40 Meter-"Schlüsselloch" ins Weltall

Im niederbayerischen Teisnach wird derzeit eine weltweit einzigartige Schleifmaschine zum Bau von gigantischen Teleskop-Spiegeln entwickelt: Grundlage für den Bau von Teleskopen in bisher nie gekannter Dimension.

Teisnach (obx) - Noch größer, noch aufwendiger ist das Rezept beim Bau neuer Teleskope zur Erforschung des Weltalls. Doch das Wachstum hatte bisher Grenzen: Es gab keine guten Werkzeuge, noch größere Teleskop-Spiegel herzustellen. Die größten dieser Spiegel, zusammengesetzt aus mehreren einzelnen Spiegel-Elementen, haben aktuell gut 10 Meter Durchmesser. Diese Schallmauer soll jetzt durchbrochen werden. Der Schlüssel dazu ist ein neues Mega-Werkzeug aus Niederbayern. Mit ihm lassen sich Spezial-Spiegel im Durchmesser von bis zu zwei Metern in noch nie gekannter Präzision fertigen. Damit könnte die neue Optik-Maschine aus Ostbayern auch eine entscheidende Rolle für den Bau des geplanten größten Spiegel-Teleskops der Welt in der chilenischen Atacama-Wüste spielen - mit einem Spiegel-Durchmesser von dann rund 40 Metern.

Bisher gibt es kaum Hersteller, die ausreichend empfindliche Spiegel für eine solch gigantische Optik produzieren können. Im niederbayerischen Teisnach wird deshalb aktuell die größte und präziseste Maschine zur Produktion von Teleskop-Spiegeln für den Blick ins All in Betrieb genommen. Funktioniert der Prototyp, dann öffnet sich für Ostbayern ein Milliarden-Markt.

Nach knapp drei Jahren Entwicklungszeit an der Hochschule Deggendorf läuft derzeit die Endmontage der gewaltigen Optik-Maschine aus Niederbayern. Kürzlich wurde der "Rohbau" des 85 Tonnen schweren und sieben Meter hohen Apparats mit einem Schwerlast-Kran in ein eigens auf dem Technologie-Campus Teisnach gebautes Spezial-Labor gehoben.

Dort soll die derzeit einzigartige Maschine ab Ende 2013 Teleskop-Spiegel von bis zu zwei Metern Durchmesser in bisher ungekannter Präzision fertigen: Das Gerät schleift Spiegel mit einer Genauigkeit von einem Hunderttausendstel Millimeter.

Außerdem neu: Die Optik-Maschine aus Ostbayern ist die weltweit erste, die das Schleifen, Polieren und Vermessen der Mega-Spiegel in einem Arbeitsgang erledigt - ohne die rund 150.000 Euro teuren Spiegel-Rohlinge zwischendurch aufwendig bewegen zu müssen.

Kernstück der Anlage ist ein 20 Tonnen schwerer Metall-Teller, der mit dem Spiegel-Rohling auf einem Ölfilm gleitet und durch ein Magnetfeld hochpräzise bewegt werden kann. Die Maschine steht auf einem Sockel aus südafrikanischem Spezial-Granit, der völlig vibrationsfrei ist.

Weltweit verfolgen Wissenschaftler und Investoren mit Spannung, was sich derzeit in der beschaulichen Marktgemeinde Teisnach im Bayerischen Wald tut. Denn Teleskop-Hersteller rund um den Globus klagen seit Jahren über massive Engpässe auf dem Markt für hochpräzise Spiegel.

Alleine für den Hauptspiegel des geplanten "Extremely Large Telescope", das im Auftrag der Europäischen Südsternwarte in Garching bei München gebaut wird, werden rund 1000 Einzel-Spiegel von höchster Lichtempfindlichkeit benötigt. Fachleute schätzen die Produktionskapazität der bisher weltweit drei großen Teleskop-Spiegel-Produzenten in Frankreich, Russland und den USA aber auf nur rund 30 Präzisions-Spiegel pro Jahr. Gelingt in Ostbayern die Serien-Fertigung von neuen Hightech-Spiegeln in bisher ungekannter Qualität und Geschwindigkeit, dann wartet ein gigantischer Markt auf die niederbayerischen Entwickler.

Die Entwicklung der einzigartigen Spiegel-Schleifmaschine im Bayerischen Wald sehen Fachleute auch als ist ein Musterbeispiel für die funktionierende Kooperation von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft in Ostbayern: Die Entwicklungskosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro werden von der Hochschule Deggendorf gemeinsam mit Partner-Unternehmen, der Gemeinde Teisnach und dem Freistaat Bayern getragen. Eine Investition aus der ein lukratives Millionen-Geschäft werden könnte


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