Danach muss man sich den kleinen Innsbrucker Traklpark, den der Autor – angezogen durch den Namen des verehrten Dichters – mit 21 Jahren für sich „entdeckte“ und dann wiederholt aufsuchte, als eine besonders dürftige Grünanlage vorstellen, ausgestattet mit einer Marmorplatte und einem eingraviertem Zweizeiler eben von Trakl, mit einem verwaisten Spielplatz und leeren Bänken, dazu umbraust von brandendem Verkehr. Alles andere also als eine Idylle, sondern ein geradezu himmelschreiender Kontrast zwischen den beiden Namensbestandteilen.
Dem Autor ist das natürlich bewusst, und der Widerspruch zwischen Trakls „radikalem Lebendigkeitsanspruch“ und dem mehr als dürftigen Park, der seinen Namen trägt, hat er immer wieder als besondere Herausforderung empfunden, denn ihm war dort stets „gleichzeitig zum Lachen und Weinen“ zumute. „Manchmal glaube ich, in gewisser Weise sind auch Gedichte parkähnliche Inseln inmitten der Sprachen des Alltags und der auf sie einstürzenden Diskurse“, resümiert Bonné seine Erfahrungen mit dem eigentümlichen Park, von dem aus Spuren in seine eigenen Texte hineinführen, wenngleich er an Ort und Stelle nie ein Gedicht geschrieben hat, wie er angibt. / Peter Engel, fixpoetry
Mirko Bonné: Traklpark. Gedichte, 105 Seiten, 18,95 €, ISBN 978-3-89561-405-7, Schöffling & Co., Frankfurt/M. 2012