Joah, spontan einfach mal mit dem Fahrrad abbiegen war gestern mal wieder genau richtig. Doch das kam im Grunde wegen einer Dämlichkeit. Geplant war eigentlich ein Besuch eines Essener Möbelhauses, da in der Innenstadt verkaufsoffener Sonntag war. Na ja, und da dieses Möbelhaus dort ziemlich und für mich auch so gut wie mittendrin liegt, war die komplette Sippe im Glauben das auch offen wäre. Pustekuchen. War es nicht. Dumm gelaufen, so stand man vor verschlossenen Türen. „Und nu?“, war der allgemeine Gedanke. Na, was macht man an einem zunächst grauen Sonntag Mittag? Sich stärken! Für was auch immer, völlig egal. Also zurück zum Cafe seines Vertrauens ( Gruß an die „Radmosphäre“ ) und ein Stück leckere Torte gefuttert. Da kam doch glatt die Sonne durch die Wolkendecke! Also gut, die Chance sollte ich nutzen. Die anderen beiden Chaoten wollte nach Hause, ich beschloss den momentanen Wetterumschwung auszunutzen und mir in Mülheim-Ruhr den gerade neu eröffneten Abschnitt des Radschnellweg Ruhr RS1 anzuschauen.
Na ja, Radschnellweg ist dann dort der falsche Begriff. Es stellt eine Hochpromenade dar, wo so eine Art Mischverkehr (Fußgänger und Radfahrer) herrscht. Und gerade an jenem Sonntag kamen sich hier direkt alle ins Gehege. Vom Design her, mit den Bänken und den Beeten, sieht es eigentlich nicht so schlecht aus, aber das war es auch schon! Aber der Stahl, der dort als Design-Element verwendet wird, ist teilweise scharfkantig. Verletzungen sind meiner Meinung nach da vorprogrammiert. Zumal die Zählstation, ebenfalls in Stahl eingefasst, den Raum für Radfahrer und Fußgänger nochmals an dieser Stelle minimiert. Wenn sich da zum Beispiel zwei Radfahrer entgegen kommen…na ja, eine kleine Unaufmerksamkeit reicht aus. Aktuelle Fotos dazu ( und noch viele weitere ) gibt es dann in meiner Foto-Galerie. Da könnt ihr euch dann mal einen kleinen Eindruck verschaffen.
Nach dem Abstecher bin ich dann wieder in Richtung Heimat geradelt. Allerdings mit einer spontanen Abbiegung. Ich bin durch die Schweiz geradelt! Häh? Ja, das stimmt schon. Die sogenannte Schönnebecker Schweiz ist eine kleine, aber feine Ecke, wo Felder und Wiesen ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet bilden. Im Grunde ist diese Ecke schnell durchquert, doch man bekommt den Eindruck, man ist ganz woanders. Nicht im hektischen Ruhrpott, sondern irgendwo im tiefsten Grün. Diese hügelige Landschaft bietet tolle Ausblicke, auch auf die Skyline der Stadt Essen. Und da die Sonne hier nochmal schön durch die Wolken kam, war ich von der sonnigen, aber herbstlichen Atmosphäre schon beeindruckt. Mir war diese Ecke gar nicht so bewußt, dort bin ich bisher eher außen herum geradelt anstatt mitten durch. Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor dort mit dem Rad gefahren zu sein.
In der ( Schönnebecker ) Schweiz.
Ich finde es immer wieder faszinierend was man alles immer noch so in unmittelbarer Umgebung auf dem Rücken eines Fahrrads entdecken kann. Einfach mal alte Pfade verlassen und neue entdecken. Es kann so einfach sein.
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