wenn ich meine erinnerung dessen, was als nächstes kam, mit hilfe meines tagebuchs auffrische, kann ich es kaum glauben, was wir an diesem, nur einem einzigen tag, alles erlebten. bin grad selber fassungslos. und wehmütig:
von udaipur aus war es, im vergleich zu manch anderer busetappe der reise, nur ein katzensprung nach kumbhalghar, unserem nächsten ziel. dem wir sehr mit spannung entgegensahen, da dort unsere 2 trekkingtouren auf uns warteten. bis wir dort ankamen, hatte sohan aber noch eine überraschung für uns: „meine lieben gäste, heute besuchen wir eine schule.“ großes oh und ah im bus. wie immer, plante sohan diese stippvisite spontan und unangekündigt. so war der überraschungseffekt stets auf beiden seiten. auch diesmal. die schulklasse war gerade beim morgengebet. erstaunlich brave, wunderhübsche kinder in blauen schuluniformen, die im schatten vor dem schulgebäude saßen und uns groß anschauten.
die stimmung war entspannt. wir erfuhren von den lehrerinnen einiges über den schulalltag und die kinder hatten ihrerseits auch ein paar fragen an uns. die mutigen unter ihnen zumindest. die meisten staunten und strahlten uns einfach nur an. und dann, aus dem ärmel gezaubert, bekamen wir ein geschenk. ein lied und eine tanzdarbietung, die so entzückend war, dass sie uns allen ein riesenlächeln ins gesicht und in die herzen zauberte.
erst die mädchen:
dann die jungs:
die kinder waren ganz schön pfiifig und forderten von uns auch ein liedchen und einen tanz ein. wir waren ganz schön perplex, einigten uns dann aber relativ schnell auf unsere nationalhymne. das war ein späßchen, bei dem nicht jeder zeilenfest war
sehr beschwingt verließen wir diesen heiteren ort und legten unser letztes teilstück nach kumbhalghar zurück. die landschaft änderte sich und es schien, dass die natur mit jedem zurückgelegten kilometer gebirgiger wurde. traumhaft schön! rajasthan bietet eine landschaftliche bandbreite an, die ich so nicht erwartet hatte. wir verstauten rasch unser gepäck im hotel und fuhren weiter zur festung von kumbhalghar, von der unsere 1. wanderung starten sollte. wir waren gedanklich alle schon so auf die wanderung ausgerichtet, dass keiner so recht das erwartete, was sich uns gleich bieten sollte: eine der beeindruckendsten festungen, die wir jemals gesehen hatten. kumbhalghar stammt aus dem 16. jhd und ist, was keiner von uns wusste, von einer 36 km langen festungsmauer umgeben. der zweitlängsten der welt! von der burg bietet sich ein beeindruckender blick auf das umliegende, bewaldete hügelland. es gibt ausblicke, die einem schier den atem rauben und von denen man den blick nicht mehr abwenden möchte. das war so ein ausblick.
aber dies sollte nicht die einzige schönheit bleiben, die uns an diesem tag den atem raubte. genau genommen gab es noch zwei. aber dazu später.
zunächst begrüßte uns unser trekkingführer, und shoan verabschiedete sich mit den worten, er müsse dringend noch briefmarken für uns kaufen. ha ha. unser führer legte ein beachtliches grundtempo an den tag und binnen 20 minuten war uns klar, warum in der reisebeschreibung stand: knöchelhohe, feste trekkingschuhe mitnehmen. öhem. es ging erstaunlich steil bergab. und der abstieg wurde durch so manches ahhhh! und ooohhhhh!! unterbrochen. am ende aber kamen alle heil unten an.
unsere wanderung führte uns dann durch ein unvergleichlich liebliches, fruchtbares tal und immer wieder über einen romantischen flusslauf. auch hier wieder ahhhh! und ooohhhhh!!, aber richtig nass wurde keiner
wir hatten jede menge spaß. auch wenn wir nach einer weile ob des hohen tempos unseres bergführers ganz schön ins schnaufen kamen. er musste jedoch so draufhalten, damit wir vor sonnenuntergang wieder aus dem tal kamen. in indien wird es schnell dunkel, und man möchte dann nicht unbedingt in einem unbeleuchteten, abgelegenen tal sein, in dem es raubkatzen gibt. ein wenig schüchtern nahmen wir zur kenntnis, dass wir durch tribal gebiet kamen, also durch stammesgebiet. das muss man sich nicht so vorstellen, das wilde mit speeren durch die gegend hüpfen. vielmehr sind es gruppen, die fernab in ihren verbänden leben. einfach.
aber auch hier machten wir die erfahrung: lachende gesichter, wo man hinschaute. herzlichkeit, neugier, freundlichkeit. erstaunlich. immer wieder erstaunlich. mit wie wenig man so viel freude ausstrahlen kann. hier und da sahen wir in der ferne ein paar menschen, die uns beobachteten, winkten, lachten.
und dann kam sie. ich kann es nicht anders sagen. wenn es einen inbegriff ursprünglicher, natürlicher schönheit gibt, dann habe ich sie an diesem tag getroffen. stolz und anmutig, hoch gewachsen, kam sie mit schwingendem rock den weg herab. uns entgegen. mit gesenktem blick. und blieb vor uns stehen. und zog alle unwiderstehlich in ihren bann. ich habe selten so viel stolz, natürliche anmut und schönheit in einer person gesehen. und so viel koketterie. unsere männer waren erstaunlich still
und, wie gehts euch jetzt? ganz schön beeindruckend, oder? germanys topmodels; geht nach hause
wir schafften es knapp vor sonnenuntergang wieder zurück. kurze zeit später erwartete uns ein „gebirgsabendessen“. die luft war frisch und klar, am himmel prangten schon die sterne, und auf der hotelterrasse brannten feuer in großen kohlepfannen. und dann, als nach diesem grandiosen tag keiner mehr damit rechnete, bescherte uns der himmel noch eine letzte überraschung. eine musikerfamilie. sie bestand aus einer schon angeschrumpelten mama und einem noch angeschrumpelterem papa, den musikern und ihrer tochter, die so schön war, dass uns im wahrsten sinne des wortes der unterkiefer runterfiel. sie schien direkt einem märchenbuch über indische prinzessinnen entsprungen zu sein und war aus dem stoff, der männerherzen verzaubert und mit ihrer schönheit in ewige liebe bannt. nicht übertrieben. ein blick in die gesichter unserer mitreisenden männer, meines eingeschlossen, genügte. ich bin mir sicher, dass jeder, aber auch jeder, über die option einer zweitfrau nachdachte. sie tanzte. oder besser gesagt, sie schwebte. sie tanzte barfuß auf scharfen schwertern und auf zerstoßenem glas, sie drehte sich im kreis und verdrehte uns allen den kopf. man wollte, dass sie nie mehr aufhört. leider habe ich von ihr keine fotos, da ich nach dem tag einfach zu müde war, noch einmal die steilen stufen zu meinem zimmer hochzusteigen. aber ihren anblick hättet ihr vielleicht auch gar nicht mehr verkraftet!
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