43. Noch einmal Jürgen Becker

Ein anderes Datum, der 10. Juli, betrifft den heutigen 80. Geburtstag des Autors, der, seiner eigenen Haltung entsprechend, nüchtern heruntergespielt werden könnte – leider ist das genau die Haltung, mit der die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ihm nach wie vor den Büchner-Preis vorenthält und die nun seinen Stammverlag Suhrkamp veranlasst haben mag, sein Prosawerk nicht etwa gesammelt vorzulegen, sondern nur in einem «Durchgang», der auf knapp 300 Seiten dokumentiert, «Wie es weiterging». Da tröstet es wenig, dass Becker selbst diese Kostproben auswählen und kommentieren durfte, die dem Rang seiner literarischen Arbeit keineswegs gerecht werden und weder so recht für alte noch für neue Leser taugen.

Seine neuen Gedichte gab er einem anderen Verlag, sie sind, mit ausgesucht schönen Collagen seiner Frau Rango Bohne, in der Stiftung Lyrik-Kabinett bei Hanser erschienen. In ihnen kann man lange lesen, ohne Scheu vor Wiederholung, und weil darin so oft vom Sommerregen die Rede ist, kommen sie gerade zur rechten Zeit: «Die Pappeln flirren im schwindenden Licht, und man / spürt den Abschied von etwas, das noch nicht da ist.» / Norbert Hummelt, NZZ



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