40 Jahre Mercedes Benz Baureihe W126 S Klasse
Was bedeutet es 40 Jahre nach dem Debüt dieser Baurehe heute einen W126 zu fahren oder einen anzuschaffen. Blicken wir nur kurz auf die Basics
Ein kleiner Blick auf die Basics
Als Mercedes Benz auf dem Genfer Automobil Salon, im September 1979 die neue S Klasse vorgestellt hat, löste dieses Fahrzeug nicht nur seinen Vorgänger vom Baumuster W116 ab, sondern Mercedes Benz läutete ein neues Zeitalter ein.
Der W126er ist wohl das erste Mercedes Benz Nachkriegsautomobil, dessen Entwicklung von geopolitischen Ereignissen geprägt wurde. Sechs Jahre zuvor reduzierten die arabischen Ölförderländer ihre Produktion um 5%. Diese Kürzung sollte im Jom-Kippur Krieg Druck auf den Westen ausüben um auf Israel einzuwirken. Diese relativ kleine Kürzung der Ölförderung ließ jedoch den Preis für Rohöl um erschreckende 70% steigen – von 3 US $ auf erschreckende 5 $. Im Vergleich zu 2019 wäre dies ein abrupter Anstieg von 66,- US $ auf 112,- US $!
Die Welt befand sich schlagartig in ihrer ersten Ölkrise.
Die Bundesrepublik Deutschland erließ ein Energiesicherungsgesetz, in dessen Folge es zu den berüchtigten Sonntagsfahrverboten kam. Mobilität auf der Basis von fossilen Brennstoffen stand damals buchstäblich auf der Kippe.
Zu dieser Zeit war die Mercedes Benz Baureihe W116 das Maß der Dinge in der Liga der Luxus Automobile weltweit. Aber diese Fahrzeuge waren eben auch keine Kraftstoffverächter – ein 350 SE V8 konnte auch schon mal ungezügelt deutlich über 20 Liter von dem plötzlich sündhaft teuren Stoff durch seine D-Jetronic befeuerten Brennräume, pusten.
Die Antwort aus Sindelfingen ist der Mercedes W126. Fortan standen im Lastenheft an vorderster Stelle die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Diese Position wurde durch ein bis dahin beispielloses Programm zur Gewichtsreduzierung in Angriff genommen. Immer unter der Prämisse nichts an Komfort und Qualität, im Vergleich zum Vorgänger, einzubüßen.
Der direkte Vorgänger des W126, das Model W116 war rein äußerlich eine klare Ansage: Wer hier hinter dem großen Pralltopf Lenkrand dirigierte, oder sogar hinten links Platz genommen hatte, der zeigte es der Welt mit Chrom, Breite und 4,5 Liter V8 unter der langen Haube.
Betrachtet man dagegen den Auftritt des W126, also der zweiten Generation der S Klasse, so konnte der Betrachter sofort auch die Oberklasse in diesem neuen Fahrzeug erkennen, aber das Design war von einer beispiellosen Diskretion, schlichten Eleganz und jener Leichtigkeit geprägt, die erst in der übernächsten Generation, dem W220, zum Ausdruck gebracht wurde.
Der W126 war schmaler als sein Vorgänger, ohne jedweden Kompromiss an das Raumgefühl im Interieur. So wiederholt sich die Geschichte, denn der W220 war auch auch bescheidener in seinem Ausdruck, als der, in meinen Augen zu unrecht als Panzer verteufelte W140, dem Nachfolger des W126.
Im Erscheinungsjahr des W126 – 1979 – ich drückte die Schulbank der 10ten Klasse. Mein Interesse an Automobilen war eher begrenzt, etwas abgelenkt durch die pubertierenden Mädchen in meiner Schule. Aber an eine Szene reinere ich ganz genau: Mein damaliger Direktor bezwang mit seinem drei Jahre alten Mercedes /8, mit dem sagenhaften OM 617, den steilsten Berg der Stadt. Nicht die Geschwindigkeit, nicht die Tatsache, dass der 80 PS Bolide den Berg überhaupt bewerkstelligte – nein die ungeheure Geräuschkulisse, des im zweiten Gang ausgedrehten Ölbrenner, samt mächtiger Rußwolke sind in mir im Gedächtnis geblieben. Auch das Grinsen des Herrn Schulleiters, der seinen Auftritt offenbar mit großer Freude genoss.
Und dann kommt der Daimler mit einer neue S Klasse ? Modernste Technik mit Motoren von weit über 200 PS. Wer hätte gedacht, dass dieses Modell mehr als ein ganzes Jahrzehnt das automobile Oberhaus geprägt hat. Mit 16 habe ich ihn in der Öffentlichkeit kennengelernt, mit 27 Jahren erst stand er am Ende seiner Karriere, aber bei mir ganz hoch im Kurs. Aber noch lange 23 Jahre sollten vergehen, bis ich ihn selbst erfahren durfte.
Wer heute, 40 Jahre nach seiner Premiere, einen W126 sein Eigen nennen darf, oder auch wer nach einem W126er sucht, der kann – und die Betonung liegt auf „kann“, von der enormen Sorgfalt der damaligen Ingenieure ebenso profitieren, wie von der ausgeprägten Fertigungsqualität. Insbesondere spiegel dies die Serie 2 (Mopf 1) Fahrzeuge wider.
Im nächsten Teil widmen wir uns der Enzwicklung und der ersten Serie des Mercedes W126.
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