Sein Vater stand an der Seite von Mao Zedong, als dieser auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1949 die Volksrepublik China ausrief. Ai Qing war der Vorzeigepoet der Kommunistischen Partei, seine Gedichte waren Pflichtlektüre in den Schulen (und Chinas Präsident Hu Jintao und Premier Wen Jiabao können gewisse noch immer auswendig aufsagen). Das bewahrte ihn nicht davor, Ende der Fünfzigerjahre als Konterrevolutionär gebrandmarkt und in die Wüste Gobi verbannt zu werden.
Nun droht seinem Sohn ein ähnliches Schicksal und droht China erneut eine wichtige Stimme zu verlieren: Ai Weiwei wurde auf dem Pekinger Flughafen verhaftet, nachdem sein Projekt publik geworden war, in London marmorne Nachbildungen der um sein Atelier postierten Überwachungskameras auszustellen. Mit der Installation hätte er dem Regime einmal mehr den Spiegel vorgehalten, wie es niemand sonst in der Volksrepublik wagt. / Manuela Kessler, Tages-Anzeiger