4 Tage im Yellowstone Nationalpark

Von Mandy

Im beliebten Yellowstone Nationalpark reiht sich ein Highlight an das andere: Brodelnde Geysire, farbenprächtige heiße Quellen, Traumlandschaften sowie eine einzigartige Tierwelt, zu der Bären, Wölfen oder Bisons gehören. Als ob das nicht schon spektakulär genug wäre, liegt der Park zudem auf einem sogenannten Supervulkan. Ja, der älteste Nationalpark der Welt, gegründet 1872, weiß zu beeidnrucken! Und so liegen in der Mitte unseres Roadtrips vier aufregende und erlebnisreiche Tage in dem Naturparadies in Wyomings Norden vor uns.

Aber wie verbringt man seine Zeit am besten in diesem Park, der flächenmäßig zu den größten Nationalparks zählt, und recht ab vom Schuss liegt? Drei Millionen Besucher jährlich zählt der Nationalpark und die Saison ist relativ kurz: Von Mitte Mai/Juni bis Oktober.

Daher war ich bei der Vorplanung ein wenig planlos und angesichts der gewaltigen Aumaße und Highlights ein klitzekleines bisschen überfordert. Wie viele Tage braucht man eigentlich um alles gut zu sehen? Und wie verteilt man diese gescheit auf die Sehenswürdigkeiten?

Am Ende werden es für Synke und mich vier Nächte und somit haben wir insgesamt ca. 3,5 Tage zur Verfügung.

Unsere Reisezeit: 31.Mai bis 04. Juni(direkt nach dem Memorial Day). Wie wir diese gefüllt haben, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

4 Tage im Yellowstone National Park

Tag 1 Yellowstone Nationalpark: Erste heiße Quellen & Old Faithful

Den Nationalpark erreicht ihr aus jeder Himmelsrichtung. Fünf Parkeingänge gibt es:

  • Westen: West Yellowstone
  • Norden: Gardiner
  • NordOsten: Cooke City
  • Osten: Cody
  • Süden: Grand Teton NP

Die einzige Straße, die durch den Park geht, ist die Grand Loop Road. Diese führt in einer achtförmigen Schleife durch den Park, der sich gut in einen südlichen sowie nördlichen Teil aufteilen lässt.

Wir erreichen den Park am Süd-Entrance, vom Grand Teton NP, aus kommend. Im Yellowstone NP angekommen, staunen wir nicht schlecht, denn es liegt teilweise noch Schnee!  Der Lewis Lake, von dem ich erst annehme es sei der Lake Yellowstone, ist noch unter einer riesigen Eisdecke verborgen. Aber ein paar türkisfarbene Spots lassen sich bereits erblicken. Dabei herrschen angenehme 24 Grad!

Wie wir später von den Nationalpark-Rangern erfahren sollten, war bis vor einer Woche noch fast der komplette Park mit Schnee bedeckt. An den Straßen türmten sich die Schneehänge meterweit hoch. So reizvoll das auch sein mag, bin ich allerdings doch froh, dass der größte Teil des Schnees weg ist.

Unser erster Stop auf dem Weg zu unserer Unterkunft:

Das West Thumb Geysir Basin am Lake Yellowstone

Unsere ersten Thermalquellen möchten von uns erkundet werden! Der 1 km lange Trail über Holzstege führt euch direkt an den schönsten heißen Quellen und dem Lake Yellowstone entlang. Wer die Farben des Meeres liebt, wird an den „Pools“ seine Freude haben. Tief türkis leuchtend, laden sie fast zu einem Thermalbad ein. Aber bei Temperaturen über 50 Grad KEINE gute Idee.

Die Erdkruste rundherum ist zudem sehr instabil und die Gefahr einzubrechen hoch. Weshalb man die Holzwege tunlichst nicht verlassen und die Hinweisschilder ernst nehmen sollte.

Dann vielleicht doch lieber ein Sprung in den Lake Yellowstone? Auch das erklärt uns ein Ranger vor Ort, sollte man lieber lassen. Der größte Bergsee der Vereinigten Staaten, ist so kalt, dass das Schwimmen nicht empfohlen wird.

