(500) Days Of Summer (2009)

(500) Days Of Summer (2009)

Es war schon ein nicht allzu guter Schachzug von Regisseur Marc Web, nach seinem (500) Days of Summer-Erfolg ins Mainstream-Hollywood zu wechseln. Dort scheiterte er spätestens mit seinem Sequel zu Andrew Garfields kurzlebigen Dasein als Wandkrabbler-Superheld Spider-Man. Seither treibt er sich als Fernseh-Regisseur herum und behält nebst der charmanten Indie-Produktion The Only Living Boy in New York lediglich die Anti-Liebesgeschichte mit Joseph Gordon-Levitt und Zoey Deschanel als Higlight im Lebenslauf seines Filmschaffens.

Gleich zu Beginn machen uns Regisseur, Film und Off-Erzählstimme (Richard McGonagle) deutlich, dass es sich hier nicht um eine weitere Boy meets Girl-Liebesgeschichte handelt, dennoch aber um eine Liebesgeschichte. Dass eine Liebe nun einmal auch zu Ende gehen kann und es sich lohnt, auch einer solchen Erzählung beizuwohnen, dafür bringt (500) Days of Summer den besten Beweis.

Joseph Gordon-Levitt ist Tom Hansen, der sein Leben in einer Grußkarten-Firma fristet und ganztags von banal-stereotypen Glückwunschsprüchen und schmalzigen Liebesbekundungen umgeben ist. Da muss sich seine Vorstellung von Liebe zwangsläufig in eine verträumte Idealvorstellung verwandeln, die fernab jeglicher Realität keine Chance hat, wahrhaftig erfüllt zu werden. Hierdurch beeinflusst, glaubt er natürlich an das Schicksal, er glaubt an die wahre Liebe und er wartet auf die Frau, die sein Leben für immer verändern wird.

Dann trifft er auf Summer Finn (Zooey Deschanel), die neue Sekretärin seines Chefs. Summer ist das genaue Gegenteil von Tom - aber Gegenteile ziehen sich ja - wie eine Grußkarte es sprichwörtlich beschreiben würde - bekanntlich an. An Gefühle wie die Liebe verschwendet Summer keinen Gedanken. Sie lebt in den Tag hinein, lässt die Dinge auf sich zukommen und ist ganz sicher nicht für eine Beziehung bereit. Sie misstraut der Liebe, wirkt pragmatisch-emotionsfrei. Ist sich nur sicher, dass ihr ihre eigene Freiheit ein wichtiges Gut ist.

Dennoch verliebt sich Summer in Tom. Aber schnell wirft uns Regisseur Marc Webb ans Ende dieser Romanze, irgendwo an einem seiner 500 Tage. Dann lässt er die Handlung immer wieder vor und zurück springen. Mal finden wir uns an einem dieser frisch verliebten Anfangsmomente wieder, dann springen wir ans grau-triste Ende dieser Liebesgeschichte.

Die Liebe zwischen Summer und Tom wirkt echt, da sie sich vom perfekten Paar à la Hollywood-Vorherbestimmung zur gescheiterten Tragik-Beziehung wandelt, bei der Tom sich fragen muss, was denn nur schief gelaufen sein könnte, während Summer sich klar darüber ist, dass Liebe nun einmal nicht für die Ewigkeit bestimmt ist.

Gordon-Levitt gelingt fabelhaft der Grenzgang zwischen glücklichen und zerstörten Tom. Er spielt von komödiantischen Musicaleinlagen in einer kunterbunten "Das Leben ist perfekt"-Traumwelt bis hin zu einem Tom, der frisch nach der schmerzhaften Trennung von seiner Seelenverwandten niedergeschlagener nicht sein könnte.

Die neben ihm spielende Zooey Deschanel mimt einmal mehr das draufgängerische Mädel, das nicht erwachsen werden will und sich treiben lässt. Beide spielen sich wunderbar durch ihre Trennungsmomente, ihnen gelingt es aber genauso gut, eine gemeinsame Chemie aufsprühen zu lassen. Das ist dringend notwendig, da wir mehr mit Tom mitleiden sollen, als Verständnis für Summer aufzubringen. Dennoch versteht es (500) Days of Summer, uns beide Seiten näherzubringen. Wir können Trennungswunsch und Trennungsschmerz gleichermaßen nachempfinden.

Unterstrichen wird die Handlung und das Schauspiel von einem Soundtrack, den man sicher mehrmals täglich durchlaufen lassen kann. Die wunderbaren Stimmen von Interpretinnen wie Regina Spektor, Carla Bruni oder Feist gehen Hand in Hand mit The Smiths, Simon & Garfunkel oder She & Him, Zoey Deschanels höchsteigenes Musikprojekt. Die Musik in (500) Days of Summer ist nicht nur Hintergrund, sie ist szenische und emotionale Untermalung.

(500) Days of Summer ist ein Happy/Sad-Movie, der sich als Must-See einordnen lassen lässt. Marc Webb hat uns einen Film über das Leben gegeben, wie es wirklich ist und eben nicht die Hollywood-Variante, wo dieses Leben immer wieder mit waghalsigen Wendungen zum perfekten Happy End geführt wird - obwohl auch dieser Film nicht ganz ohne versöhnliches Ende auskommt.


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