4,5 Jahre – zwischen vegan und vegetarisch.


Seit ich diesen Blog gestartet habe, gab es immer mal wieder eine Art Zwischenbilanz darüber, wie es mir seit meiner Umstellung auf eine pflanzliche Lebenweise ergangen ist.
Und so soll es auch dieses Mal sein. Denn im letzten halben Jahr hat sich für mich in Bezug auf meine Ernährungsweise so manches verändert. Und diese Erfahrungen möchte ich natürlich auch hier teilen :).

4,5 Jahre – zwischen vegan und vegetarisch.
Ich bin ein „Tierquäler“. Oder: Wenn die Anonymität des Internets mutig macht.

Egal ob man heutzutage einen Blog oder beispielsweise einen Youtube-Kanal betreibt, die Anonymität des Internets macht manchmal mutig. Denn so können manche Menschen einfach mal das sagen, was sie sonst im realen Leben wohl nicht sagen würden. So durfte ich die bereichernde Erfahrung machen von einem ebenfalls vegan lebenden Menschen als Tierquäler bezeichnet zu werden. Denn nun esse ich ja ab und an mal Käse und gehöre damit zur wohl „feindlichen Fraktion“. So seien Vegetarier nach Ansicht dieses Menschen beispielsweise auch nicht besser als solche, die Fleisch essen. Denn „Qual ist Qual“.

Irgendwie finde ich es interessant auf solche Menschen zu treffen.

Denn es ist bereichernd einmal die andere Seite kennen zu lernen. Die Seite der Tierproduktkonsumenten sozusagen. Denn diese war mir bislang unbekannt. Schließlich traf ich die Entscheidung hin zur veganen Lebensweise damals für mich selbst. Da gingen keine hitzigen Diskussionen voraus. Keine Belehrungsversuche oder dergleichen.
Doch einmal selbst zu spüren wie es sich anfühlt sozusagen „missioniert“ zu werden… Ja, sogar angegriffen zu werden…

Es lässt mich inzwischen besser verstehen welche Wirkung so manche Art der Argumentation bei meinem Gegenüber haben muss. Genauso wie welche Gefühle damit einher gehen können.
Wie gesagt, solche Erfahrungen sind für mein Empfinden inzwischen eine Bereicherung. Denn sie bieten die Möglichkeit dazu zu lernen.
So durfte ich vor einigen Jahren auch einmal die Erfahrung mit einem Menschen machen, der eine stark anti-vegane Haltung hatte und seiner Aggression der veganen Lebensweise gegenüber in einigen E-Mails freien Lauf ließ. Ich sei ein Nazi, ein Faschist, ein Extremist, würde wollen, dass Kinder in der Dritten Welt verhungern sollten, statt Fleisch zu essen. Mein Leben müsse sinnlos sein, wenn ich mich für eine vegane Lebensweise einsetze usw.

So etwas gehört heutzutage wohl mitunter zur modernen Socialmedia-Kultur mit dazu.
Gerade das Thema der veganen Lebensweise, was man isst oder eben nicht isst, stößt dann nicht selten auf eine gewisse Aufmerksamkeit. So wird man dann auch gerne mal in die Schublade des missionarischen Gutmenschen gepresst, der sich für etwas Besseres hielte. Oder von Seiten des anderen Extrems wohl als Tierquäler.

Doch egal ob Veganer oder Nicht-Veganer – wenn Hass und Aggression dominiert, unterscheiden sich beide prinzipiell in nichts. Nur die Standpunkte sind verschieden.

Ganz gleich auf welcher Seite man steht und um welches Thema es sich handelt,  mit Aggression wird man nichts Fruchtbares erreichen.

Vielmehr finde ich es schade, wenn sich Menschen diesen Gefühlen ergeben und nach ihnen handeln. Denn alles was man auf diese Weise macht ist sich selbst von einer schlechten Seite zu zeigen. Und das obwohl man es sicher besser könnte.

