Von Christiane Kiesow (Greifswald)
Bin ich der treueste Leser Klavkis oder nur der verbissenste? Weder das eine noch das andere
ist schmeichelhaft. Aller Wahrscheinlichkeit nach entspreche ich nicht seinem Idealbild:
zu dick für Literatur, gern mein Innerstes mit seinen Texten auslüftend, in das die Motten gekommen sind, geradezu pathetisch parasitär. Und doch - ich kenne keinen, der ihn so ernst nahm, dass er sich auf die Suche nach dem Wolkenhändler gemacht hätte. Meine Reise dauerte zwei Jahre an. (Und letztlich ist das Reiseziel ein Ort, der bequem per Fuß zu erreichen ist.) Was ich fand, waren eine Handvoll Menschen und eine alarmierend lange Autorenliste.
Das ist übrigens auch einer der Vorteile Klavkis: liest Du ihn, liest Du viele.
Man braucht Czechowski nicht zu kennen oder Arnfrid Astel, um sie zitieren zu können.
Ein netter Nebeneffekt. Mittlerweile habe ich mich etwas müde gelesen. Und obwohl er sich immer dagegen gewehrt hat,
wird auch Klavki Opfer seiner Schriftkritik. Denn die Erzeugnisse stehen wie lebendig da, wenn du sie aber etwas fragst, schweigen sie sehr vornehm. So wurde es höchste Zeit, dass die alten Dateiordner gelüftet wurden und sich seine Freunde sammelten, ein paar Ersatzzungen und Lügenlippen, um sein Erbe anzutreten. Es gilt zu bedenken:
sein 40. Geburtstag ist nur ein Anlass,
es hätte auch ein anderer sein können.