Ich für meinen Teil bin richtig aufgeregt, die berühmten Yellowstone-Thermalquellen endlich mit meinen eigenen Augen zu sehen. Dazu der Ausblick über den blauschimmernden See bis hin zu den Rocky Mountains… wenn der schwefelige Geruch der Quellen und die zusätzliche Wärme, durch den heißen Dampf, nicht wäre. Schön ist es trotzdem.

Lake Yellowstone

Ankunft im Old Faithful Inn

Vom West Thumb Geyser Basin ist es nicht mehr weit bis zu unserer Unterkunft für die nächsten vier Tage: Dem Old Faithful Inn. Das größte Blockhaus-Hotel der Welt, wie ich später herausfinde. Wir haben ein Doppelzimmer im Old House, mit Gemeinschaftsbad auf dem Gang. Also ein bisschen wie im Hostel, nur mit sehr viel mehr Stil und Klasse. Das Zimmer ist gemütlich, geräumig und das Beste: Sogar mit Blick auf den Old Faithful Geysir. Zumindest ein klein wenig.

Mit der Wahl dieser Unterkunft und der Lage sind wir mehr als zufrieden. In den nächsten Tagen kehren wir immer wieder gern in das Old Faithful Inn zurück, genießen die urige Atmosphäre in den bequemen Sesseln der offenen Lobby. Oder draußen auf der Aussichtsterasse bei einem Glas Wein. Zudem ist es hier morgens und abends wesentlich ruhiger als tagsüber. Gebucht haben wir das Zimmer übrigens bereits schon im November 2016.

Old Faithful Inn

→Tipp: Unterkünfte im Yellowstone NP so früh wie möglich reservieren! Aufgrund der kurzen Saison bekommt man in der Hauptsaison kurzfristig schwer eine (bezahlbare) Unterkunft. Unser DZ kostete pro Nacht ca. 132 €.

Unsere Unterkunft habe ich im November gebucht, also ca. 8 Monate vorher. Zu dem Zeitpunkt im Park die einzigen freien bzw. bezahlbaren Zimmer. Dennoch lohnt sich immer mal ein Blick auf die Buchungsseite von Xanterra, wo alle Parkunterkünfte zu buchen sind.

Weitere Möglichkeiten außerhalb des Parks gibt es außerdem in West Yellowstone oder auch in Cooke City.

Ausbruch Old Faithful Geysir

Der Old Faithful Geysir ist DER Tourimagnet und eine der bekanntesten Attraktionen im Yellowstone Nationalpark. Der „alte Getreue“ macht seinem Namen alle Ehre: Er ist einer der wenigen Geysire, die in schöner Regelmäßgkeit, nämlich ungefähr alle 90 Minuten, ausbrechen. 30 bis 55 m hoch schießt die Fontäne. Das Spektakel lockt daher jede Menge Besucher an, die rundherum auf Bänken Platz finden.

Schön ist auch der Ausblick von dem dahinter liegenden Trail des Upper Geyser Basins oder von der Aussichtsterasse des Old Faithful Inn. In jeden Fall sollte man sich dieses beeindruckende Naturschauspiel nicht entgehen lassen! Wann die nächste Eruption stattfindet, erfahrt ihr entweder im Visitor Center neben dem Old Faithful Inn oder auch in letzterem selbst.

Old Faithful Geysir

Sonnenuntergang Midway Geyser Basin (Grand Prismatic Spring)

Zum Sonnenuntergang brechen wir noch einmal zum Midway Geysir Basin auf. Dort wo sich er Grand Prismatic Spring, die drittgrößte Thermalquelle der Welt befindet. Im letzten Sonnenlicht des Tages ist allerdings außer Dampf nichts zu sehen. Stattdessen beobachten wir lieber den Bison am Firehole River und beschließen am nächsten Tag wieder zu kommen.

