Wie hat das Fasten allgemein geklappt & was hat sich im Alltag geändert?
Die 40 Tage gingen letzten Endes wie im Flug vorüber und ich muss ehrlich zugeben: es lief deutlich besser, als ich am Anfang gedacht hätte. Wie ich euch bereits in meinem einleitenden Post erzählt habe, war meine Entscheidung Plastik zu fasten ziemlich spontan und vor allem durch einen Artikel von utopia.de ausgelöst. Vor allem bei Lebensmitteln glaubte ich einfach nicht daran, dass ich es plastikfrei schaffen würde. Aber letzten Endes hat dieser Bereich super funktioniert und ich habe euch sogar vor kurzem einen Post darüber geschrieben, wie ihr Lebensmittel wunderbar plastikfrei einkaufen könnt. Mein Badezimmer war bereits vor dem Plastikfasten soweit wie möglich Zero Waste - eine Anleitung dazu gibt es in meinem Blogpost "Plastikfreies Badezimmer". Und an meiner Beauty Routine habe ich auch noch etwas gefeilt und meine plastikfreien Alternativen im Blogpost "In wenigen Schritten zur Zero Waste Beauty Routine" mit euch geteilt.Das ist soweit, was sich in meinem Alltag getan hat, aber ich möchte euch nichts vormachen: Komplett plastikfrei funktioniert einfach nicht. Das wusste ich bereits vor dem Plastikfasten und an dieser Erkenntnis hat sich auch leider nichts geändert.
Welche Probleme gab es während des Fastens?
Produkte die nicht ohne Plastik erhältlich sind
Es gibt manche Produkte, die ich einfach nicht ohne Plastik finden konnte - oder nur in unsinnigen Varianten:- Toilettenpapier - im Internet kann man Toilettenpapier ohne Plastikverpackung zu hohen Preisen von über 1€ pro Rolle kaufen, dieses ist dann in Karton verpackt und wird aus Asien geliefert, außerdem besteht es aus Bambus. Ich finde das alles nicht besonders sinnvoll, denn 1. benutze ich normalerweise Recyclingtoilettenpapier wofür keine Pflanze sterben muss, 2. hat dieses keinen so weiten Transportweg hinter sich und 3. recycle ich die Plastikverpackung wenigstens. Ich bleibe daher lieber bei den Großpackungen aus dem Supermarkt und nutze die Plastikverpackung anschließend als Müllbeutel für den Recyclingmüll.
- Taschentücher - hier gilt das gleiche wie für Toilettenpapier: es gibt Taschentücher ohne Plastikverpackung aber wieder aus Bambus, in Karton verpackt aus Asien.
- Zahnpasta - ich weiß, dass es Zero Waste Alternativen zu Zahnpasta gibt: Zahnpastataps und DIY Rezepte. Ich habe alle Alternativen ausprobiert und konnte mich bisher einfach mit keiner davon anfreunden. Die DIY Zahnpasta schmeckt grauenhaft nach Salz und löst einen Würgereflex aus und bei den Taps habe ich das Gefühl dass meine Zähne nicht sauber werden, außerdem ist es sehr befremdlich daraufzubeißen. Für mich geht es im Moment wirklich nicht ohne Zahnpasta aus der Plastikverpackung.
Außer Haus essen
Wenn man in Restaurants oder Cafés ist, bekommt man die Dinge natürlich auf Tellern und in Gläsern und Tassen serviert. Den Strohhalm kann man zwar abbestellen, aber auch wenn es sich dann so anfühlt, als hätte man kein Plastik verursacht ist das schlicht weg eine Lüge: das Plastik bleibt nur in der Küche, denn die meisten Restaurants achten nicht darauf, ob sie Wegwerfplastik konsumieren oder nicht.Ich habe in Hamburg immerhin ein tolles Zero Waste Cafe entdeckt "In guter Gesellschaft" an der Feldstraße. Hier kann man ohne schlechtes Gewissen Kaffee und Kuchen genießen oder frühstücken.
Unerwartetes Plastik
Mir ist es mehr als einmal passiert, dass ich plötzlich Plastik an einem Produkt hatte wo ich es wirklich nicht erwartet hätte. So habe ich einmal in einem ökologischen Online Shop Sachen bestellt und zwei davon waren vollkommen unnötigerweise in Plastik verpackt. Es war ein T-Shirt (wofür braucht ein T-Shirt überhaupt eine weitere Verpackung als die Versandhülle?!) und eine Gesichtsmaske, die sich auf dem Bild und auch in echt in einer Papierverpackung befand - nur dass hier unnötigerweise Plastik außen rum gewickelt war. Ich denke an dieser Stelle kann man einfach nichts machen - außer natürlich die Produkte lokal kaufen, wobei es gerade an Eco Fashion nicht alles lokal gibt.Reisen & zu Gast sein
Während meinem Wochenende in Kopenhagen muss ich ehrlich zugeben, dass ich es nicht geschafft habe auf Plastik zu verzichten. Ich hatte zwar mein normales plastikfreies Reisekit dabei - festes Shampoo und Duschgel und eine Zahnbürste aus Bambus, aber was Lebensmittel betrifft so konnte ich in Kopenhagen darauf nicht besonders viel Rücksicht nehmen.Auch als Gast bei Freunden oder Verwandten habe ich das Plastikfasten nicht eingehalten, denn wer will schon immer der blöde Öko sein, der allen auf die Nerven geht und nichts isst oder trinkt. Ich bin oft genug das Moralapostel, aber ich kann meinen Gastgebern letzten Endes nicht vorschreiben was sie zu kaufen haben oder nicht.
