50er reloaded: Arbeiterkinder wollen nicht aufs Gymnasium, Frauen keine Karriere

Die Antwort der NRW CDU auf die Bildungsoffensive der sozialliberalen Ära war eine Kampagne gegen den Bildungs- und Aufstiegswillen von Arbeiterkindern: "Viele Schlosserkinder wollen gar nicht aufs Gymnasium, wollen nicht studieren. Das sind fremde Welten, in denen sie sich nicht wohl fühlen. Wenn sie eine Lehre machen wollen, zwingt sie nicht zum Studium und lasst ihnen die Hauptschulen."
Lehre statt Buch. Videospiel statt Buch. BILD statt FAZ. Die wollen das doch so.
Die NRW CDU verfolgte damit das Interesse der damaligen Montanindustrie, für genügend "gewerblichen" Nachwuchs zu sorgen. Anstatt jedem Kind die bestmöglichen Chancen durch Bildung und Aufstieg zu bieten, dachten die Konservativen eher an den künftigen Bedarf der Unternehmer an Mechanikern, Elektrikern und Maurern. Sie adressierte die Eltern dieser Arbeiterkinder. Die Arbeiterkinder selbst hatten es schwer genug, in der Arbeitersiedlung trotz Wechsel zum Gymnasium wohl gelitten zu bleiben. Bzw. festzustellen, dass diejenigen, die sich den Rollenerwartungen fügen, andere dazu überreden, ebenfalls unten zu bleiben. Motto: "Oder glaubst Du, Du bist was besseres?"
So sah in den Siebzigern die konservative Strömung gegen Bildung und Aufstieg und Chancennutzung aus.
Die konservative Strömung gegen Frauengleichberechtigung sieht so aus, wie die Kampagne von Frauenministerin Schröder: "Hört auf den Frauen Vorschriften machen zu wollen." Meint: Wenn eine Frau für ihre Kinder zu hause bleiben will, soll sie das dürfen.
Klingt wie die Bekämpfung einer lästigen Norm, also wie eine Freiheitsbewegung. Und wahrscheinlich kommt es auch tatsächlich vor, dass Vater oder Mutter am liebsten zu Hause bei ihrem Kind blieben. Das sollen sie tun dürfen. Das Problem ist nur: Wenn man als Ministerin suggeriert, viele würden das nicht tun, weil es inzwischen -wegen zuviel Feminismus- gegen eine gesellschaftliche Norm verstößt, bläst zum Marsch gegen die Gleichberechtigung. Geht vom Gas, bevor das Ziel erreicht wurde: Gleichberechtigung.
Schröder sagt u.a., sie selbst sei beim ersten mal als Quotenfrau ins Parlament eingezogen, und man habe ihr das jahrelang vorgehalten. Aber das spricht doch nicht gegen sie, sondern die, die ihr das vorhalten! Das muss man als Teil einer Freiheitsbewegung aushalten und mit vertreten. Wenn sie weiß, dass sie ohne Quote nicht auf die Liste gekommen wäre, muss sie sich stark machen gegen Diskriminierung. Sie aber verhält sich opportunistisch: Sie nimmt die Quote mit und dementiert sie, wenn sie es nach ganz oben geschafft hat.
Natürlich soll jeder die freie Wahl haben. Die Wahl ist aber erst frei, wenn klar ist, dass keine Entscheidung, kein Ziel, später von gesellschaftlichen Normen verbaut sein wird. Erst wenn Frauen wissen, dass sie Karriere machen könnten (in emanzipierten Unternehmensstrukturen, bei genügend Kitaplätzen etc.), ist die Entscheidung dagegen, eine freie Entscheidung.
Schröder weiß, dass ihr Konservatismus nicht nur bei vielen Männern Stimmen zieht, sondern auch bei manchen Frauen. Aber nicht bei den Emanzipierten.

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