Es ist wohl einfach so, dass sich die wahren und entscheidenden Gründe für die Wirkung dieses Gedichts (und manch anderer) nicht ordentlich analytisch erfassen, beschreiben, benennen lassen, ein Sachverhalt, den Gerhard Falkner (im Nachwort zu Falbs Band „die räumung dieser parks“, 2003) sehr klar formuliert hat: Es ist „diese Klippe auf das Unverständliche hinaus, (der) echte Poesie ihre seltsam berauschende Wirkung verdankt“.
Natürlich stehen die Falbschen Biotope nicht völlig isoliert in der lyrischen Landschaft. In mancher Hinsicht ähnliche Gedichte schreibt der US-amerikanische Lyriker Ben Lerner (*1979, „The Lichtenberg Figures“, deutsche Ausgabe 2011). „Mein Hybridstil hat sich zu einem eigenen Genre entwickelt“, heißt es in einem seiner Gedichte- Das trifft zu, aber lange vor Lerner und Falb hat Gottfried Benn in seinem Buch „Doppelleben“ (1950) den „Stil der Zukunft“ als „Montagekunst“ bezeichnet und beschrieben: „Nichts wird stofflich-psychologisch mehr verflochten, alles angeschlagen, nichts durchgeführt. Alles bleibt offen … Wenn der Mann danach ist, kann der erste Vers aus dem Kursbuch sein und der zweite eine Gesangbuchstrophe und der dritte ein Mikoschwitz und das Ganze ist doch ein Gedicht …“
Man sollte nicht argwöhnen, dass Gedichte, wie sie Benn vorausgesehen hat, Falb, Lerner und andere in unseren Tagen geschrieben haben, frei sind von jeglichem Ernst, jeder Aussage. Ernst und Aussage sind „disguised“ in diesen Gedichten, auf hinterhältige Art. „Ich wünschte, alle schwierigen Gedichte wären tief. / Hupen Sie, wenn Sie wünschten, alle schwierigen Gedichte wären tief“ (Ben Lerner). / Maximilian Zander über ein Gedicht von Daniel Falb, Fixpoetry