3Plusss – Nur wegen Bier im Interview

3plusss_interview_squareBereits seit dem vergangenem Freitag könnt ihr das neue 3Plusss Album “Mehr” im Plattenladen eures Vertrauens käuflich erwerben. Und weil wir mehr über genau dieses Album und den Menschen 3Plusss erfahren wollten, baten wir den Jungen Herrn natürlich auch zu einem ausführlichen Interview. Passend zu seiner kommenden Tour fand dieses Interview natürlich nur im Rahmen einer Bierverkostung statt und brachte überaus interessante Erkenntnisse an das Tageslicht.

Dein Album trägt den simpeln Titel “Mehr”? Auf dem Album hast du eigentlich relativ viel zu erzählen, der Titel komm jedoch etwas nichtssagen um die Ecke. Wieso fiel die Wahl ausgerechnet auf “Mehr”?

Ich wollte ein gewisses Mysterium um das Album erschaffen. Ursprünlgich sollte es “Hunger” heißen. Das fand ich dann aber irgendwann sehr plakativ und der “Hunger” Track selbst wurde auch irgendwann vom Album runtergekickt. Ich habe überlegt worum es eigentlich auf dem Album geht, wo ich hin will und was die Grundintension hinter all dem ist. Und ein Betracher, der sich jetzt nicht so krass mit den Inhalten außeinandersetzt oder mit der Attidüde, denkt  vermutlich, dass ich gar nichts will und nur scheiße rede. Aber im Grunde will ich eigentlich “Mehr” als das was mir geboten wird. Ich suche nach “Mehr” als das was andere habne, als das was andere machen, als das was möglich ist und auch als das was mir Leute zutrauen. Ich habe auch beruflich darüber nachgedacht, was ich machen will weil die Musik ja ein nicht ganz so sicheres Standbein ist und ich habe beruflich nichts gefunden was meiner Vorstellung entspricht. Ich will mehr haben als das. Nicht nur einen Beruf, sondern eine Berufung, eine Erfüllung – nicht einfach nur Arbeiten. Ich will nicht nur rappen. Ich möchte Leute bewegen, ich möchte Leute erreichen.

Dafür sollte Musik bzw. Kunst ja auch grundsätzlich da sein…

Ja, ich habe zum Beispiel angefangen zu trainieren und mein Stiefvater, der früher richtig krass am pumpen war, meinte zu mir: “Du wirst niemals dicke Arme haben, du hast Affenarme bis zu den Knien – das wird nichts.” Aber ich habe gesagt: “Nee, ich schaffe das, mir egal!” Und heute hauen mich alle auf die Arme an. Das ist einfach dieses “Mehr” wollen. Aber es ist natürlich auch die musikalische Weiterentwicklung. Ich will nicht nur eine Schippe drauflegen, nicht nur das zweite Album machen sondern einfach noch MEHR.

Du gehst im April auf “Nur wegen Bier” Tour. Was ist dein Lieblingsbier?

Reissdorf oder Gaffel. Beides Kölsch.

 Die erste Single war dann ja “1Bus” und der Song ist auch gleichzeitig das Intro deines Albums? Du hast selbst öfter gesagt, du bist dir unsicher wie dieser Song bei den Menschen ankommt – wieso nimmt man dann genau diesen Song als erste Singe und Intro?

Es ist natürlich ein ganz krasser Umbruch weil ich vorher nur auf 90BPm Beats gerappt habe, die quasi mehr oder weniger nur Loops waren. Ich finde aber dass es ein gutes Intro ist, weil es quasi einen Teil meiner Geschichte wiederspiegelt und wenn man sich zum ersten Mal mit dem Album außereinander setzt ohne mich zu kennen, dann hat man sofort einen guten Eindruck was Sache ist. Und der Song erklärt auch an vielen Stellen gewisse andere Tracks auf dem Album. Er ergänzt zum Beispiel “LANGWEILTMICH”. Wenn ich bei “1Bus” erzähle, dass ich in der Schule sitze und keinen Bock habe: LANGWEILTMICH! Ich hatte einfach Lust auf einen Schlag in die Fresse. Du kannst es hassen, du kannst es lieben aber wenn du es gehört hast, kann es dich nicht kalt lassen. Irgendetwas wird es in der auslösen und wenn es nur ist: “Mein Gott was für ne Popschwuchtel!” Aber ich habe da keine Berührungsängste, wenn jemand sagt das es total poppig klingt. Es ist ja auch der einzige Song auf dem Album, der in eine solche Richtung geht.

