39°C Abifieber

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Im Spiegel nur noch Schatten meiner erschöpften Überreste und im Hintergrund die psychisch verzerrte Stimme der Nachrichtensprecherin:

„Es ist 20.00 Uhr.

Tief Examina zieht über Schülercity.

Seelische Wetterlage: Trüb. Ganz schön…

Sämtliche Einsatzkräfte der Milka sind bereits im heldenhaften Einsatz. Selbstbewusstsein und Frohsinn konnten jedoch nur schwer verletzt geborgen werden und kämpfen derzeit ums Überleben…“

 Das Abitur naht sich dem Ende, die letzte Hürde steht bald an und sowohl meine Innen-, als auch meine Außenwelt sind sich dessen bewusst. Der Körper fühlt sich ausgelaugt, mein Gehirn platzt wegen der ständigen Überdosis an Lernstoff bald aus allen Nähten und der Fluchtnerv meldet hier und da bereits Vorfreude an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass bald auch Onkel Google von den ständigen Sucheingaben zu Universitäten, Studienmöglichkeiten und Zugangsvoraussetzungen genug hat und sich weigert die hoffnungslos verunsicherte Schülerin weiter zu beraten.

Für die nächsten drei Monate ist also Stress-Modus angesagt und das, wo alles so unkompliziert hätte sein können?

Falsch, lieber Leidensgenosse, falsch!

Für alle die, die es sich fest vorgenommen hatten mit dem Lernen schon in den Weihnachtsferien anzufangen, den Schulstoff ständig zu wiederholen und sich diesmal nicht verrückt machen zu lassen – Prüfungen scheinen einfach nicht auf Versöhnung zu stehen! Da ist es ganz gleich, ob man zu den „Keep Cool“-Persönlichkeiten gehört oder ob man meint, man habe bereits genug Prüfungserfahrungen gesammelt um eine Prüfungszeit ganz ohne Stress überwinden zu können.

Ist euch nicht auch aufgefallen, welch überdimensionalen Effekt Pausengespräche mit Mitschülern auf euer Selbstbewusstsein haben? Die jeden Tag aufs Neue gestellte Frage: „Na? Haste` schon gelernt?“, gleich nach der Verkündung der noch verbleibenden Tage bis zum Abitur? Oder die endlosen Ratschläge unserer Freunde und Verwandten bezüglich der Studien- bzw. Berufswahl, die eigentlich 100 prozentig gut gemeint sind, aber im Endeffekt nur für mehr Verwirrung sorgen?

Über diese nervige Zeit hinweg hat jeder Schüler sicherlich eigene Tipps und Tricks sich zu motivieren und Kräfte zu tanken. Dem einen hilft Sport, dem anderen Schokolade. Der eine Schüler macht vermehrt Party, der andere verbringt Stunden auf seinem Gebetsteppich.

Auch wenn es nur ein ungeschickter Einsatz von Abwehrmechanismen ist, finde ich die Tatsache, dass sich dieses so unüberwindlich scheinende Abi-Prozedere jedes Jahr aufs Neue wiederholt und alle Teilnehmenden die Sache überleben, äußerst angenehm und bin dafür, dass wir uns die hart erarbeitete Gelassenheit nicht so schnell zerstören lassen!

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, die vor Prüfungen egal welcher Art stehen, viel Erfolg, Durchhaltevermögen und einen imaginären Schokoriegel als Nervennahrung!



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