51. Andalusisches Schwarzwalddorf

„In meinem Kopf haben sich die Grenzen zweier Sprachen verwischt“, schreibt der aus Italien stammende deutschprachige Schriftsteller Franco Biondi in einem seiner Gedichte. Es verdeutlicht die Spannung zwischen der „alten Heimat“ und der neuen Kultur und rückt die Frage der Integration von Menschen, die aus einem anderen Kulturkreis zu uns gekommen sind, ins Blickfeld.

Der Literaturwissenschaftler Hansgeorg Schmidt-Bergmann (Karlsruhe) skizzierte bei der Tagung „Heimat ist anderswo“ die Entwicklung von der sogenannten „Gastarbeiterliteratur“ hin zu dieser „neuen deutschen Literatur“. Autoren wie Feridun Zaimoglu, Emine Sevgi Özdamar oder José F. A. Oliver, der 2007 mit dem Kultur-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet wurde, zeugten davon, dass es inzwischen eine sehr differenzierte Migrantenliteratur gebe.

Schmidt-Bergmann sprach von einer interkulturellen Vielfalt, die zu einer neuen Weltläufigkeit der deutschen Literatur geführt habe: „Diese Literatur macht uns wach und reicher.“ (…)

Sehr persönliche Einblicke, wie komplex „Heimat“ sein kann, gab der Schriftsteller José F. A. Oliver, für den Hausach in der Ortenau im besten Sinne Heimat ist, wie sein Essayband „Mein andalusisches Schwarzwalddorf“ verdeutlicht. „Denn gleich dahinter, hinter dem Waldbergigen, hinter der Dämmerlinie der schweren, schwarzgrünen Tannen, lag Andalusien. Auch für mich“, schreibt er. / Ralf Stieber, Schwarzwälder Bote



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