Was warst du denn für ein Typ in der Schule? Eher der Streber oder der Partytyp, dem die Schule egal ist?

Es war so ein Zwischending. Ich war bei den Lehrern eigentlich sehr beliebt, außer wirklich bei den Älteren, die schon viele solcher Vögel wie mich erlebt haben und sich nicht mehr von meinem Scharm haben blenden lassen. Aber bei dem Rest konnte ich immer sehr viel durch Persönlichkeit punkten – Denis darf seine Mütze im Unterricht aufbehalten. Ich habe im Unterricht eigentlich immer nur Quatsch gemacht, aber ich habe es auch unter einen Hut bekommen in den richtigen Moment mal der Streber zu sein. Ich habe Faxen gemacht, aber ich habe trotzdem irgendwie alles wichtige mitbekommen. Da habe ich halt nebenbei PSP gezockt oder Zeitung gelesen. Und wenn ich das nicht gerade auf dem Tisch gemacht habe, wurde das sogar meistens toleriert.  Das war so ein Durchmogeln mit dem Segen der Lehrer. Aber ich habe niemals gelernt – auch nicht fürs Abi. Ich hab es trotzdem gerade so geschafft. 3,1 for Life!

Im Gegensatz zu deinem ersten Album hast du auf “Mehr” wirklich sehr viel namhafte Unterstützung bekommen. Nobodys Face, Chefket, Mortis, Dexter, Figub…das war schon eine ziemlich krasse Entwicklung oder?

Ja, auf jeden Fall. Ich habe auch bei meinem ersten Album schon mit coolen Leuten gearbeitet und auch wenn ich öfter sage, dass auf dem ersten Album viel Quatsch zu hören ist, stehe ich da voll zu. Jedes erste Album hat seine Kinderkrankheiten und vieles ist einfach unausgereift gewesen. Aber ich würde niemals sagen ich kann es dir nicht vorspielen, trotzdem ist es nicht schlimm wenn man es nicht gehört hat. Schlimmer ist es wenn du das letzte Album gehört hast und dieses Album jetzt nicht hörst. Es ist eine wirklich krasse Weiterentwicklung, die aber auch einfach notwendig war. Es ging mir nie um die Namen, sondern einfach um Leute, die geile Sachen machen und die geilen Sachen machen halt meistens die bekannteren Leute. Ich wollte einen fetten, warmen und organischen Sound haben. Natürich kenne ich auch andere Leute, die das machen können, auch viele vom letzten Album, aber ich wollte nicht so viel ausprobieren. Dann nhabe ich lieber ein bisschen Geld in die Hand genommen und mit Leuten gearbeitet, die das schon ne ganze Zeit lang ganz geneau so machen. Nobodys Face erschien mir  als der richtige für das ganze Projekt. Er hat eine Meinung und hat meine Vision ein bisschen geteilt, auch wenn wir unterschiedliche Ansätze hatte,n wie man das umsetzen kann. Aber natürlich ist es allgemein einfach geil solche Namen auf dem Album zu haben.

 Hast du selbst bei den Beats in irgendeiner Form migewirkt? Oder bist du mehr so der Rapper der einfach nur Beats pickt und dann darauf schreibt?

