erschienen bei Alles Schall und Rauch – Danke an Steffen
Wenn man ein Datum als Beginn der Finanzkrise wählen muss, dann kommt mir der 9. August 2007 in den Sinn. An diesem Tag vor fünf Jahren stürzte der Dow Jones Index um 387 Punkte ab und die Europäische Zentralbank (EZB) intervenierte mit einer Geldspritze von 94 Milliarden Euro, die erste seit dem Kurssturz wegen dem 11. September 2001 und überhaupt seit der Einführung des Euro. Es war der Beginn des dramatischen Versuch, dem Kreditmarkt notwendige Liquidität zu geben, um die Ansteckungsgefahr aus dem Sub-Prime Hypotheken-Debakel aus Amerika zu verhindern.
Es war aber vergebens und die Seuche sprang nach Europa über. Eine Bank nach der anderen kam wegen der toxischen Papiere in ihren Büchern ins Schleudern. Bis Ende 2007 schüttete die EZB eine halbe Billion Euro als Weihnachtsgeschenk in die Märkte, ohne grosse was bewirken zu können. Dann ging Anfang 2008 die Krise so richtig los. Es folgte die Pleite der Lehmans Brothers Bank am 15. September 2008, die infolge der Finanzkrise die Insolvenz beantragen musste. Diese Bank lies man dann noch fallen, aber danach keine mehr.
Weil die Politiker wegen dem “too big to fail” Argument erpress wurden und einknickten, mussten die Staaten die Banken mit irrsinnigen Summen retten, was die Überschuldung noch mehr in die Höhe trieb. Die Todesspirale nach unten begann, denn es wurden Sparmassnahmen eingeführt, was wiederum die Wirtschaft abgewürgt hat. Weniger Steuereinnahmen bei gleichzeitig höhere Zinsen auf die Staatsschulden, plus Mehrausgaben für das soziale Netz, haben vielen Staaten das Genick gebrochen.
Jetzt stehen wir da und aus einer Finanz- und Überschuldungskrise, die nicht wirklich spürbar war, weil im virtuellen Raum, ist eine weltweite Wirtschaftskrise geworden, die der “kleine Mann” jetzt schmerzlich zu spüren bekommt, denn Massenentlassungen werden demnächst stattfinden. Die europäische Autoindustrie trifft es als erste, dann die Stahlindustrie, die Bauindustrie und so weiter.
Ich habe bewusst in der Überschrift “und das Ende in Sicht” gewählt und nicht “kein Ende in Sicht”, denn es ist wirklich so, die Lage spitzt sich in den kommen Monaten zu einem Kulminationspunkt endgültig zu. Nach fünf Jahren einer Rettungsmassnahme nach der anderen, ist die Lage so schlimm wie noch nie und der Tag der Wahrheit kann nicht mehr länger hinausgeschoben werden. Die Löcher sind nicht mehr zu stopfen, die Dämme brechen, die Flut wird alles unter Wasser setzen und wie ein Tsunami begraben.
Für mich war die Havarie der Costa Concordia nicht nur ein fahrlässiges Schiffunglück des Kapitäns, sondern ein Omen für das Kentern der Eurozone. Die 13 Decks der Concordia tragen nämlich die Namen der europäischen Länder: Orlanda 1, Svezia 2, Belgio 3, Grecia 4, Italia 5, Gran Bretagna 6, Irlanda 7, Portogallo 8, Francia 9, Germania 10, Spagna 11, Austria 12 und Polonia 13.
Wer abergläubisch ist und an Symbole glaubt, könnte Freitag den 13. Januar 2012, die genannten 13 EU-Länder und das Unglück der Costa Concordia, als Schiksal sehen, was mit Europa passiert. Das Schiff genannt “Europäische Union” mit dem Euro ist ja bereits auf Grund gelaufen, Wasser dringt ein und ist am absaufen. Wer nicht höheres Gelände bereits erreicht hat oder in einem Rettungsboot sitzt, wird ums Überleben kämpfen müssen und viele werden dabei untergehen.
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