3mal Weltergewicht: Akmal Sadullaer, Erve Mbongo und Robert Tlatlik

Von Betker

Am Freitag, dem 30.09.2011 gab es im Freudenreich Professional Boxing Gym in Düsseldorf wieder eine sehr unterhaltsame Boxshow, bei der es auch drei Profiboxkämpfe im Weltergewicht zu sehen gab.
Im ersten Kampf trafen Akmal Sadullaer auf Marvin Meier. Beide gaben ihr Profidebüt. Meier versuchte am Anfang das Geschehen im Ring durch seine boxerischen Mittel zu bestimmen. Sadullaer hingegen wartete auf seine Chance zu kontern, was er mit weiten rechten Schwingern versuchte. Meier hatte zunächst auch Erfolg und rüttelte seinen Gegner sogar einmal durch. Hierdurch jedoch weckte er Sadullaer erst. Der setzte nun auch seine Führhand sporadisch ein und wurde stärker.
Anfangs der zweiten Runde kam Sadullaer dann mit einer unvorbereiteten Rechten durch, die Meier sichtlich beeindruckte. Sadullaer trieb Meier nun regelrecht vor sich her. Eine weitere Rechte zum Kopf – und Meier musste angezählt werden. Der rang schwer nach Luft und war zu diesem Zeitpunkt bereits ein geschlagener Mann. Es folgte ein Niederschlag, der aber nicht als solcher gewertet wurde und ein weiterer, der dann gewertet wurde. Zur dritten Runde trat Meier vernünftigerweise nicht mehr an. TKO in Runde 3
Den zweiten Kampf bestritten Erve Mbongo (14 Kämpfe, 13 Siege, 11 durch KO, 1 Niederlage, 1 durch KO) und Patriyk Wolke (2 Kämpfe, 2 Niederlagen, 2 durch KO). Mbongo war in allen Belangen seinem Gegner überlegen. In der ersten Runde dominierte er mit der Führhand. Seine Schlaghand setzte er fast überhaupt nicht ein. Dennoch traf er nahezu nach Belieben. Es schien fast so, als würde er mit Wolke nur spielen. In der zweiten Runde wurde dann aber aus dem Spiel Ernst. Mbongo erhöhte den Druck. Er schlug eine Kombination nach der anderen zu Körper und Kopf. Schließlich musste Wolke zu Boden. Bevor die dritte Runde richtig anfing, warf die Ecke von Wolke das Handtuch. TKO in Runde 3.
Den letzten und besten Profikampf des Abends lieferten sich Robert Tlatlik (4 Kämpfe, 4 Siege, 3 durch KO) und Suleyman Dag (35 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 28 Niederlagen, 19 durch KO). Es war ein klassisches Aufeinandertreffen: Ein junger aufstrebender Boxer trat gegen einen mit allen Wassern gewaschenen Handlungsreisenden in Sachen Boxen an. Tlatlik arbeitete systematisch und suchte seine Chancen. Dag versuchte immer wieder durch überfallartige Angriffe zum Ziel zu kommen bzw. seinen Gegner zu überraschen. In dem sehr intensiven und schnellen ersten Durchgang kam er auch einmal damit durch.
In den folgenden drei Runden wurde die physische und technische Überlegenheit von Tlaltlik immer deutlicher. Dag zeigte die hohe Kunst des Überlebens im Ring. Er klammert und spuckte den Mundschutz aus, um Zeit zu schinden. Er zeigte alle kleinen Fouls und Nickeligkeiten, die er in seinen vier Jahren als Profi gelernt hatte, und die es seinem Gegner schwer machten.
In der dritten Runde suchte Tlatlik dann, durch seinen Trainer Stefan Freudenreich angetrieben, den KO-Erfolg. Dag schaffte es, obwohl er viele harte Treffer nehmen musste, immer wieder, entweder sich zu entziehen oder einfach nicht runter zu gehen. Bis zur letzten Sekunde der vierten und letzten Runde wurde der Kampf hart geführt. Es war mitreißend. Einstimmiger Punktsieg für Robert Tlatlik.
(C) Uwe Betker