Der Prozess war so: Ich habe geschrieben, habe ein paar Beatskizzen gehabt und habe dann mit den Produzenten die Beatskizzen schon mal soweit ausgebaut, dass die Struktur des Songs klar war – auch weil ich oft einfach an den Beatskizzen vorbeigeschrieben habe. Dann bin ich mit den ausgebauten Sachen zu Dead Rabbit gegangen und habe dort aufgenommen. Und danach bin ich dann mit den Aufnahmen zu Nobodys Face und dort haben wir dann die ganzen Projekte dann so richtig aufgemacht. Da konnte ich dann meine ganzen Ideen nochmal einfließen lassen und ihm sagen, dass wir da und da mal noch das und das einspielen sollten. Wir haben dann noch einmal ganz viel experimentiert und auch vieles nochmal komplett umgeworfen. Tracks sind wieder runtergeflogen und andere Tracks dafür wieder drauf. Zum Teil wirklich Songs, die ich schon lange für “Lost” erklärt habe und dachte das wird sowieso nichts mehr. Da kam Nobodys Face und meinte, er will es mal etwas probieren und dann waren die Songs auf einmal doch geil. Das war ein ziemliches Chaos. Aber ich saß eigentlich mit allen Beteiligten bis auf Dexter zusammen und es ist alles genauso gebaut worden wie ich es wollte. Nobodys Face hat dem Ganzen dann noch den finalen Schliff verpasst. Zum Beispiel Tracks, die ineinander übergehen und mit den selben Instrumenten enden und anfangen.

Hat dir eigentlich schon mal jemand bei einem Konzert deine Mütze geklaut?

Ja, aber nur einmal und da wurde ich auch sehr böse.

Dieses ineinander übergehen findet man auf deinem Album fast durchgehend, sowohl beattechnisch als auch thematisch. War das von Anfang an so geplant oder ist das einfach mit der Zeit so entstanden?

Das haben wir auch lange ausdiskutiert. Warum wann welcher Track auf dem Album kommen muss und welcher drauf und welcher runter muss. Ich wollte einfach ein Album, was du in einem durchhören kannst, wo du aber auch die Tracks einzeln hören kannst. Du kannst theoretisch Track 2 und Track 10 hintereinander hören, inhaltlich ist dann zwar dieser Faden nicht mehr da aber es geht auf jeden Fall. Die Übergänge waren voll mein Plan aber ich wusste am Anfang gar nicht wie man das macht. Ich habe ja niemanden an der Hand, der mit erklärt wie man ein Album macht und mir erklärt warum ein Album wie funktioniert. Einen hundertprozentigen Plan alles ganz genau so anzuordnen gab es aber nicht, vieles hat sich auch einfach durch Zufall ergeben. “Ab Jetzt “endet mit so einem Basstone, der bei “Ich glaube ich bin” wieder reinkommt – das war Zufall. Das war in dem Moment dann einfach Bestimmung. Und es ist soundtechnisch ja trotzdem viefälltig geworden. Mein Anspruch war dass es knallen muss. Es muss fett sein, egal in welcher Form. 74 Bpm, 100 BPm, nur keine Streicher – sonst geht alles.

Wie viele Tracks hast du dann letzendlich für das Album aufgenommen?

Ich habe gar nicht mal so viele aufgenommen, aber ich habe echt viele geschrieben. Bis ich wirklich etwas aufnehme, dauert es inzwischen ziemlich lang. Stephen King hat ein Buch über das Schreiben geschrieben und meinte, dass er Bücher teilweise jahrelang in der Schublade liegen hat bis er sie veröffentlicht. Er liest die Bücher immer wieder und schreibt Dinge nochmal um. Und so mache ich das eigentlich auch. Ich habe öfter an 8 Texten gleichzeitig geschrieben. Ich glaube es gibt wirklich nur 2,3 Tracks, die jetzt gar nicht rauskommen. “Sicher” wollte ich erst gar nicht rausbringen. Ich habe den Text geschrieben, über Wochen verteilt, immer mal etwas weg und mal etwas dazu. Das war der erste Track mit einem Stück persönlichem Inhalt, der mich ein Stück weit verletzbar macht. Ich habe den Song irgendwann Sorgenkind vorgerappt und der meinte, ich muss das unbedingt aufnehmen.Ich habe mich aber so krass geweigert und das erste Mal Aufnehmen tat auch echt irgendwie weh. Das ist inhaltlich nicht wirklich schlimm im Vergleich zu einem Casper oder so. Aber es hat mich wirklich Überwindung gekostet. Bei solchen Sachen muss ich immer geknechtet werden, damit ich es dann auch aufnehme. Aber ich freue mich unfassbar über das Feedback auf diesen Song jetzt.

