LITERATURZENTRUM HAMBURG IM LITERATURHAUS
Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Andere Zeiten, ferne Räume, nahe Seelen (Michael Braun)
Norbert Hummelt liest aus seinem Gedichtband Pans Stunde (Luchterhand)
Mirko Bonné liest aus seinem Gedichtband Traklpark (Schöffling & Co.)
Sonntag, 11. November, TeaTimeLesung 17.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38
Dichtung, so hat es Norbert Hummelt einmal formuliert, ist Lichttherapie, auch wenn sie dunkel ist. (Deutschlandradio Kultur). Durchzogen von der Polarität zwischen Furcht und erotischer Anziehung umkreisen Norbert Hummelts neue Gedichte in immer neuen Variationen den Pan‐Mythos. „Andere Zeiten, ferne Räume, nahe Seelen“ (Michael Braun). Im Titelgedicht wird zwei Liebenden in der unheimlichen Stille eines Sommertags eine glückliche Stunde geschenkt. Die Stunde des Pan ist die Mittagsstunde, in der die Sonne am höchsten steht und die Zeit stillzustehen scheint. Norbert Hummelt versucht, von der Vergänglichkeit zu schreiben – und gegen sie. „ … Er sammelt seine Bilder im Alltag: Sie sind ganz konkret, verweisen erst einmal nicht auf etwas anderes und gewinnen über diese Konkretheit ihren poetischen Zauber.“ (SWR2). „… die Gedichte in Pans Stunde, die Vergänglichkeit immer wieder neu spiegeln, die sich ganz dem Augenblick widmen und ihm so Dauer verleihen, sind von äußerster Zartheit.“ (DR Kultur).
Norbert Hummelt, geb. 1962 in Neuss, wurde für seine Gedichte vielfach ausgezeichnet. Er erhielt u.a. den Rolf‐Dieter‐Brinkmann‐Preis , den Mondseer Lyrikpreis, das Hermann‐Lenz‐Stipendium und den Niederrheinischen Literaturpreis. Er übertrug T.S. Eliot und W.B. Yeats neu ins Deutsche. Bei Luchterhand erschienen seine Gedichtbände Zeichen im Schnee, Stille Quellenund Totentanz. 2009 erschien der Essay Wie Gedichte entstehen.
Traklpark heißen Mirko Bonnés neue Gedichte nach einer stillen Innsbrucker Grünfläche – einem Ort, an dem Georg Trakl oft war. Seit 25 Jahren sucht Mirko Bonné diesen Ort auf, um sich zu fragen: Was hast du mit deiner Zeit angefangen? Was liebst du? Geben deine Gedichte das wieder? Wozu noch Gedichte? Und wie sollen sie aussehen, wenn die Welt kein Aussehen mehr hat? „Mit einem in der Lyrik selten gewordenen Ernst lotet Bonné für ihn lebenswichtige Fragen aus. Gedichte von Reisen durch Europa, Asien und Amerika spiegeln Kindheitsbilder und Landschaftserkundungen … Gedichte als grüne Lungen inmitten der Sprachen des Alltags und der auf uns einstürzenden Diskurse – der Traklpark ist ein Park der Bedeutungen…“ (Schöffling & Co.). „Es gibt sie noch: Poeten, die sich mit existenziellem Ernst den Lebensfragen widmen … Wer anspielungsreiche Verse mag und den Diskurs mit Dichtern wie John Keats, Emily Dickinson oder Johannes Brobrowski, der wird sich bei der Lektüre dieser melancholischen, zeitgeistkritischen Verse aufgehoben fühlen.“ (Literarische Welt).
Mirko Bonné, geb. 1965 in Tegernsee, lebt in Hamburg. Neben Übersetzungen u.a. von Sherwood Anderson, John Keats, E.E. Cummings, William Butler Yeats und Robert Creeley veröffentlichte er die Romane Der junge Fordt, Ein langsamer Sturz, Der eiskalte Himmel, Wie wir verschwinden und fünf Gedichtbände. Er wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang Weyrauch‐Preis, dem Ernst‐Willner‐Preis, dem New York‐Stipendium des Deutschen Literaturfonds, dem Ernst‐ Meister‐Förderpreis, dem Marie Luise Kaschnitz‐Preis. 2010 war er Writer‐in‐Residence in Rio de Janeiro.
Eintritt: Euro 7,‐/erm. 4,‐, Kartenreservierungen unter: Telefon 227 92 03 / 207 69 037 oder FAX 229 15 01
oder Mailto: lit@lit‐hamburg.de