Bernd und Sabine, für immer vereint – das stand nicht unter der Schnitzarbeit, aber in seinem Herzen trug er den Untertitel stets mit sich herum. Seit mehr als zwanzig Jahren. Jeden sechsten Februar ging er diesen – seinen und ihren – Baum besuchen. Er legte eine einzelne rote Rose an den Fuß des Stammes, setzte sich daneben und starrte in den wolkenverhangenen Himmel.
Sabine war längst verschwunden – hatte es nicht ausgehalten in diesem Hundert-Seelen-Kaff. Es sei nicht seine Schuld, hatte sie gesagt. Ihr würde hier die Luft zum Atmen fehlen – das Leben, die Liebe, all diese Dinge hätte sie sich anders vorgestellt. Dann hatte sie ihren Verlobungs-Ring abgestreift, ihren braunen Koffer genommen und war ins Taxi gestiegen. Bernd schluckte.
Der Schmerz veränderte sich mit den Jahren – so wie der Baum sich verändert hatte. Zurück blieb eine Narbe im Herzen – tief und wulstig.
(c) Sandra-Maria Erdmann
Das Bild gehört zur Blogparade Story-Pics 2014 von Always Sunny: Schaut mal HIER in meiner Kinderküche vorbei und seht, welche Wörter für meinen humorvollen Krimi dabei sind.
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