4,5 Jahre – zwischen vegan und vegetarisch.
Bye-bye Begrifflichkeiten

Ganz zu Beginn, als ich mich frisch dazu entschieden hatte vegan zu leben, da traute ich mich in der Öffentlichkeit nicht so recht mich als Veganer zu bezeichnen. Denn zum Einen war da der direkte Umstieg von Mischkost zu veganer Ernährung, was viele Fragen sowie Reaktionen aufwarf. Und dann natürlich auch erst einmal das Hineinwachsen in die Sache selbst. Doch mit der Zeit wurde ich gefestigter und war irgendwann auch stolz mich als Veganer zu bezeichnen.

Doch inzwischen frage ich mich inwiefern solche Label eigentlich wichtig sind? Und ob solche Begriffe einen nicht vielmehr in gewisse Schubladen pressen?

Ich liebe die vegane Lebensweise. Und lebe auch weiterhin, abseits von dem was ich esse, vegan. Doch ich genieße auch die Freiheit ab und an mal Essenstechnisch etwas Vegetarisches zu wählen.

Ich denke auch, wenn es darum geht, dass man durch seine Ernährunsgweise etwas in Sachen Tierschutz erreichen möchte, so geht es hierbei ja auch um Langfristigkeit. Und äußerlicher Druck, oder vielleicht auch innerlicher kann dem manchmal im Weg stehen. Insofern sollte es nicht um Perfektion gehen, sondern darum langfristig mit Überzeugung und Freude bei der Sache zu bleiben. Und ob man sich dabei nun als Veganer oder Vegetarier bezeichnet ist dabei doch sekundär. Oder? Denn man kann auch ohne Label eine Message aussenden und für das, an das man glaubt, einstehen.

Insofern sage ich heute lieber, dass ich mich pflanzenbasiert ernähre. Denn das trifft es für mich einfach am besten.

4,5 Jahre – zwischen vegan und vegetarisch.
Geschmackliches Neuland

Wenn man über Jahre hinweg gewisse Dinge nicht mehr gegessen hat, so schwindet damit auch teilweise die Erinnerung daran. Zumindest geht es mir so. So sind mir viele Dinge, also Lebensmittel, die den meisten täglich bekannt sind, vollkommen unbekannt geworden.

Wie schmeckt Käse? Gouda? Camembert? Feta? Mozzarella? Frischkäse?

Die Regale mit Käseprodukten empfinde ich nach wie vor als erschlagend. Genauso wie die Regale mit den Fleischprodukten. Denn es ist für mein Empfinden nach wie vor viel zu viel Auswahl.
Trotzdem habe ich für mich festgestellt, dass dass ich bestimmte Dinge ganz gerne mag.
Nichts desto trotz muss ich ehrlich sagen, dass ich mich nicht vorwiegend vegetarisch ernähren könnte. Da ist mein Körper das rein Pflanzliche mittlerweile zu sehr gewohnt :).

4,5 Jahre – zwischen vegan und vegetarisch.
Alles irgendwie beim Alten und dennoch etwas anders

Eine Beobachtung, die ich machen durfte ist, dass sich im Grunde nichts geändert hat. Manche Menschen, denen ich begegne sehen in mir nach wie vor vorwiegend den Veganer. Insofern sind die Label, die Schubladen und Diskussionen dieselben.
Einzig Gespräche mit manchen Veganern über die ethischen Aspekte von Milchprodukten und dessen Konsum sind hinzu gekommen.

Das was sich geändert hat, ist die Benennung meines Blogs und die damit verbundene Erweiterung der Rezepte um ein vegetarisches Segment. Doch auch das sehe ich als Bereicherung. Denn es gibt mir die Möglichkeit auch solche zu erreichen, die an vegetarischen Rezepten interessiert sind. Und es ermöglicht mir in der Küche so manches vegetarisches Rezept auszuprobieren.
Dennoch, was das Backen angeht, wird es beim Alten bleiben; sprich vegan. Und es wird auch keine Rezepte mit Eiern geben. Denn, auch wenn ich bei manchem Milchprodukt eine Ausnahme mache, so trifft das nicht auf Eier zu. Und ich möchte auf meinem Blog auch nur das repräsentieren, das ich auch selbst lebe.

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