[31 Wochen - 31 Filme]

Erstellt am 11. November 2012 von Lenabosblog @LenaBorg

 
 

Der Ja-Sager

mit Jim Carrey, Zoe Deschanel, Bradley Cooper

Regie: Peyton Reed

Kinostart: 19. Februar 2009

Genre: Komödie

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Ein Fan von Jim Carrey Filmen war ich eigentlich nie. Zu stumpf und albern waren für mich bisher die Geschichten und auch die Darstellung des Schauspielers. Doch als mein großer Bruder, der meiner Ansicht nach eher selten bei Filmen tatsächlich laut loslacht (es sei denn es handelt sich um Filme seines Lieblingscomedian!), erzählte, er hätte bei ‚Der Ja-Sager‘ kaum noch an sich halten können, stand fest, dass ich dem Film eine Chance geben muss. Und mein Bruder, mit dem ich mir den Film noch am selben Tag angesehen habe, hat mir nicht zu viel versprochen.
Carls Leben ist alles andere als spannend. Sowohl auf der Arbeit, als auch in seinem privaten Leben lehnt er alle Angebote und Chancen, die sich im bieten, ohne Umschweife ab. Dank eines ehemaligen Arbeitskollegen besucht Carl eines Abends eine Selbsthilfeshow, die ganz unter dem Motto, in jeder Lebenslage ‚Ja‘ zu sagen, steht. Anfangs noch sträubt sich Carl gegen diese ihm völlig unbekannte Lebensweise. Doch schon bald muss er feststellen, dass eine solche Offenheit gar nicht so schlecht ist…und manchen Momenten wiederum ist sie es doch.
‚Der Ja-Sager‘ ist keineswegs ein Film, der durch besondere schauspielerische Leistungen oder eine nie dagewesene Geschichte glänzen kann. Doch ich schwöre, ich habe noch nie in meinem Leben einen Film gesehen, bei dem ich mich vor Lachen beinahe vom Sofa geschmissen hätte. Noch heute, wenn ich an bestimmte Szenen denke, muss ich prompt anfangen zu grinsen. Humorvolle Sprüche und Wendungen tauchen oft genau dann auf, wenn man gar nicht mit ihnen rechnet und entwickeln sich vor allem auf eine Weise, die ich mir vorher nicht vorgestellt hätte. Sicher sind manche Szenen, wie auch typisch für Filme mit Jim Carrey, sehr auf die Spitze getrieben und treffen vielleicht nicht jedermanns Geschmack, doch gibt es in diesem Film so wunderbare Anspielungen auf andere Filme und dazu noch wunderbar gefühlvolle Momente, dass man sich plötzlich in einer Liebesgeschichte wiederfindet. ‚Der Ja-Sager‘ vermittelt schlicht auf eine sehr leichte und überaus unterhaltende Art und Weise eine wichtige Lebensweisheit, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken oder mit der Moralkeule um sich zu hauen.

 


 

00 Schneider – Jagd auf Nihil Baxter

mit Helge Schneider

Regie: Helge Schneider, Christoph Schlingensief

Kinostart: 22. Dezember 1994

Genre: Komödie, Kriminalfilm

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Der Regisseur meiner absoluten Lieblingskomödie ist definitiv kein anderer als mein Lieblings-Comedian-Musiker-Absurdist Helge Schneider. Und trotzdem fällt es mir sehr schwer, mich für einen seiner drei Filme aus den 90er Jahren zu entscheiden. Letztendlich entscheide ich mich aber für ‚00 Schneider – Jagd nach Nihil Baxter‘. Die Handlung ist wie in jedem Helgefilm nebensächlich und so ist ‚00 Schneider‘ eine perfekte Parodie auf das Absurde im Alltäglichen, die Menschen des Ruhrpotts und auch ein wenig auf das Krimi-Genre. Kommissar 00 Schneider und sein Assistent Helmut Körschgen (grandios gespielt von einem richtig ruhrpöttlichen Oppa – natürlich ein Laiendarsteller!- mit demselben Namen) sind auf der Suche nach dem Mörder des lustigen Clowns Bratislav Metulskie.
Dieser wurde auf dem Gelände seines Zirkus erschlagen aufgefunden. Schon bald stellt sich heraus, dass hinter dem Mord keiner geringerer als der verrückte Kunstsammler Nihil Baxter stecken kann (ebenfalls gespielt von Helge). ‚00 Schneider‘ ist voll von absurden Situationen, grandios lustigen Sätzen (die ich heute beinahe täglich noch immer gerne zitiere), verrückt-sympathischen Charakteren und einzelnen Vorkommnissen und Ideen, die sich schlicht und ergreifend jeglichem Zusammenhang und normalen Menschenverstand entziehen. Ein Knaller jagt den anderen in ‚00 Schneider‘: Des Kommissars weibliche Handtasche, seine Versuche mit einem uralten Auto in seine Hauseinfahrt einzubiegen, die völlig zusammenhangslose und in Absurdität badende Talkshow ‚Ich schäme mich‘ und Sätze wie die des über 70jährigen Körschgens “Ich habe eine Tante in Amerika, die beerbe ich noch.” sind schlichtweg grandios. Und so war es für mich die pure Freude vor einigen Wochen von der Fortsetzung des Films und den neuen Abenteuern des Kommissars 00 Schneider in Mülheim an der Ruhr zu lesen, die uns im Herbst nächsten Jahres bevorstehen. Helge polarisiert, aber für mich ist und er bleibt er einfach nur unerreicht für alle Zeit.