Midway Geyser Basin

Excelsior Geyser

Grand Prismatic Spring bei Sonnenuntergang

Lonesome Bison

Tag 2 Yellowstone Nationalpark: Brodelnde Geysire, mehr heiße Quellen & jede Menge Bisons

Upper Geyser Basin (am Old Faithful)

Den heutigen Tag starten wir direkt am Old Faithful. Neben dem Old Faithful Geyser selbst befindet sich an dieser Stelle das größte aktive Thermalgebiet im Yellowstone Nationalpark – mit mehr als rund 300 Geysiren und heißen Quellen. Mehr als die Hälfte der gesamten Erde. Seismische Aktivitäten sorgen für die Entstehung immer neuer Geysire oder Quellen.

Leicht vergisst man während der Erkundung, dass man sich im Yellowstone Nationalpark ja auf einem Supervulkan befindet. Der schlummert zwar bereits seit seinem letzten Ausbruch vor 640.000 Jahren tief und fest, doch laut Rechnung der Geologen ist der Vulkan eigentlich bald einmal wieder fällig… wobei die Chance derzeit als sehr gering eingestuft wird. Sollte dieser Vulkan ausbrechen, dann wären die Folgen für Nordamerika und auch den Rest der Welt verheerend.  Dokumentarfilme oder Filme wie „2012“ zeigen das recht eindrucksvoll.

Upper Geyser Basin am Old Faithful

Aber ich schweife ab. Wir laufen entlang verschiedener Geysire, verweilen an einigen länger, wie zum Beispiel dem Castle Geyser und lauschen einem älteren Herrn, der uns interessante Informationen zu den Geysiren erzählt. Leicht könnte er als Ranger durchgehen, in seiner dunkelgrünen Kluft und mit seinem Walkie-Talkie. Wie sich heraus stellen sollte, ist er ein „Geyser-Gazer“. Auf solche Geysir-Beobachter treffen wir schließlich noch mehrmals. Bzw. auf Gruppen davon, die in Klappstühlen und Fernglas an den Gesyiren sitzen.

Wir erfahren, dass es so eine richtige Gemeinschaft ist, die sich mehrmals im Jahr im Park trifft und deren gemeinsames ledienschaftliches Hobby nicht Tiere, sondern eben Geysire sind. Wahnsinn, was sie alles über Geysire wissen! Ich finde das irgendwie ziemlich schräg, aber auch cool und sehr faszinierend.

Castle Geyser

Ausbruch Riverside Geysir

Unser älterer Herr jedenfalls rief uns irgendwann zu: „Go go! The Riverside Geyser is going to erupt right now!“ Nur dadurch haben wir es rechtzeitig zum Ausbruch des Riverside Geysir geschafft.

Riverside Geyser

Morning Glory Pool

Nach der Geysir-Show wartet am Ende des Weges schließlich der leuchtende Morning Glory Pool auf uns. Ursprünglich nach der tiefblauen Blume morning glory benannt, hat der Pool seine Farben im Laufe der Zeit verloren, weil Touris (Glücks-)Münzen und ähnlich unsinnige Dinge hineingeworfen haben. Dadurch verliert er seine ursprünglichen Farben und verändert sich nach und nach in ein orange-grün-braun. Irgendwann könnte durch solche Aktionen also auch der Rest des wunderschönen Blau’s des Morning Glory verschwinden – was sehr schade wäre.

Morning Glory Pool

Vom Morning Glory Pool laufen wir schließlich über die Holzstege des Upper Gesyer Basins zurück zum Old Faithful Inn. Auf dem Weg begegnen wir immer wieder den riesigen Bisons, die faul an den Geysiren rumliegen oder grasen.

→ Tipp: Für die Erkundung dieses Gebiets mindestens zwei bis drei Stunden einplanen

Midway Geyser Basin – Grand Prismatic Spring und Excelsior Geyser

Da wir gestern so gut wie nichts gesehen haben, versuchen wir unser Glück am heutigen Nachmittag. Der Grand Prismatic Spring meint es gut mit uns und zeigt sich durch viel Dampf hindurch immer wieder für ein paar Sekündchen. Unglaublich schön, was man farblich erkennen kann.

