¡5 Bücher im Schnelldurchlauf!

Von Collectionofbookmarks

Wieder mal ein paar Rezensionen, die sich in letzter Zeit angesammelt haben, zu denen aber keine längere Besprechung geplant war. Viel Spaß beim Durchblättern...

Angelfall von Susan Ee
Man möge meinen bei solch einem hochgelobten Buch müsse man eine lange Rezension schreiben, voll von Begeisterung und Hingabe. Aber nein, Angelfall ist für mich wahrscheinlich eine der größten Enttäuschungen der letzten Monate und konnte mich nur am Ende ein ganz kleines Bisschen von sich überzeugen.
Moderne, vulgäre Engel, die neben Flügeln und enormer Kraft keinen Unterschied zu Menschen bilden, sind nur ein Punkt meiner langen Liste der negativen Erscheinungen in dieser Engelsapokalypse. Dazu noch ein lahmer Abklatsch von Katniss Everdeen und eine Story, die mich nicht hätte mehr in den Wahnsinn treiben können, und schon haben wir dieses Fiasko. Es hat mir wirklich keinen Spaß bereitet und konnte mich nur mit dem Schlussteil, plus einem kleinen, aber sehr sympathischen Charakter noch zu 2 Kirschen treiben. Das Finale war wirklich schön freaky, aber der Weg dorthin war in meinen Augen eine Qual.



Party von Tom Leveen
Elf verschiedene Eindrücke und Erwartungen schildert uns der Autor in diesem halbgenialen Buch. Was ich zuerst als oberflächlichen Teenie-Roman abschreiben wollte, stellte sich beim Lesen schnell als eine Sammlung verschiedenster Charaktere heraus, die uns einen Einblick in ihre Gedankenwelt erlauben. Hier spielt nicht nur der Schwarm der Schule eine Rolle, sondern auch Ehre, Schuld, Wut, Liebe, Gewalt, Rassismus etc.
Manche Personen waren dabei natürlich interessanter als andere, und es war auch schade, dass jeder von ihnen nur einmal zu Wort kam, aber im Großen und Ganzen war das Buch mal etwas niveauvollere Jugendliteratur für Zwischendurch.

 

Grischa 01 von Leigh Bardugo

Die Verbindung zwischen mir und einem High-Fantasy-Roman ist immer etwas heikel. Ich weiß nicht woran es liegt, aber bisher konnte mich kaum eine komplett erfundene Fantasiewelt für sich gewinnen, und so zweifelte ich es auch bei Grischa an.
Aber, hört hört, ich mochte die Welt um die junge Alina, die sehr viele Ähnlichkeiten mit Russland hatte (aber das wissen wohl einige schon). Auch Alina fand ich eigentlich ganz nett, mal nicht die süße, hübsche Protagonistin, sondern eher ein kühler Kopf, der sich aber dennoch von dem sehr attraktiven Bösewicht der Geschichte um den Finger wickeln lässt. Der Dunkle, wie er in der deutschen Version genannt wird, war für mich eigentlich auch das Highlight der Geschichte... gut oder böse, vertrauenswürdig oder nicht? Man muss schon zugeben, er hatte seinen Charme und war so ein berüchtigter Schurke, den man mehr ins Herz schließen kann als alle anderen Figuren des Romans.
Ich beendete das Buch also mit einem guten Gefühl, muss aber zugeben, dass ich danach schon wieder genug hatte und bisher kein Interesse für den zweiten Teil entwickelt habe. Naja mal schauen, vielleicht kommt das ja noch...



Hüter der Erinnerung von Lois Lowry

Dieses Buch habe ich eigentlich zweimal gelesen: einmal eher desinteressiert und genervt (das war vor vielen Jahren im Englischunterricht als ich noch davon ausging dass kein Buch gut sein kann, was uns Lehrer vorsetzen), und später ganz begeistert und süchtig.Vermutlich ist Hüter der Erinnerung eines der ersten dystopischen Jugendbücher, die aber nie so bekannt wurden, wie sie es eigentlich verdienen (oder ich habe den Hype hier nicht mitbekommen... in englischsprachigen Raum ist es sicherlich bekannter). Eine Welt in der Zukunft. Familien, die immer aus Eltern, einer Tochter und einem Sohn bestehen. Eine bestimmte Gruppe Frauen, die alle Kinder gebehren. Die Regierung, die bestimmt, wer welchen Job erhält. Und zwischen alldem steht der Hüter der Erinnerung, der alles kennt, und alles weiß und sich an alles erinnern kann. Ein grausiges Schicksal in einer grauen und kühlen Welt wie dieser. Und wenn man das erstmal gelesen hat, findet man in vielen darauffolgenden Jugendbüchern sehr viele Kopien dieser genialen Ideen.
Das Buch hat so wenige Seiten und dennoch so viel mehr Inhalt als die ganzen Jugenddystopien, die derzeit in den Himmel gelobt werden. Hier also ein Tipp für all die, die mal von einer richtigen, nachdenklichen Zukunftsvision lesen wollen.



Sprich von Laurie Halse Anderson

Ähnlich wie schon bei ihren Wintermädchen war ich von der Problematik und Frau Andersons Weg damit umzugehen wirklich sehr begeistert. Ein so trauriges Buch, ein so trauriges Schicksal, und dennoch solch ein poetischen Werk. Nicht zu vergleichen mit der Problemliteratut die man sich im Laufe der Schuljahre antun muss. Schade eigentlich, dass die Lehrer nicht eher zu diesen authentischen Romanen greifen und sich die meisten Schüler dagegen mit schwachen Charakteren abfinden müssen.
Melinda ist jedenfalls alles andere als platt und sorgt für ordentlich Gänsehaut beim Lesen. Es ist schon fast ein erleichterndes Gefühl, wenn man als Leser mitbekommt, dass sie endlich ihren Mund öffnet und zu reden beginnt, über das spricht, was ihr angetan wurde. So muss das sein.