37 Punkte für die Praxis

37 Punkte für die PraxisEin Rat an die Schüler

Für meine Schar an Schüler, die mit mir durch kostbares Bestreben und Karma verbunden sind, habe ich, der Tulku, genannt Chagdud, ein gütiger alter Mensch, inspiriert durch meine Gefühle der Liebe für euch diese Botschaft niedergeschrieben und sie an euch mit dem Ross der Luft geschickt. Bitte achtet darauf.

  1. Ruft ihr den Erleuchtungsgeist der Wissenshalter der drei Linien mit Vertrauen, Respekt und Sehnsucht an?
  2. Versucht ihr, die Essenz diese schwer erlangten Zustandes der Freiheit und Gelegenheit, der so selten wie eine Udumbara-Blume ist – durch die Praxis des geheiligten Dharma zu erkennen?
  3. Habt ihr die Bande eurer Anhaftung an alle vergänglichen, illusorischen Phänomene dieses Lebens durchtrennt?
  4. Da die Resultate eurer rechten und falschen Taten unfehlbar sind, bemüht ihr euch, Heilsames zu praktizieren und Unheilsames zu unterlassen.
  5. Weil es keine Möglichkeit auf dauerhaftes Glück im Daseinskreislauf gibt, ist die überragende Haltung der Entsagung in eurem Geistesstrom entstanden?
  6. Da das Hören der authentischen Lehren Unwissenheit beseitigt, habt ihr die Lampe des Dharma immer wieder und wieder entzündet?
  7. Da euer Geistesstrom nicht bloß durch das Hören der Lehren gezähmt wird, habt ihr die eitlen Spekulationen durch innere Kontemplation abgeschnitten?
  8. Damit ihr nicht von den konzeptuellen Ausschmückungen des Hörens und Kontemplierens gefesselt seid, praktiziert ihr gemäß der Schlüsselpunkte der Anweisungen der direkten Übertragung?
  9. Indem ihr wisst, dass es dem Daseinskreislauf an jedweder anderer unfehlbarer Zuflucht mangelt, stellt ihr die drei überragenden Quellen der Zuflucht auf euren Kopf?
  10. Um Schutz vor dem Leiden des Daseinskreislaufs zu finden, gebt ihr auf, anderen zu schaden und sogar den Gedanken, ihnen zu schaden?
  11. Weil es kein einziges fühlendes Wesen in den sechs Bereichen gibt, das nicht eure Mutter oder euer Vater gewesen ist, meditiert ihr mit Gleichmut auf die Gleichartigkeit und Güte von ihnen allen?
  12. Wenn ihr alle Wesen seht, die eure Eltern gewesen sind, wie sie andauernd die Ursachen für Leiden schaffen und von deren Resultaten gepeinigt werden, ist dein Herz von Mitgefühl ergriffen?
  13. Wissend, dass die Ursache für Glück das Heilsame ist, und wenn ihr Glück bei anderen seht, erfreut ihr euch dann von ganzem Herzen?
  14. Angesichts des kurzlebigen Glücks, das keine dauerhafte Befriedigung bringt, erweckt ihr das Streben, andere zu letztendlichem Glück zu führen?
  15. Indem ihr euren eigenen Geistesstrom begutachtet, lenkt ihr euren Körper, eure Rede und euren Geist auf den Pfad der Tugend?
  16. Durch euer angesammeltes Heilsames und euren Besitz, vervielfacht durch die Kraft der Visualisation, bringt ihr Opfergaben dar, um die Ansammlung von Verdienst zu vollenden?
  17. Um die Fesseln des Greifens nach einem Selbst auszureißen, bringt ihr euren Körper als Gabe an die vier Klassen der Gäste dar?
  18. Da die grundlegende Natur der Opfergabe frei von Ausschmückungen ist, haltet ihr die Sicht, die die Ansammlung des makellosen Gewahrseins vollendet?
  19. Um die schwere Bürde der leidvollen Handlungen, Verschleierungen, Fehler und des Versagens abzuwerfen, bekennt ihr, indem ihr die vier Kräfte als euer Gegenmittel verwendet?
  20. Wenn ihr Vajrasattva, die Einheit von angeborenem Gewahrsein und Leerheit, identisch mit eurer eigenen wahren Natur anseht, löst ihr die subtilen Gewohnheitsmuster in den grundlegenden Raum auf?
