35. Gottgewimmer

Geborstene Leiber, zerscherbte Gliedmaßen, zersprungene Körper – auf dem Umschlag von Christoph Meckels neuem Gedichtband „Gottgewimmer“ prangt ein Trümmerfeld, Torsi von Göttern und Heroen, „Statuen, Köder aus Stein“, vom Sockel gestoßen, von der Geschichte scheinbar erledigt. Der bilderstürmerische Furor, der auf diesem Cover wütet, hat inhaltliche wie formale Entsprechungen in Meckels jüngsten Gedichten, deren erster Teil „Stopover“ in einem fast geschichtsphilosophischen Sinn nach jener Etappe der Moderne fragt, die den Glauben an Totalität, sowohl Heilsversprechen als auch künstlerisches Gelingen betreffend, verloren hat: „Wo sind die Götter, / falls sie geflüchtet sind. / Ihre Gebeine, / falls sie vernichtet sind. / Diese Welt, für nichts geschaffen / hat ihr Ende hinter sich.“ / Hartmut Buchholz, Badische Zeitung 9.10.

  • Christoph Meckel: Gottgewimmer. Gedichte. Carl Hanser Verlag, München 2010. 80 Seiten, 14,90 Euro.
  • Der Autor liest am 12. Oktober um 20 Uhr in der Reihe „Andruck“ im BZ-Haus, Freiburg, Bertoldstraße 7. Es moderiert BZ-Redakteurin Bettina Schulte.

 



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