Eine kleine und gemütliche Veranstaltung, wenn man einmal vom Laufen absieht, ist die Berliner Winterlaufserie, die jedes Jahr im Januar vom BSV 92 ausgetragen wird. Die Eisfläche, auf dem sich vor dem Start schon zahlreiche Schlittschuhläufer tummeln, beschallt auch das daneben gelegene Stadion Wilmersdorf, in dem jeder Lauf der Serie endet. Gestern startete der erste von drei Läufen über 10km und das Wetter war im Vergleich zu den letzten Jahren den über 200 Teilnehmern relativ wohl gesonnen.
Ich habe noch nie an einer Laufserie teilgenommen und auch nicht an einer einzelnen Veranstaltung der BSV 92 Winterlaufserie. Gewühl und lautes Erzählen im Startnummernbereich stimmten auf den bevorstehenden Lauf ein; der Regen ließ nach und der kühle, leichte Wind war erträglich. Auch wenn ich im Vergleich zu anderen Läufern eher sibirisch gekleidet war, stellte sich die Wahl meiner Sachen als nicht ganz so falsch heraus; Reißverschlüsse konnten schließlich nach und nach geöffnet werden.
Bevor ich mit unmöglich vielen Entschuldigen weiter mache, hier schon einmal das Ergebnis für all die Leser, die sich nicht durch jedes ‘aber’ wühlen wollen. Ich kam mit 42:33km in Ziel und verfehlte knapp um 3 Sekunden meine persönliche Vorgabe. Wer mich kennt, weiß natürlich, dass ich immer noch ein Notfallziel in der Tasche habe, das im Fall des Versagens herhalten muss. Ich bin unter 45Minuten geblieben und freue mich über das Ergebnis! Ich wusste aber, dass vielleicht noch mehr gegangen wäre, nur eben nicht an diesem Tag mit diesen Bedingungen.
Nun also zur Strecke, die unmöglich und zum Wetter, das wenig ideal für mich war, zu meinen Beinen, die keine Lust zum Laufen hatten, zu einem Berg, der von Runde zu Runde immer höher wurde. Die Strecke glänzte mit einigen harten Kurven, in denen man ziemlich abbremsen musste, mit Bordsteinen, die sicher immer höher wurden, mit Hindernissen, die man umlaufen musste…
Der Start mitten auf dem Bürgersteig kurz vor einer 90° Kurve war etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenigstens lag das Ziel dann doch im Stadion. Hätte ich schon einmal an einem der Läufe teilgenommen, wüsste ich, dass direkt nach dem Start eine Steigung, die für die meisten Läufer sicher wie eine leicht schräge und langgestreckte Parkhausrampe anmutet und der Erwähnung nicht wert ist, mich aber an ein bergähnliches Gebilde erinnert, liegt. Diese Schräge zeigte mir bereits beim ersten Erklimmen, dass meine Beine irgendwie leer waren; ich hatte nichts, was ich entgegensetzen konnte; die Idee, nur eine Banane und einen Mandelmilchkakao zum Frühstück zu sich zu nehmen (zu meiner Entschuldigung gilt zu sagen, dass das prima beim HM geklappt hatte, aber vielleicht war die Banane einfach ein Stück reifer), nicht die beste war. Es grauste mir bei dem Gedanken, dass ich da noch weitere zwei Male rüber sollte, aber es kam noch viel schlimmer. Aus irgendeinem Grund dachte ich, es wären nur drei Runden, tatsächlich waren es aber vier (ohne Worte – ich war also bestens vorbereitet).
Hätte ich nicht ein Laufteam gefunden, an das ich mich anhängen konnte, hätte ich vermutlich auf ganzer Linie versagt. Ich versuchte einfach das Tempo, das bei ihnen um die vier Minuten lag, mitzugehen, was auch bis zur dritten Runde einigermaßen gelang. Dann musste ich leider abreißen lassen, es meldete sich mein Asthma (das Wetter, ganz klar!), Spray wollte auch nicht mehr helfen, obwohl ich schon einige Male zwischendrin einen auf Darth Vader gemacht habe; quälte mich also auf der letzten Runde und zählte jeden Schritt bis ich ins Ziel kam. Wenige Minuten nach mir kam auch Achim Achilles ins Ziel und da ließ ich, wie Sarah so schön sagte, den inneren Groupie raus, sprach ihn an und gratulierte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich mich bei noch mehr Runden schlagen werde, aber ich nehme das persönlich und werde wieder häufiger über unsere ‘Marienfelder Alpen’ laufen!
Wie es immer so ist, stellte sich auch im Nachhinein wieder heraus, wie klein die Blogwelt ist – wie es Christian erging, könnt ihr hier nachlesen: 39. BSV 92 Winterlaufserie Berlin – Lauf 1/3 10km
Am 15. Januar werden passender Weise 15km zurückgelegt und am 29. Januar endet die Serie mit einem Halbmarathon.