Die größte Thermalquelle der Vereinigten Staaten ist mit 110 m Durchmesser die drittgrößte der Welt und von allen Quellen im Yellowstone die farbenprächtigste.

Zu schade, dass die Aussichtsplattform am Fairy Hill Trail noch nicht fertig ist – von dort kann man den Grand Prismatic Spring in seiner vollen Pracht von oben bewundern! (Update: Seit Juli 2017 geöffnet!).

Grand Prismatic Spring

Nichtsdestotrotz sehr eindrucksvoll. Ebenso wie der tieftürkis schimmernde Excelsior Geyser. Man muss direkt aufpassen, dass man sich nicht in dem Meer aus Türkis verliert…

Excelsior Geyser

→ Tipp: Aufgrund der Beliebtheit des Grand Prismatic Spring wird es hier recht schnell voll. Wenn der Parkplatz voll ist, parken viele entlang der Straße.

Firehole River

Nach diesen Highlights verbingen wir den restlichen Tag on the road: Wir fahren weiter in Richtung Norden mit Abstechern zum Firehole River Canyon Drive und Madison, wo wir am Visitor Center eine Herde Bisons mit ihren Jungen beobachten.

Madison

Tag 3 Yellowstone Nationalpark: Einmal rund um den Park – Grand Loop Road & Bär-Alarm!

Um noch mehr Tiere zu sehen – darunter hoffentlich auch Bären – haben wir beschlossen den dritten Tag in Richtung Nordosten zu fahren. Gegen 5. 30 Uhr starten wir. Unser erstes Ziel:

Hayden Valley

Das Hayden Valley ist ein weites, flaches Tal, dass bei den Besuchern des Parks vor allem für das Beobachten der Yellowstone-Tierwelt sehr beliebt ist.

Neben Bison-Herden, unter anderem Wapitis, Grizzlybären, Wölfe und mehr.  Uns wurde mehrmals gesagt, dass frühmorgens und abends, zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, die meisten Tiere gesichtet werden. Komisch, aber während unseres Aufenthaltes traf genau diese Theorie übrigens gar nicht zu. Und auch morgens im Hayden Valley sehen wir in der Ferne nur ein paar Bisons, ansonsten… nichts. An einem Aussichtspunkt beobachtet eine Gruppe Tierbeobachter- und Fotografen zwar die Geburt eines Rehkitz, aber ohne ein richtig gutes Fernglas, schwer zu erkennen. Ich muss gestehen: Ich bin etwas enttäuscht.

Tierbeobachter in Aktion

Grand Canyon of the Yellowstone

Aber statt Trübsal zu blasen, fahren wir zum nächsten Must-see des Yellowstone Nationalparks: Dem Grand Canyon of the Yellowstone. Der Yellowstone River, der dem Park auch seinen Namen gab, grub in diesem Teil, eine 200 bis 400m tiefe, V-förmige, gelb-orangerötliche Schlucht.  Am Grand Canyon of Yellowstone kann man die verschiedenen Viewpoints abfahren und/oder durch Trails erwandern. Besonders eindrucksvoll sind die Wasserfälle des Grand Canyon of Yellowstone – die Upper Falls und Lower Falls.

Artist Point

Brink of Upper Falls

Synke beim Fotografieren der Upper Falls

Brink of the Lower Falls

DAS nenn ich mal beeindruckend! An diesem Aussichtspunkt steht ihr direkt neben der Abbruckante der Lower Falls, die 94 m in die Tiefe donnern. Und damit sogar doppelt so hoch sind wie die Niagarafälle! Dort zu stehen ist atemberaubend und angsteinflößend zugleich – aber den ca. 1 km langen Serpentinen-Weg durch den Wald und die 180 Höhenmeter total wert!

