In Berlin findet ein ökumenischer Kirchentag statt. Als Höhepunkt der Festlichkeiten wird der Papst erwartet. Keiner der feiernden und betenden Menschen ahnt jedoch, dass ein Unbekannter in der ganzen Stadt Bomben versteckt hat. Ausgelöst werden sie durch den Tod eines Mannes, der brutal ans Kreuz geschlagen wurde. Sobald sein Herz aufhört zu schlagen, werden die Zünder aktiviert.
Faris Iskander, dem muslimischen Ermittler einer Sondereinheit für religiös motivierte Verbrechen, bleiben nur 40 Stunden, um die Katastrophe abzuwenden. Gemeinsam mit seinen Kollegen, einem befreundeten Journalisten und der vom Glauben abgefallenen Pastorin Ira Jensen stellt er sich dem Wettlauf gegen die Zeit, der ihn bis an seine Grenzen treibt. Schließlich gelingt es Faris, einen Zusammenhang mit einem Bombenattentat vor einigen Monaten herzustellen. Damals war man überzeugt davon, dass der Täter dabei selbst ums Leben kam. (Klappentext)
Der fiktive ökumenische Kirchentag bietet die Kulisse für diesen spannenden Thriller, in dessen Mittelpunkt – passend zum Kirchentag – eine Kreuzigung steht. Gleich im Prolog liefen mir Schauer über den Rücken, als ich Zeuge dieser Kreuzigung wurde. Wer mich kennt, weiß, dass ich es nicht zu blutig mag, aber schon bei dieser Szene habe ich gemerkt, dass Kathrin Lange „meine“ Grenze nicht überschreiten wird.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, in der jeweiligen Überschrift werden die Stunden hoch gezählt und ein passendes Bibelzitat darf auch nicht fehlen. Das fand ich sehr stimmig. Die Zeit sitzt dem Ermittler Faris im Nacken und mir ist das auch ständig bewusst.
Mit Faris Iskander hat Kathrin Lange eine charismatische Hauptfigur erschaffen. Ich mochte ihn von Anfang an. Er ist straight, macht auch mal einen Fehler, reagiert emotional und liebt seinen Job. Kathrin Lange mutet ihm einiges zu, führt ihn an seine Grenzen. Zwischendurch hätte ich ihn am liebsten in den Arm genommen und ihm Mut zugesprochen. So nah dran war ich! Ich konnte seine Verzweiflung förmlich spüren.
Ich mag Thriller, die in Deutschland spielen und eine meiner bevorzugten Städte ist neben Köln immer wieder Berlin, denn diese Stadt hat ein ganz besonderes Flair. Sie ist natürlich prädestiniert für so ein Großereignis wie den ökumenischen Kirchentag, der 2003 tatsächlich in Berlin statt gefunden hat. Kathrin Lange hat die Atmosphäre von dieser Massenveranstaltung so gut eingefangen. Perfekt hierzu fand ich den Nebenstrang, der sich um zwei junge Mädchen drehte. Die beiden Kirchentagsbesucherinnen waren das erste Mal alleine unterwegs, sie waren fasziniert von der pulsierenden Großstadt, eine spürte das Kribbeln der ersten Liebe im Bauch und ich … ja, ich hatte Angst um die Beiden.
Anfangs hatte ich überhaupt keine Ahnung, wie das alles zusammenhängen könnte, obwohl ich in einem weiteren Nebenstrang schon ziemlich früh den Gekreuzigten und seinen Sohn kennen lerne. Aber … so einfach ist das natürlich nicht und Kathrin Lange hat mich und auch das Team der Sondereinheit ganz schön an der Nase herumgeführt. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und zum Ende hin gab es einige Wendungen, die mich so sehr überrascht haben!
Kathrin Lange hat mich mit ihrem sehr intensiven Schreibstil von Anfang gefesselt. Sie hat mich zu einem Teil ihrer Geschichte gemacht, ich habe mit gefiebert, mit gerätselt, gebangt und gehofft. Und ich wurde mit einer spannenden und fesselnden Geschichte belohnt! Ich freue mich auf den zweiten Teil!
Die Autorin
Kathrin Lange wurde 1969 geboren. Nach einer Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin arbeitete sie als Mediendesignerin. Von 2002 bis 2004 gab sie die Autorenzeitschrift Federwelt heraus, und seit dem Jahr 2005 veröffentlicht sie Jugendbücher und Thriller. Ihre aktuellen Romane erscheinen bei Blanvalet und Arena. Für den Dryas/Goldfinch Verlag arbeitet sie als Lektorin. Kathrin Lange engagiert sich ehrenamtlich für die Leseförderung, gibt Schreibseminare und ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern.
Das Buch ist im Blanvalet Verlag erschienen. Vielen Dank für mein Rezensionsexemplar!
Homepage von Kathrin Lange
Leseprobe
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