Dankbarkeit
Dankbarkeit
Irgendwie habe ich in letzter Zeit von allem Seiten schlechte Nachrichten bekommen. Person X hat sich umgebracht, Person Y hat Krebs, Person Z ist total unglücklich im Leben und weiß nicht mehr weiter.Dass ich absolut mit den Betroffenen mitfühle und es mir abgrundtief Leid für sie tut, steht natürlich außer Frage. Auch habe ich in den richtigen Situationen meine Hilfe angeboten und mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Selbstverständlich.
In diesem Artikel soll es jedoch um etwas anderes gehen. Mir haben diese Nachrichten mal wieder vor Augen geführt, wie gut es mir selbst eigentlich geht.
Mein Leben ist super!
Ich habe schon oft gehört und gelesen, dass ich dankbarer sein soll. Dankbar dafür, dass ich gesund bin, dass ich in einem sicheren Land mit guter medizinischer Versorgung lebe, dass ich in einem freien Land (hier werden mir sicher einige widersprechen) lebe, in dem ich keine große Angst vor Verfolgung oder Bespitzlung haben muss und in dem ich frei wählen kann, wie ich mein Leben gestalten möchte und so weiter und so fort.
Jedoch wird mir oft erst im Angesicht solcher Horrornachrichten aus meinem näheren Umfeld klar, wie gut mein Leben eigentlich bisher verlaufen ist, wie schön meine derzeitige Situation überhaupt ist, wie wenig ich dies aber im täglichen Leben wertschätze.
Wo liegt mein Fokus?
Es gibt doch hunderte und tausende kleine und große Dinge, für die ich dankbar sein kann. Wieso konzentriere ich mich immer noch so oft auf Sachen, die ich noch nicht habe und lasse mich davon runterziehen? Naja vielleicht nicht runterziehen, aber zumindest vermitteln sie mir das Gefühl, ich könne mich erst in der Zukunft, nach Erreichen meiner Ziele, gut fühlen.
Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich die kleinen Dinge wirklich anerkennen und wertschätzen konnte. Die Sonne, ein Lächeln eines Mitmenschen, ein kleines Gespräch. Auch die großen Dinge wie gesund sein und ein gutes familiäres Umfeld habe ich als gegeben angesehen und einfach überhaupt nicht weiter beachtet und anerkannt.
Der Schlüssel zu einem glücklicheren Leben jeden Tag besteht darin, genau dies zu tun. Zu erkennen, dass viele Dinge eben für viele Menschen nicht gegeben sind, sondern dass wir privilegiert ohne Ende sind.
Ich habe beschlossen, viel dankbarer für alles zu sein, was ich im Leben habe und was mir passiert, und zwar bewusst dankbar.
Rituale helfen weiter
Es geht so schnell dass wir all diese Kleinigkeiten im täglichen Troubel vergessen. Deshalb halte ich es für sehr wichtig, sich bestimmte Rituale zu schaffen, die es einem erleichtern, diese Dankbarkeit täglich zu leben und sich immer wieder daran zu erinnern, wie gut es einem eigentlich geht.
So bekommst du nach all dem Streben nach Erfolg, Anerkennung und “Glück” jeden Tag einige kleine Gründe, dich auch jetzt schon gut zu fühlen. Denn Überraschung, der einzige Moment, in dem du dich wirklich gut fühlen kannst, ist das Hier und Jetzt.
Auch wenn du ein Ziel verfolgst und dir ausmalst, wie du dich in Zukunft dadurch viel besser fühlen wirst, fühlst du dich dann doch nur im Hier und Jetzt gut. Wieso also nicht sofort gut fühlen und mit einem guten Gefühl seine Ziele verfolgen.
Es geht natürlich nicht darum, sich vor seinen Problemen zu verstecken oder sie zu vernachlässigen. Es geht darum, sie nicht aus den Proportionen zu heben und effektiv mit ihnen umzugehen.
Ein neues Lebensgefühl
Dich täglich durch verschiedene Rituale auf die kleinen, positiven Dinge im Leben zu konzentrieren erzeugt nach ein wenig Übung ein ganz anderes Lebensgefühl. Es erzeugt eine Grundzufriedenheit, von der aus sich zu neuen Ufern aufbrechen lässt.
Außerdem fallen dir immer mehr Kleinigkeiten auf, die du so noch nicht betrachtet hast. Du entdeckst immer und immer mehr Dinge, die wahnsinnig cool gelaufen sind oder laufen. So konditionierst du dich mit der Zeit immer mehr auf dankbares Verhalten und vor allem mehr gute Emotionen Tag ein Tag aus.
Hier findest du nun einige Anreize für Gewohnheiten, die du ein dein Leben integrieren kannst. Das gute daran ist, dass sie keine zusätzliche Zeit benötigen, sondern sich wunderbar in Aktivitäten einflechten lassen, die du sowieso schon machst.
5 Rituale für mehr Dankbarkeit
1. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, für das Wetter dankbar zu sein, ob es nun gut oder schlecht ist. Jeden Tag, wenn ich zur Haustür rausgehe, freue ich mich über das Wetter. Ob nun die Sonnenstrahlen mein Gesicht kitzeln oder mir Schnee entgehenweht. Ich bin dankbar dafür.
2. Ich bin dankbar so viele nette Menschen zu kennen. Jedes Mal, wenn ich mich von jemandem verabschiede, den ich gerne mag und mit dem ich Zeit verbracht habe, bin ich dankbar dafür, diesen Menschen zu kennen.
3. Ich laufe jeden Morgen eine kleine Runde um den Block um gut in den Tag zu starten. Dabei stelle ich mir für einige Minuten intensiv die Frage, für was ich im Leben alles dankbar bin. Ich stelle mir all die Dinge bildlich vor und verstärke sie so.
4. Jeden Morgen schreibe ich mindestens 3 Punkte in mein kleines Moleskin, das neben meinem Bett liegt, für die ich dankbar bin und die an diesem Tag gut gelaufen sind.
5. Wenn ich bemerke, dass ich anfange zu grübeln und mit meiner derzeitigen Situation unzufrieden werde, dann unterbreche ich dies sofort und richte meinen Fokus auf Dinge, für die ich dankbar bin (was ja komplett einfach ist, denn ich bin ja geübt darin).
Diese Rituale sind nicht in Stein gemeißelt. Sie dienen lediglich als Anreiz für dich, kreativ zu werden und zu schauen, wo du in deinem Leben mehr Dankbarkeit leben kannst.
Viel Spaß beim Anwenden.
Grüße
Tim
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Photo by: Daniel Slaughter. Thanks !