Waaaah! Hier geht es ziemlich tief runter…

… ganze 94 m in die Schlucht des Grand Canoyn of the Yellowstone

Aussichtsplattform des Uncle Tom’s Trail – die an diesem Tag eigentlich wegen Bauarbeiten nicht zugänglich war… ?!

Der Yellowstone River

Weitere View Points

View Point an View Point reiht sich am Grand Canyon of the Yellowstone. Da kann man gut und gerne den ganzen Tag verbringen.

Weiterfahrt über den Dunraven Pass – Tower Roosevelt

Da es gerade einmal Mittag ist, entscheiden wir uns spontan die große Runde zu drehen. D.h. es geht weiter nordwärts! Hinauf in die Berge, über den Dunraven Pass. Für Höhenängstliche heißt es auf dieser Strecke: Augen zu und durch! Es geht serpentinenmäßig an die 3000 m hoch!

Obwohl ich mich gerade deshalb bewusst hinters Steuer geklemmt habe, statt auf dem Beifahrersitz zu sitzen (was ich wesentlich schlimmer finde), und mich einmal wieder meiner Angst stellen wollte, überfiel mich auf dem Weg nach unten doch noch eine kleine Panikattacke.

Wie sich heraus stellte, hatten wir da allerdings schon das schlimmste Stück hinter uns! Wie auch immer – die Aussichten sind dennoch wunderschön… Diese Weite macht mich jedes Mal wieder einmal sprachlos.

Tower Roosevelt – erste Bären-Sichtungen

An der nächsten Sehenswürdigkeit, dem Petriefied Tree (ein versteinerter Baum), wundern wir uns über die vielen Menschen, die angestrengt irgendwo auf einen Punkt in den Wald starren. Was gibt es denn da zu sehen?? Eine Schwarzbärin mit zwei Jungen, erhielten wir zur Antwort.

Mit blossem Auge und selbst mit der Kamera nur schwer zu erkennen, dass sich die drei unter Bäumen an der Lichtung aufhielten. Trotzdem springt die Aufregung der anderen auf uns über! Und durch die Profi High-Tech Ferngläser von waschechten Tierbeobachtern können wir die drei ganz deutlich erkennen. So schön!

Petrified Tree

→ Feststellung und Tipp des Tages: Wenn irgendwo größere Menschenansammlungen an der Straße zu finden sind und/oder eine Gruppe mit monstermäßig großen Einrohr-Ferngläsern oder Paparazzi-Kameraausrüstung steht: Unbedingt anhalten! In den meisten Fällen gibt es etwas zu sehen. Und falls nicht mit dem bloßen Auge, sind die meisten Profis mehr als bereit euch einmal durch die Linse lunschen zu lassen.

Als wir von dannen ziehen, sind wir uns sicher, dass wir keine weiteren Bären sichten werden… doch wie wir uns täuschen sollten! Dabei hatten wir schon jegliche Hoffnung aufgegeben überhaupt Bären zu Gesicht zu bekommen.

Mammoth Hot Springs

Erst einmal geht es für uns weiter nach Mammoth Hot Springs. Hier nehmen wir an einem Ranger Talk teil, die in jedem Visitor Center angeboten werden. Passend zum Thema, geht es bei uns um: „Richtiges Verhalten bei Begegnungen mit Wildtieren im Yellowstone NP“. Rangerin Marilyn, erklärt uns leidenschaftlich und sehr anschaulich, wie man sich am besten verhält, wenn man auf Bären, Bisons oder Wapitis trifft.

  • Mindestabstand bei Bisons und Wapitis: 50 m, bei Bären 90 m
  • Bei Bären keinesfalls wegrennen, sondern ruhig verhalten, stehen bleiben oder ganz langsam den Rückzug antreten
  • Bärenspray sollten Hiker im Backcountry auf jeden Fall bei sich führen
  • Auf Wanderungen, wenn möglich in Gruppen gehen, laut unterhalten oder andere Geräusche machen – hauptsache, Bären werden nicht überrascht!
  • Tiere mit genügend Sicherheitsabstand beobachten und ihren Lebensraum respektieren

Rangerin Marilyn in ihrem Element

Synke rollt das Maßband zusammen, dass uns die Abstände demonstrieren sollte

Es ist schon erschreckend, was wir während unseres Aufenthaltes im Yellowstone NP hinsichtlich Mensch-Tierbegegnungen beobachten. Auf der anderen Seite sind wir überrascht, wie unbeeindruckt sich die Tiere im Angesicht von Menschenmassen verhalten haben. Aber wie wir wissen, sind Tiere unberechenbar und man sollte sich nie zu sicher und daher lieber etwas vorsichtiger sein.