Welche positiven Nebeneffekte bringt das Plastikfasten?
Gesünder essen & leben
Viele ungesunde Produkte wie Fastfood und Fertigessen sind nur in Plastikverpackung vorhanden und so habe ich in den 40 Tagen deutlich gesünder gelebt als zuvor. Ich habe viel mehr Obst und Gemüse gegessen, da es sehr leicht ist ohne Verpackung an dieses zu kommen. Außerdem gab es für mich fast nur noch Bio, was vor allem in Sachen Fleisch und tierischen Produkten aufgrund fehlendem Einsatz von Antibiotika gesünder ist.Viel selbst machen und ausprobieren
In Sachen Essen habe ich sehr viel selbstgekocht und zum Beispiel meine erste eigene Kürbissuppe gekocht. Außerdem habe ich ein DIY Bienenwachstuch als Frischhaltefolien Ersatz selbst gemacht und auch in Sachen Kosmetikprodukte neue DIYs von Pinterest ausprobiert. Darüber hinaus falte ich wunderbare Tüten für unseren Biomüll aus Zeitungspapier. Die letzten 40 Tage waren für mich also ziemlich kreativ und ich konnte viele neue Sachen ausprobieren.Regionales & qualitativ hochwertigeres Essen
Da ich sehr viele Lebensmittel auf dem Wochenmarkt eingekauft habe, waren diese auch dementsprechend regional und qualitativ hochwertig - und das weiß ich nicht nur, das schmeckt man auch. Ich war erstaunt, als ich meine ersten Tomaten vom Wochenmarkt gegessen habe, dass diese tatsächlich wie die Tomaten zuhause aus dem Garten schmecken. Es ist erstaunlich wie geschmacklos Tomaten aus dem Supermarkt sind und dass man hier so einen riesigen Unterschied schmecken kann. Auch die Wurst und der Käse vom Wochenmarkt waren geschmacklich deutlich besser als alles, was ich je bei Rewe gefunden habe.Vorbild sein
Ich habe das Plastikfasten vor allem für mich und die Umwelt getan. Um mir selbst zu zeigen, dass ich es ohne Plastik (oder zumindest mit deutlich weniger Plastik) schaffen kann und ein weniger schlechtes Gewissen gegenüber der Umwelt zu haben. Ein positiver Nebeneffekt war für mich die Unterstützung und die vielen Fragen, die ich von allen Seiten bekommen habe. Viele haben auf meine Instagram-Storys geantwortet (es gibt dort übrigens ein Highlight mit allen meinen Story Bildern zum Plastikfasten) oder mich persönlich darauf angesprochen. Ich war wirklich erstaunt wie viele Leute sich für das Thema interessieren und gerne mehr darüber wissen wollten. Das hat mich wiederum angespornt mich weiter zu informieren und mein Wissen hier auf dem Blog unter der Rubrik "Zero Waste" mit euch zu teilen.Vielen Dank für all die Unterstützung und all die Fragen!
Wie sieht das Ganze finanziell aus?
Oft wurde mir die Frage gestellt, wie es denn finanziell mit dem Plastikfreien Leben aussieht. Vor allem was Lebensmittel angeht haben hier viele Menschen große Bedenken. Vorweg möchte ich einmal anmerken, dass Qualität IMMER ihren Preis hat und wir Deutschen verhältnismäßig nur einen winzigen Teil unseres Einkommens für Essen ausgeben. Essen vom Wochen- oder Biomarkt ist natürlich teurer als vom Discounter, wie ich bereits erwähnt habe schmeckt dieses allerdings auch deutlich besser, ist ethisch vertretbarer und besser für unsere Gesundheit. Aber genug vorweg, wie sieht es nun mit den wahren Kosten aus:Ich habe während dem Plastikfasten nicht mehr Geld ausgegeben als zuvor und das hat mehrere Gründe: Fleisch vom Wochenmarkt und/ oder in Bioqualität ist zwar teurer als welches vom Supermarkt oder Discounter, ich habe aber durch das Plastikfasten deutlich weniger Fleisch als vorher gegessen. Ich habe viel selbstgekocht und weniger Fertiggerichte gekauft und selbst kochen ist in der Regel deutlich billiger als jedes Fertiggericht. Obst und Gemüse sind sättigend und kosten wirklich nicht viel Geld, ich habe während meiner Fastenzeit sehr viel mehr Gemüse gegessen als vorher.
Was Kosmetikprodukte angeht so zahlt sich das Plastikfasten an dieser Stelle für mich schon lange sehr aus, denn eine Shampoo Bar hält deutlich länger als ein Flüssigshampoo und gleiches gilt für Seife statt Duschgel. Auch Tampons habe ich seit einem Jahr nicht mehr gekauft, da ich eine Menstruationstasse verwende, und ich gebe deutlich weniger Geld für Schminke aus, da ich mich nur noch zu besonderen Anlässen schminke. Alle solche Tipps zum Plastikfreien Badezimmer gibt es hier - die darüber hinaus auch noch Geldbeutel schonend sind.