5 Liter Wasser

Das ist die Tagesration von Millionen Menschen zum Trinken, Kochen, Waschen. Millionen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika haben nicht mehr als die Füllmenge von 20 Teetassen für ihren täglichen Bedarf an frischem Wasser. Doch mit 20 Teetassen Wasser kann man nicht gesund leben: Durchfall, Fieber und Unterernährung gehören in diesen Teilen der Welt zur Wasserarmut dazu wie Badeschaum zum Vollbad bei uns in Europa. Mehr als zwei Milliarden Menschen, ein Drittel der Weltbevölkerung, haben keine Toiletten oder Waschgelegenheiten. Sie verrichten ihre Notduft am Straßenrand, neben ihrer Wohnhütte oder defäkieren in Plastiktüten. Dieser Mangel setzt nicht nur verschiedenste Bakterien frei, er nagt auch an der Würde des Einzelnen.
Die gute Nachricht ist: Es gibt genug Wasser für alle auf der Welt. Die schlechte: Es ist ungerecht verteilt. Während sich beispielsweise ein Äthiopier mit drei Teetassen Wasser waschen muss, verbrauchen wir in Deutschland für ein Vollbad bis zu 200 Liter – oder 800 Teetassen. Den größten Teil des Wasserverbrauchs beansprucht indes die Landwirtschaft. Der Anbau unserer täglichen Nahrung ist der Wasserkiller Nummer eins. 3.000 Liter Wasser stecken im Futter für das Rindfleisch eines Hamburgers. Für den Anbau einer Tasse Kaffee bezahlen wir 140 Liter Wasser, der Teelöffel Zucker setzt noch mal 50 Liter extra auf die Wasserrechnung. Selbst die Herstellung eines Baumwollshirts verschlingt H20: Für den Anbau der Baumwolle sowie Bleiche und Färbung des Materials benötigt man 2.700 Liter Wasser. Wir verbrauchen also nicht nur Wasser, das in unsere Badewanne oder durch unsere Toilette fließt – wir nehmen auch indirekt Einfluss auf den Wasserhaushalt indem wir essen, konsumieren und unseren Kaffee süßen.

Ökonomen nennen den Verbrauch von Wasser für den Anbau und die Herstellung von Produkten „virtuell“. Doch ob virtueller oder realer Abfluss: Das Bevölkerungswachstum, unser Lebensstandard und weltweite Klimaveränderungen stellen den Wasserhaushalt auf eine strapaziöse Probe. Beispielsweise wird heute weltweit doppelt so viel Nahrung produziert wie noch vor einer Generation. Dafür brauchen wir auch mehr Wasser, das meist aus Flüssen und unterirdischen Wasserspeichern, sogenannten Aquiferen abgeleitet wird – die um ein Vielfaches ihrer ursprünglichen Größe schrumpfen. Riesige, kräftige Seen, Meeren gleich, wie der Tschadsee oder der Aralsee, sind heute nur noch verkümmerte Wasserkrüppel. Einst ernährten sie Tausende Fischerdörfer, heute säumen gestrandete Boote ihren versandeten Grund.

Wasser hat einen Vorteil: Es erneuert sich selbst. Der Kreislauf von Verdunstung und Regen recycelt es auf natürliche Art. Indes zersetzen höhere und größere Staudämme, gesteigerte Nahrungsmittelproduktion für immer mehr Menschen und häufiger auftretende Dürren diesen kostbaren Kreislauf. Und wenn ein Brunnen einmal versiegt oder ein Fluss ausgetrocknet ist, gibt es keinen Ersatz. „Wassermangel ist sowohl ein natürliches als auch ein zivilisationsbedingtes Phänomen“, sagt auch Achim Steiner, Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNO). „Obwohl genug Wasser für die Weltbevölkerung vorhanden ist, wird es ungerecht verteilt und zu oft verschmutzt, verschwendet und schlecht verwaltet.“

Aus: care_affair  / care.de

5 Liter Wasser


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