36. Vorderwäldler dreht auf

Von Lnpoe

Krause (Krause von der Welt) erklärt die Welt. Sein Thema heute: Ernst Barlach.

Also, der Hans Barlach, was ein Enkel des Bildhauers und Schriftstellers Ernst Barlach ist, will den Suhrkamp-Verlag übernehmen? Wie?? Krause:

Wer knöpft sich endlich mal diesen Hans Barlach vor? (…)

Immerhin verweist er offenbar gern auf seine kulturelle Kompetenz, die er auf die Tatsache zurückführt, Enkel des Expressionisten Ernst Barlach zu sein. Doch abgesehen davon, dass die anti-urbane Klotzigkeit des Güstrower Hinterwäldlers kaum eine Referenz darstellt, sich in der Verlagswelt von heute zurechtzufinden, ist der beschworene Großpapa bekanntlich 1938 verschieden. Da war Hänschen, der im Jahr 1970 das Licht der Welt erblickte, nicht einmal geplant.

Ah, von der Hansestadt Hamburg aus (das Tor zur Welt ist nicht die Welt, wer sagte das noch mal?) liegt Güstrow hinterm Wald. Andererseits, von der Warte des großen Doppelbegabten aus (Ernst Barlach war ein bedeutender Dramatiker und Erzähler; und Expressionist?? Naja…) ist Hamburg auch nicht die Welt.

Dieser Kommentar ist nicht pro Hans Barlach, sondern richtet sich ausschließlich gegen den Hinterwäldler von der Welt. Paradox, daß DER jetzt die Suhrkampkultur zu verteidigen scheint. Wie viele ihrer Autoren hat der eigentlich schon angebellt?

Über Hänschen Barlach sagt ein Anwalt des Verlages:

Der Grundstreit zwischen Familienstiftung und Herrn Barlach liegt darin, dass Herr Barlach nur an den Gewinnen von Suhrkamp interessiert ist, und eine möglichst hohe Ausschüttung erreichen will. Er hat in einer Sitzung gesagt, als über das Budget gesprochen wurde: “Es ist doch viel günstiger, wenn wir gar keine neue Bücher mehr produzieren, sondern nur noch die Backlist bedienen.” (…) [Barlach] ist überzeugt, dass Suhrkamp viel mehr Geld machen könnte, wenn man diese “literarischen Geschöpfe, die keiner lesen will” nicht fördern würde.