Du hast auch den kontroversen Song “Ich habe HipHop nicht verstanden” auf deinem neuen Album? Kommen öfter Leute zu dir und sagen, dass das was du machst, kein HipHop ist?

Das ist mir bestimmt schon passiert, aber ich hab es eher im Internet immer wieder gelesen. Ich bin dort ja sehr präsent und dort kann mir ja jeder eine Nachricht schreiben, jeder kann kommentieren und mich zuspamen…und da gibt es immer wieder Leute die sagen das ist doch kein HipHop was ich mache. Aber das ist okay – für mich ist auch sehr viel kein HipHop, was für andere HipHop ist. Bei bei Cro und Casper zum Beispiel: Diese Diskussion, angefangen bei der Hosenweite über die Haare bis zu “Der singt ja auch”…ja, tut er – aber der rappt doch trotzdem. Natürlich ist das nicht Rap wie Stieber Twins, aber man kann auch auf poppige Beats rappen. Das ist Rap, das ist kein Rap…das ist einfach bei jedem anders.

Beschäffstigst du dich denn selbst mit den Ursprüngen von HipHop?

Nein, nicht wirklich. Klar, höre ich mir eine Platte an wenn jemand sagt, die muss man mal gehört haben. Aber ich behalte mir das Recht vor nach 5 Tracks zu sagen, dass ich es scheiße finde. Ich schreibe mir auch nicht auf die Fahne HipHopper zu sein – man kann ja auch Rapper sein ohne HipHopper zu sein. Ich bin Ruäper!

Als Außenstehender hat man dich sehr oft mit Sorgekind gesehen – vorallem auf Konzert. Daher wäre für viele vermutlich ein Sorgenkind Feature ganz normal gewesen. Warum hat er es nicht auf das Album geschafft?

Er singt bei “1Bus” das Outro und bei “Ein Lied, das ich an meinem Geburtstag geschrieben habe” ist er in der Hook dabei. Wir sind super gut befreundet, aber wir peilen halt schon an, dass jeder so sein Ding macht. Und wir wollen auch nicht, dass einer jetzt  in dem Schatten von dem Andern steht. Er macht jetzt auch eine EP auf der ich nicht drauf bin. Es ist alles cool, wir treten ja auch weiter zusammen auf. Wir wollen es nur nicht so verkaufen, dass es uns nicht alleine gibt.

Kannst du uns ein paar Trainingstipps geben?

Die werden nicht verraten! Aber es gibt auch keinen wirklichen Trainingsplan.

 Wirst du eigentlich noch oft auf das VBT angesprochen?

Nö, das finde ich auch voll schön so. Von meinen Millionen Klicks auf Youtube kommen vermutlich 80% vom VBT. Und ein paar Fans kommen da natürlich immer und wollen mit einem darüber reden. Aber  das VBT hat heute auch keine Präsenz und keine Prisanz mehr und ist einfach nur noch langweilig und sowohl die Zuschauer als auch die Medien interessieren sich gar nicht mehr dafür. Auch bei meinen Konzerten will keiner mehr eine VBT Runde hören. Und eigentlich rede eigentlich ich da auch gar nicht mehr darüber und darum werde ich auch nicht mehr als dieser VBT Rapper warhgenommen.

Auf deinem ersten sowie auch deinem neuem Album gibt es eigentlich keinen wirklichen Battelrap mehr. Ist das Thema für Battelrap für dich komplett erledigt?

Was meine Alben angeht ist Battelrap halt so ein bisschen durch. Du kannst jetzt natürlich auch jahrelang die selben Lines gegen fiktive Gegener bringen, aber wenn du einmal gegen einen Gegner gerappt hast und dir wirklich Mühe gegeben hast, den tief im Herzen zu treffen, dann zieht danach nichts mehr. Dann beeindruckt dich keine Punchline mehr, die du schreibst oder hörst. Das läuft aus Spaß mal noch so nebenbei, aber das hat nichts mit meiner jetzigen Musik zu tun. Da will ich mich einfach weiterentwickeln und geilen, coolen, neuen Scheiß machen.

Dann wünschen wir dir weiterhin viel Erfolg und danke für deine Zeit!


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