Sichtbar wird: Walter Buchebner war ein originärer Autor in der österreichischen Literaturlandschaft der 1950er-Jahre – international orientiert (seine Inspirationen kamen von Beat-Poeten wie Allen Ginsberg und Jack Kerouac ebenso wie von Wladimir Majakowski), suchte er nach eigenen Formen einer Lyrik, die auch zu gesellschaftlichen Diagnosen und politischer Kritik fähig ist. Er war weder an formstrenger Tradition noch an der Trakl-Nachfolge orientiert und stand auch den Sprachexperimenten der Wiener Gruppe kritisch gegenüber. …
Buchebners Gedichte sind nicht im Tageslicht klassischer Poesie angesiedelt, sondern in der Nacht, der von der Romantik konstruierten Gegenwelt zu Ratio, Funktion und Alltagsgetriebe. Sie sind Warnrufe vor Abstumpfung und Konvention, und auch die Eule als Totenvogel ist eine passende Assoziation, denn Buchebners Schreiben ist durchsetzt vom Bewusstsein des nahen Todes – noch bevor seine schmerzhafte Nierenkrankheit ausbricht. / Cornelius Hell, Die Presse 9.6.
WALTER BUCHEBNER
ICH DIE EULE VON WIEN
GEDICHTE, PROSA, TAGEBÜCHER. MIT 28 BILDNERISCHEN ARBEITEN DES AUTORS. HRSG. VON DANIELA STRIGL. 328 S., GEB., € 21,90
(EDITION ATELIER, WIEN)