl Piberhofer
Einrtritt frei__ Getränke stehen gegen eine Spende zur Verfügung__Ich bitte um Anmeldung
Veranstaltungsort: pKp –– GALERIE / píberhofer K produktíon / Schwartzkopffstr. 3 / 10 115 BERLIN / [email protected] / Tel: 030 –– 30 36 84 50 ( U-6 / U-Bhf. Schwartzkopffstr. oder S-Bahn / S-Nordbahnhof)