Zugegeben, es ist manchmal nicht so einfach, wenn eine Bisonherde direkt vor dir und neben dir die Straße blockiert. Oder auch nur ein einzelner Bison den Weg versperrt. Der Yellowstone NP ist dennoch mit Sicherheit eines der interessantesten Gebiete, um wildlebende Tiere zu sehen und zu erleben.

Hier ein gutes Beispiel für einen Bison direkt am Wegesrand…

Und um den ganzen Tag eins drauf zu setzen, folgt das wohl schönste Erlebnis diesen Tages:

Direkt vor unserem Auto läuft ein Grizzly über die Strasse den Hang hinunter. So schnell konnte man gar nicht gucken, geschweige denn fotografieren:

Meine Kamera hakte, Synke drückt mir ihre in die Hand, ich springe vom Beifahrersitz zum Strassenrand und beobachte durch die Kamera wie der Bär sich seinen Weg zu den Kalksteinterrassen bahnt. Von den Touristen noch unbemerkt. Als die ersten ihn entdecken, hört man „omg! there is a bear!“ Rufe, aber alle verhalten sich ruhig und bleiben stehen. Das der Typ auf dem Foto allerdings noch den Arsch in der Hose hatte ein Selfie zu schießen – das haben wir erst beim Sichten der Bilder entdeckt! Nun gehört es zu meinen absoluten Lieblingsfotos.

Der Bär auf dem Weg zu den Kalksteinterrasen

Auf dem Rückweg landen wir schließlich doch noch im Stau – verursacht durch eine Herde Bisons.

Was für ein toller Tag! Insgesamt sind wir um die 13 Stunden unterwegs gewesen, weshalb wir müde, aber glücklich ins Bett fallen.

Tag 4 Yellowstone Nationalpark: Bärenstarke Momente

Kaum zu glauben, dass dies schon unser letzter Tag sein sollte – die Zeit verging wie im Flug! Wir entscheiden uns, noch ein paar Punkte zwischen Old Faithful und Mammoth Hot Springs anzuschauen. Eines kann ich schon mal vorweg nehmen: Nach zwei Tagen Geysir- und heiße Quellen Watching haben wir im wahrsten Sinne des Wortes die Nase etwas voll. Ok, so schlimm sind die Schwefelegrüche an sich nicht, aber irgendwann ist man von den vielen ähnlich aussehenden Pools und Geysiren gesättigt.

Fontain Paint Pot


Mammoth Hot Springs

Worauf wir gestern nicht mehr so recht Lust hatten, holen wir heute nach. Wir statten den Kalksteinterrassen in Mammoth Hot Springs einen Besuch ab. 70 Grad heiße Wasser läuft die, durch unterschiedlich geformte Ablagerungen entstandenen, Terrassen hinab. Die Upper Terraces könnt ihr über verbundene Holzstege erlaufen und die Lower Terraces mit dem Auto entlang fahren. An sich die Attraktion im nordwestlichen Teil des Yellowstone, nahe der Grenze zu Montana. Nach all dem bisher Gesehenem für mich eher Kategorie: Kann man, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben.

Mammoth Hot Springs

Auch mit dem Fahrrad sind einige Leute im Park unterwegs

Bären

Dafür beschert uns der Rückweg noch das beste Higlight unseres ganzen Aufenthalts: Wir beobacht eine Grizzly Mom mit ihren zwei Jungen! Und um das Ganze zu toppen, trotteten sie direkt hinter unserem Auto von der Lichtung über die Straße. Was für ein Augenblick! Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass ich einmal so aus dem Häuschen sein würde, aber Bären- und dann noch mit zwei kleinen niedlichen Cubs – so nah und in freier Wildbahn erleben zu dürfen, ist wirklich pures Glück!

