500 Gräber freigelegt: Merowinger-Schatz

Von Abc

Merowinger-Schatz auf der schäl Sick entdeckt

Von DIMITRI SOIBEL

Goldmünzen, Keramikgeschirr und Waffen – vergraben am Bonner Bogen vor über tausend Jahren. Das alles fanden die Archäologen in den vergangenen Monaten gegenüber des Kameha Grand Hotels. Der sensationelle Gräberfund war bis jetzt ein gut gehütetes Geheimnis – aus Angst vor Grabräubern!

Das 6. bis 7. Jahrhundert nach Christus, es waren unruhige Zeiten. Franken, die auf dem heutigen Gebiet der Stadt Bonn in mehreren Siedlungen gewohnt haben, führten ständig untereinander Kriege. Viele Bewohner am Rhein trauten sich nur mit Waffen auf die Straße.

Die Merowinger waren das älteste bekannte Königsgeschlecht der Franken. Sie lebten vom fünften bis zum achten Jahrhundert.

Sie stammten möglicherweise aus dem germanischen Stamm der Sugambrer. Kurz bevor sie an die Macht kamen, zerbrach das Römische Reich. Deswegen lebten viele Menschen in dieser Zeit noch in alten römischen Gebäuden.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Archäologen unter den kostbaren Grabbeigaben aus der Merowinger-Zeit auch viele Schwerter gefunden haben: Die Toten sollten auch im Jenseits bewaffnet sein. Diese Waffen und zahlreiche kostbare Gegenstände – wie Goldmünzen, Glasperlen, Bernstein, buntgefärbte Gläser, Bronzescheiben, Silberschmuck oder Keramik – fanden die Mitarbeiter der Firma Archbau zwischen Juni und Dezember 2011 in Beuel.

„Es ist der größte Friedhof aus dieser Zeit, der in Bonn je gefunden wurde“, freut sich Grabungsleiter Gary White, der EXPRESS jetzt die Bilder des Sensationsfundes zeigte. „Wir fanden hier am Bonner Bogen rund 500 Gräber mit zahlreichen Beigaben. Zurzeit werden die Funde ausgewertet.“

Die Wissenschaftler hoffen, daraus mehr über das Leben der Menschen aus dieser Zeit zu erfahren. Denn viel weiß man über diese Jahrhunderte bis jetzt nicht. Bekannt ist, dass damals eine Umbruchphase stattfand. Die heidnischen Franken übernahmen nach und nach das Christentum.

„Bereits im März wollen wir die ersten Ergebnisse präsentieren“, sagt White. Später werden die Funde ans Rheinische Landesmuseum übergeben.

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