  21. Wisst ihr, dass der äußerst überragende, tiefgründige spirituelle Pfad der geschwinde Pfad des Guru-Yoga ist?
  22. Habt ihr gehört, dass es besser ist, einmal auf den Lama zu meditieren, als viele Zeitalter auf hunderte und tausende Gottheiten?
  23. Habt ihr solch eine Klarheit in eurer Visualisation erlangt, dass die Merkmale des Lamas – Farben, Gegenstände, Schmuck und Roben – lebendig und spontan erscheinen und leuchtend und klar zu unterscheiden sind?
  24. Scheint das Sonnenlicht eures Vertrauens und reinen Samaya auf den Schneeberg des Lama, der das Reservoir der Schneeschmelze des Segens ist?
  25. Um die Verschleierungen zu bereinigen, die aus den wechselseitig bedingten Handlungen von Körper, Rede und Geist angesammelt wurden, folgt ihr dem tiefgründigen Pfad, indem ihr die vier Ermächtigungen immer wieder empfangt?
  26. Damit der Segen der Geist-zu-Geist-Linie in euren Geistesstrom eintritt, vermischt ihr den Geist des Lamas mit eurem eigenen?
  27. Habt ihr den letztendlichen Lama von Angesicht zu Angesicht getroffen, die Einheit aus angeborenem Gewahrsein und Leerheit, als eure eigene wahre Natur, gänzlich mühelos und weiträumig?
  28. Nehmt ihr alle diese Phänomene der Nachmeditation – Erscheinung, Klang und Gedanken – als die erleuchtete Form, die erleuchtete Rede und den erleuchteten Geist des Lama wahr?
  29. Versteht ihr, dass, obwohl alle Phänomene in Samsara und Nirvana nicht euer eigener Geist sind, sie aber nicht getrennt von eurem Geist existieren?
  30. Um das dichte Netz der Konzepte zu durchtrennen, habt ihr die Grundlagen für das Zerstören der Behausung des gewöhnlichen Geistes durchgemacht?
  31. Während ihr euch mit der Hauptpraxis beschäftigt – der direkten Begegnung mit der wahren Natur als das angeborene Gewahrsein, ruht ihr denn mühelos, weiträumig und gänzlich ohne Künstlichkeit?
  32. Ohne absichtlich zu meditieren, dennoch ohne Ablenkung, seid ihr mit der stattlichsten und überragenden Art der Achtsamkeit vertraut?
  33. Obwohl eure Sicht so geräumig wie der Himmel selbst sein mag, seid ihr gewissenhaft beim Einhalten der ethischen Lebensführung in eurem Verhalten?
  34. Was das Ziel selbst betrifft, zeitlos und spontan verwirklicht, habt ihr die Bande von Hoffen und Bangen durchtrennt?
  35. Wenn euch danach ist, dass ihr sitzen möchtet, verweilt ihr dann in der Zitadelle des uranfänglichen Seins?
  36. Wenn euch danach ist, dass ihr gehen möchtet, folgt ihr dem wahren Pfad?
  37. Wenn euch danach ist, etwas zu tun, bringt ihr den Wesen dann großen Nutzen?

Bitte überprüft genau, ob diese 37 Schlüsselpunkte direkt auf euch zutreffen und zwar zu jeder Zeit und in jeder Weise. Ich selbst, der Chagdud, beladen mit dem Gewicht meiner Jahre, dieser schwer ausgearbeitete alte Körper, dieser knorrige Baum, verwittert von den Stürmen der unausgeglichenen Elemente, werde dennoch nicht beschädigt. Scharen der Dämonen und andere bösartige Haufen dienen mir mit Respekt. Ich haben die Grundlage für die Lehren des großen Geheimen bereitet, damit sie sich in Zukunft entwickeln. Wenn ich dahinscheide, dann bin ich zufrieden damit, in Gegenwart meines Lamas Padmasambhava zu sein. Wenn ich bleibe, bin ich zufrieden damit, die Liebe eines Lamas zu seinen Schülern zu nähren. Was immer ich getan habe, ich bin glücklich, ein Yogi der Illusion, der euch dies in einem weitreichenden und liebevollen Geistesrahmen schenkt. Bitte blickt mit Freude darauf! Möge es euch unauslöschlich in euren Geist geprägt sein!

Übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2015). Möge es für alle Praktizierenden von Nutzen sein!


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