1. Dein Blog heißt „mum02: working mum’s life“ und du berichtest nicht nur aus deinem eigenen Leben, sondern stellst auch unter „Mama international“ berufstätige Mütter aus aller Welt vor. Wie kamst du auf diese tolle Idee und was ist dir wichtig dabei?
2. In der Seitenleiste deines Blogs tauchen bei den Tags ziemlich prominent auch die Stichworte „Alltag organisieren“ und „Organisationstalent“ auf. Braucht es als berufstätige Mutter nur eine gute Organisation oder zählen aus deiner Erfahrung noch mehr Dinge dazu, um Kinder und Karriere unter einen Hut zu bekommen?
Wichtig ist vor allem die Unterstützung durch Partner und Vorgesetzte. Ich habe kürzlich für meinen Blog einen deutschen Papa in Schweden interviewt und er formulierte das wunderbar: “Viele Firmen in Deutschland müssen realisieren, dass Eltern generell – aber vor allem auch Väter – zwei Rollen haben, Karriere UND Familie. Papa muss also genauso um 16 Uhr nach Hause gehen dürfen wie Mama.“ Ohne Organisationstalent klappt die Vereinbarkeit auch in Schweden nicht, aber dort sind eine flexible, gute und bezahlbare Kinderbetreuung sowie eine gleichberechtigte Erziehung bereits ziemlich selbstverständlich. Wenn dieses Umdenken auch bei uns stärker um sich greift, haben berufstätigen Mütter kein permanent schlechtes Gewissen mehr, sondern können die Zeit mit der Familie und die Zeit im Job bewusst erleben.
3. In deinem Blogartikel „Die Zukunft ist weiblich“ geht es um den Zukunftsforscher Matthias Horx und den von ihm proklamierten Megatrend namens „Frauen“. In der Gegenwart beklagen berufstätige Mütter oft die schlechten Rahmenbedingungen. Haben wir es eigentlich schon ganz gut (und jammern einfach zu viel…) oder ist die weibliche Zukunft tatsächlich noch ferne Zukunftsmusik?
Global gesehen müssen die meisten Mütter schlichtweg arbeiten, weil ihre Familie sonst nicht genug zum Leben hätte. Aus der Sicht manch einer südamerikanischen oder afrikanischen Mutter haben wir in Mitteleuropa bereits „paradiesische“ Bedingungen – natürlich hinkt der Vergleich. Aus europäischer Sicht tut sich eine Frau in Skandinavien – dank besserer Rahmenbedingungen – leichter mit der Vereinbarkeit von Kind und Karriere als eine in Spanien oder der Schweiz. Horx untermauert seine Theorie vom wachsenden Einfluß der Frauen mit Zahlen, zum Beispiel studieren heute mehr Frauen als Männer – nicht nur in Deutschland, auch in Saudi-Arabien. Die Arbeitswelt funktioniert allerdings noch weitgehend nach dem Anwesenheitsprinzip und gerade Mütter verzichten oft lieber auf eine Karriere nach der Spielregel „Wer am längsten im Büro bleibt, wird befördert“. Bessere Rahmenbedingungen bedeuten daher aus meiner Sicht: Wir brauchen eine neue Zeitkultur, in der Effizienz zählt und nicht reine Präsenz. Die will Horx in Skandinavien bereits ausgemacht haben, und bei meinen Gesprächen mit Müttern aus Finnland, Schweden und Norwegen hat sich dieser Eindruck bestätigt.
4. Es gibt geteilte Meinungen darüber, ob und wie man die Zeiten der Kindererziehung in eine Bewerbung schreibt. Angenommen, du würdest über die Qualifikationen berichten wollen, die du durch dein Leben mit Kindern erlangt hast. Welche wären das?
Gerne würde ich sagen: Gelassenheit. Das stimmt aber nur an guten Tagen. Auf jeden Fall aber erwerbe ich rund um die Uhr praktische Zusatzqualifikationen in den Bereichen Improvisation, Eventorganisation, Mitarbeiterführung und Stand-up Comedy. Nicht zu vergessen die Grundausbildung zur Krankenschwester, Psychologin und Dompteuse. Wenn ich etwas mit meinen Kindern mache, lebe ich wie sie im Augenblick. Sie sind total offen für verrückte Ideen und davon habe ich auch eine Menge.
5. Wo wird gerade beim Berufsleben sind: Welche kuriosen Karrieretipps für Frauen und speziell für Mütter sind dir schon untergekommen, über die du nur herzlich lachen konntest?
Wirklich gut gemeint war sicherlich das Angebot, Vollzeit als Marketingleiterin eines größeren Unternehmens einzusteigen, verbunden mit langen Anfahrtszeiten und vielen Reisen. Ich reise ja für mein Leben gern, aber zum einen sind Geschäftsreisen etwas anderes und zum anderen waren meine Kinder beide noch unter drei, sie und mein Mann wären davon alles andere als begeistert gewesen.
Meine holländische Freundin, Mutter von drei kleinen Töchtern, kehrte nach einem „Burn-out“ gerade stundenweise an ihren Arbeitsplatz zurück. Da legte ihr Chef ihr nahe, ihre Teilzeitstelle von 60% auf mindestens 80% aufzustocken. Zum Lachen war das aber ganz und gar nicht…
Zu guter Letzt:
Wo kann man dich im Netz überall finden, wenn man mehr von dir lesen möchte und gibt es etwas, das du unbedingt noch loswerden möchtest?
Loswerden würde ich gern meine wachsenden To-Do-Listen und mich im Tausch dafür öfter den Dingen widmen, die mir wirklich Spaß machen.
Peggy im Netz:
Blog: www.mum02.com
Facebook: www.facebook.com/ZwischenKarriereUndKrabbelgruppe
Website: www.wandelpunkt.de
Xing: www.xing.com/profile/Peggy_Wandel
Twitter: www.twitter.com/wandelpunkt
Vielen Dank, liebe Peggy für deine Antworten!
Diesen Artikel weiterempfehlen oder verlinken...