Bär-Mom mit Jungen auf der Lichtung am Fluss

Den letzten Tag ließen wir nach diesem letzten Highlight gemütlich bei Wein auf der Aussichtsterrasse, bei einem leckeren Abendessen in der Old Snow Lodge(gleich neben dem Old Faithful Inn) und einem interessanten Gespräch mit Sandro, einem alleinreisenden Schweizer, in der Lobby unserer Unterkunft ausklingen.

Fazit

→ Der Yellowstone Nationalpark ist wahrlich ein Naturparadies der Superlative. Der Aufenthalt für mich einmalig und besonders. Das schönste Erlebnis für mich war definitiv die Begegenung mit den Bären!

In den vier Tagen haben wir fast alle Hot Spots des Parks gesehen und erlebt, ganz ohne Zeitdruck. Und ich habe so tatsächlich gar nicht das Gefühl irgendwas verpasst zu haben – nicht so wie beispielsweise im letzten Jahr bei den Nationalparks im Südwesten. Doch während ich diesen Beitrag zu Ende schreibe, merke ich, wie sich das Fernweh wieder meldet… und ich ganz wehmütig werde. Ein Besuch in dem ältesten Nationalpark der Welt kann ich euch nur weiter empfehlen.

Weitere Infos & Tipps

Wie viele Tage für den Yellowstone NP?

Wenn möglich, plant mindestens 2-3 volle, besser noch 4 oder mehr Tage ein. Der Park ist riesig und man benötigt wirklich Zeit um ihn zu erkunden und zu genießen. Eine Park-Map findet ihr auf der Homepage des Yellowstone Nationalparks.

Kurze Übersicht über unsere 4 Tage:

  • Tag 1: Süden mit West Thumb Geysir Basin, Old Faithful & Midway Geyser Basin
  • Tag 2: Süd(westen) mit Upper Geyser Basin (mit Morning Glory Pool) am Old Faithful, Midway Geyser Basin, Firehole Canyon Drive & Madison
  • Tag 3: Süden, Osten, Norden (Loop) mit Hayden Valley, Mud Volcano, Grand Canyon of the Yellowstone, Tower Roosevelt, Petrified Tree, Mammoth Hot Springs
  • Tag 4: Südosten/Norden mit Fountain Paint Pot, Mammoth Hot Springs

Reisezeit/ Wetter

Wir waren in der ersten Juniwoche im Yellowstone NP. Der Nationalpark war zu diesem Zeitpunkt noch angenehm „leer“. Natürlich waren sehr viele Touristen vor Ort, aber ich empfand es nicht übermäßig voll oder nervig. Wettertechnisch lag noch etwas Schnee, aber wir hatten tägich um die 25 Grad. Nur im Norden des Parks war es deutlich kühler. In der Hochsaison im August, wenn die Amerikaner Ferien haben, soll es extrem voll werden, aber das sollte euch nicht von einem Besuch abhalten.

Mehr Tipps zur Reiseplanung und wie ihr den Yellowstone Nationalpark in eine Route im amerikanischen Westen einbinden könnt, habe ich hier beschrieben: Yellowstone Nationalpark: Routentipps und Reiseplanung für den perfekten Roadtrip

Weitere tolle & hilfreiche Artikel zum Yellowstone Nationalpark:

Zur Übersicht zum Roadtrip von Seattle nach LA sowie aller Artikel von Synke und mir geht es hier entlang.


Wart ihr schon einmal im Yellowstone? Wenn ja, wie hat es euch gefallen? Oder möchtet ihr den Yellowstone Nationalpark auch gern einmal besuchen und habt noch Fragen zum Park oder der Planung? Schreibt mir gern in den Kommentaren.