 
 
 

 
 

The Green Mile

mit Tom Hanks, David Morse, Michael Clarke Duncan, James Cromwell

Regie: Frank Darabont

Kinostart: 10. Februar 2000

Genre: Drama, Thriller

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Ich kann mich noch recht genau daran erinnern, was ‚The Green Mile‘ in mir ausgelöst hat, als ich ihn vor knapp zehn Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Stephen King war mir ein Begriff, doch verband ich den Autor mit überaus schaurigen Grusel- und Thrillergeschichten, nicht jedoch mit einem Plot, wie er mich in ‚The Green Mile‘ erwartete. Die dreistündige Laufzeit des Streifens verging wie im Flug, ich verfolgt völlig im Bann, im Wechsel zwischen Nervenkitzel, Fassungslosigkeit und tiefer Trauer die Geschichte um John Coffey. Bis heute, und ich habe den Film schon einige Male gesehen, empfinde ich ‚The Green Mile‘ als einen der Filme mit den meisten Überraschungen, den tollsten Charakteren und der rasantesten Gefühlsachterbahn, auf die man als Zuschauer automatisch manövriert wird.
‚The Green Mile‘ spielt in den 30er Jahren im Bundesstaat Georgia. Paul arbeitet schon etliche Jahre als Aufseher im Todestrakt des Staatsgefängnisses und hat schon einiges erlebt. Doch mit John Coffee empfängt er zum ersten Mal einen Häftling, der ihn wie aus dem Nichts an der vor ihn alltäglichen Todesstrafe zweifeln lässt. Paul kann sich einfach nicht vorstellen, dass ein so zurückhaltender, höflicher und liebenswerter Mensch wie John tatsächlich zwei kleine Neunjährige Schwestern auf brutalste Weise ermordet haben soll.
Bestimmt hat schon jeder diesen Film mindestens ein Mal in seinem Leben gesehen und wenn nicht, möchte ich mit meiner Handlungsbeschreibung nicht zu viel vorweg nehmen.
An ‚The Green Mile‘ stimmt einfach alles. Jede einzelne Rolle ist perfekt besetzt, die Geschichte baut gekonnt Spannung auf, ohne dabei trotz seiner Spieldauer zu weit in die Länge gezogen zu werden. Hier und da gibt es Momente, die einen zum Schmunzeln bringen. Doch bei ‚The Green Mile‘ ist einfach besonders, wie schnell man als Zuschauer beginnt, die Hauptfiguren in sein Herz zu schließen oder aber die Bösewichte zutiefst zu verachten. Gerade das macht die Geschichte so intensiv und dramatisch. Sie treibt mir JEDES einzelne Mal, wenn ich den Film wieder sehe, die Tränen in die Augen treibt (das ist eigentlich gelogen, ich heule viel mehr wie ein Schlosshund!). Und es sind so einige Dinge, die mich bei diesem Film zum Weinen bringen. Ich fühle einen tiefen Verlust, ich empfinde Mitgefühl, ich weine aus Wut und Fassungslosigkeit.
„Mein Name ist John Coffey….wie das Getränk, nur ein bisschen anders geschrieben.“

 


 

In meinem Himmel

mit Saoirse Ronan, Mark Wahlberg, Rachel Weisz, Stanley Tucci, Susan Sarandon

Regie: Peter Jackson

Kinostart: 18. Februar 2010

Genre: Drama, Thriller

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Traurige Filme gibt es ebenfalls en masse und ich könnte an dieser Stelle auch einige nennen. Dennoch möchte ich mich für einen Film entscheiden, der mich wirklich bis aufs Mark erschüttert hat und mir auch heute noch beim Schauen recht schnell die Tränen in die Augen treibt: Die Buchverfilmung ‚In meinem Himmel‘ vom ‚Herr der Ringe‘-Regisseur Peter Jackson. Ich habe erst nach dem Schauen des Films das Buch gelesen, das mir im Endeffekt wirklich noch etwas besser gefallen hat, aber die Optik des Films und die darstellerischen Leistungen der Schauspieler berühren mich jedes Mal wieder aufs Neue.
In ‚In meinem Himmel‘ wird die 14-jährige Susie Salmon von einem Pädophilen in ein von ihm gebauten Verschlag gelockt, vergewaltigt und getötet. Susie kommt in ihren Himmel, den sich selbst mit ihrer Vorstellungskraft erwünscht und erschafft und beobachtet von dort oben aus, wie ihre Familie den Tod ihrer geliebten Tochter und Schwester verarbeitet. Das ist wirklich sehr bewegend dargestellt, wozu natürlich auch der hervorragende Soundtrack mit Songs wie ‚Song to a Siren‘ einen großen Anteil hat. Susies Himmel ist wirklich traumhaft dargestellt und man spürt förmlich das Leid, das Vater, Mutter und Geschwister nach ihrem Tod durchmachen. Besonders unerwartet überrascht hat mich die sehr gute Darstellung des Vaters vom eigentlich eher dem Actiongenre und oberflächlichen Filmen zuzuordnenden Mark Wahlberg. Aber auch die anderen Darsteller wie Saoirse Ronan oder Rachel Weisz und vor allem Stanley Tucci als Mörder George Harvey bringen das Leid und das Perfide im Menschen perfekt auf die Leinwand. Dann etwas später, als sich die Schlinge immer enger um den Hals des Mörders legt und seine Vergangenheit immer weiter ans Licht kommt, bleibt einem aufgrund der schockierenden Tatsache, zu was ein Mensch fähig sein kann, nichts weiter übrig, als den Tränen freien Lauf zu lassen. Klar, hin und wieder vermisst der Film die nötige Tiefe der Buchvorlage, aber meiner Meinung nach hat Peter Jackson fast immer an den richtigen Stellen gekürzt. Herausgekommen ist ein herzergreifendes Drama, das niemanden Kalt lässt und einen fürchterlich realistischen Blick in die tiefsten Abgründe des Menschen zulässt.