Wo soll man diese Gedichte lesen? Winters etwa im Dienstabteil eines fahrenden Fernzugs, zur Zeit besser nackt auf einer Brandmauer hoch über der Stadt. Oder auf der Straße vor einem Knast. Der Verfasser war Bewährungshelfer. Vielleicht ist es die aufgeschnappte Beobachtung eines Klienten, daß alles expandiert, ins Maßlose, und dann wieder auftaucht, »smaller and smoother / than a billard ball but weighing more than Saturn«.
So steht es im Titelgedicht des Lyrikbandes »Zoom!«, das wie aus Angst vor Lösungsgedöns in eine philosophische Farce umkippt: »Die Leute halten mich auf der Straße an, bedrängen mich / in der Schlange vor der Kasse / und fragen: ›Was ist das, das so klein / und ungeheuer glatt ist, / und dessen Masse doch größer ist als die des beringten Planeten?‹ / Nichts als Worte, / beteuere ich. Doch man nimmt es mir nicht ab.« / Antonín Dick, junge Welt 11.7.
Simon Armitage: Zoom! – Gedichte. Berlin Verlag, Berlin 2011, 197 Seiten, 19,90 Euro * Ausgewählt und übersetzt von Jan Wagner.