3 Tipps erfolgreicher Autoren

1. Lesen ist das Kreativitätszentrum eines Autors (Stephen King)

Es mag – zumindest hier in Deutschland – keine richtige Ausbildung für Schriftsteller geben. Aber es gibt trotzdem einen Weg, herauszufinden, was in der Welt der Bücher richtig und gut ist. “Wer keine Zeit hat zum Lesen, der hat auch keine Zeit zum Schreiben.” habe ich einmal – was schon – gelesen. Genauso wie ein Maler durch das Betrachten eines Bildes herausfinden kann, wie er seine eigene Technik verbessern kann, können es auch angehende und erfahrene Autoren. Natürlich kostet das Anstrengung: ein Buch einfach nur zu lesen reicht nicht. Wenn ihnen eine Stelle besonders gut gefällt, fragen sie sich: Warum gefällt sie mir überhaupt? Wenn etwas sie abstößt, fragen sie sich: Was genau ist so schlecht daran? Hören sie auf ihr Bauchgefühl und dann versuchen sie festzustellen, was es ausgelöst hat.

Das muss nicht immer beim ersten Versuch gelingen. Manchmal braucht es die Hilfe eines Kollegen oder Freundes. Das können Lesekreise sein oder Schreibgruppen. Es gibt keine geheimen Regeln des Schreibens. Sie sind alle offen gelegt in tausenden von Büchern die uns umgeben. Sie brauchen nur zu lesen.

2. Wählen sie das richtige Wort, nicht seinen Cousin (Mark Twain)

Twain hat es auch einmal anders ausgedrückt: Das Verhältnis des richtigen Wortes zum fast richtigen ist wie das Verhältnis zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. Mir gelingt es relativ selten, sofort die richtige Formulierung zu finden. Dann schreibe ich auf, was ich sagen will und mache mir eine kleine Markierung in den Text; ein Zeichen, dass ich es nicht so sagen will, sondern besser. In Freys “Wie man einen verdammt guten Roman schreibt” gab es beim Thema Dialog eine interessante Feststellung: In guten Dialogen gibt es Stellen, an denen der Leser sagt “So möchte ich auch reden – intelligent, gewitzt, schlagfertig. Leider fällt mir so was in dem Augenblick nie ein.” Der Trick dahinter? Der Autor hatte Wochen oder Monate Zeit, sich die perfekte Formulierung einfallen zu lassen und damit den lahmen Satz, der zuerst da stand zu ersetzen. Das bringt uns zum dritten Tipp.

3. Meine Texte sind mittelmäßig, aber meine Überarbeitungen sind Spitze. (David Ogilvy)

Ich glaube, es war Michelangelo, der einmal gefragt wurde, wie er es schafft, einen hässlichen Block Marmor in eine wunderbare Statue zu verwandeln. Darauf soll er geantwortet haben: “Es ist ganz leicht. Die Statue ist schon drin – ich muss nur alles wegnehmen, was nicht dazu gehört.”

Ein ähnliches Verhältnis besteht in der Regel zwischen meiner ersten Niederschrift und dem fertigen Manuskript. Wenn ich das vollendete Buch mit der Statue eines Elefanten vergleiche, dann ist die Rohschrift das Abbild eines übergewichtigen, stark behaarten Mammuts. Es dauert eine Weile und braucht mehrere Durchgänge, um das Fell abzurasieren, die überflüssigen Pfunde wegzuhämmern, die Haut glattzuschmirgeln. Dazu gehört es, ungelenke Formulierungen zu schleifen. Dazu gehört es, lange Sätze so weit zu kürzen, bis wirklich keine Wort mehr weg kann, ohne den Sinn zu verändern. Und das Weghämmern von Pfunden? In Andreas Eschbachs TextÜberarbeitungs-Regeln gibt es dazu einen Tipp: streichen sie am Anfang einer neuen Szene den ersten Absatz und prüfen sie, ob die Geschichte auch ohne ihn auskommt.

Es ist schwer, sein eigenes Buch zehn, zwölf Mal zu lesen und immer noch etwas daran zu ändern, vielleicht eine der schwierigsten Aufgaben eines Autors überhaupt. Aber es ist auch die Aufgabe, an der sich Spreu vom Weizen trennt.

Welche Schreibtipps haben ihnen besonders geholfen? Ich und wahrscheinlich auf viele andere Autoren würden sich freuen, darüber in de Kommentaren zu lesen.


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