38. Epiphanien von beglückender Schönheit

Poesie sei die Suche nach Glanz, heisst es an einer Stelle, an einer anderen: «Poesie ist die Freude, unter der sich Verzweiflung verbirgt. Unter der Verzweiflung ist wieder Freude.» Und geradezu lapidar: «Ein Gedicht sollte besser enden als das Leben. Dazu ist es da.»

Zagajewskis Gedichte kennen den Zweifel und die Ambivalenz, das Irren und die Unverzagtheit, sie wissen um die Melancholie des Vergehens, aber mehr noch um Epiphanien von beglückender Schönheit. «. . . Ich suchte dich lange im Labyrinth des Abends; / ich mit dem Buch in der Hand, du im Sommerkleid / (das Buch – ungelesen, dafür öffnete sich das Kleid / wie der Umschlag eines neuplatonischen Traktats). (. . .) Es war Vollmond, leise liefen die Sterne.» / Ilma Rakusa, NZZ

Adam Zagajewski: Unsichtbare Hand
Aus dem Polnischen von Renate Schmidgall
Edition Lyrik Kabinett bei Hanser, München 2012
128 Seiten, 14,90 Euro

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