“3 Days to Kill” von McG

Erstellt am 13. Mai 2014 von Denis Sasse @filmtogo

Ex-CIA-Agent Ethan Renner (Kevin Costner) mit Tochter Zooey (Hailee Steinfeld) in Regisseur McGs “3 Days to Kill”

Ein Schrei der durch Mark und Bein geht. Eine Hysterieattacke, deren Herkunft zuerst einmal ungelöst bleibt. Aber die Qualen reichen aus, um den ehemaligen CIA-Agenten Ethan Renner aufhorchen zu lassen. Der Vater einer Tochter verwandelt sich mit Waffe in den Händen zum knallharten Kerl. Immerhin kam der Schrei aus dem Zimmer seiner sich im Teenageralter befindenden Tochter Zooey. Ein gekonnt-gezielter Tritt befördert die spärliche Holztür zu Boden. Dahinter offenbart sich ein Bild des Grauens. Tochter Zooey hat offenbar gerade einen ziemlichen Bad-Hair-Day. Sie kann es selbst kaum fassen, wundert sich nicht einmal über die zu Boden gegangene Tür. Sie starrt ihren Vater an, nicht aus Verwunderung über die Tür oder gar der Waffe in seiner Hand. Gänzlich ignorant ist sie sehr selbstbezogen um ihre eigenen Probleme bemüht. Diese Haare – das geht ganz und gar nicht.

Der Vater und Ex-Agent wird von Kevin Costner gespielt, der sich abmüht der heutigen Generation von Filmschauern einige One-Liner mit auf den Weg zu geben. Costner, immer eher der ernsten Kost zugeneigt, hätte wohl lieber das Drehbuch zu einem ordentlichen Politthriller auf seinem Tisch liegen sehen, als diese magere Ausbeute. Er soll sich mit seiner Tochter (Hailee Steinfeld) aussöhnen und zugleich einem gefährlichen Waffenhändler das Handwerk legen. Ein Ex-Agent also, mit einer nicht ganz so guten Beziehung zu seiner Tochter. Irgendwie kommt einem das bekannt vor. Aus der Feder von Luc Besson wirkt es wie eine Eigenkopie seiner Werke Léon – Der Profi (dessen Qualität sicher nicht angezweifelt werden soll) und vor allem dem Liam Neeson-Vehikel 96 Hours. Immer schustert Besson dieselbe Geschichte um den knallharten Killer und das kleine Mädchen, um die Beziehung dieser beiden Menschen zueinander, deren Welten aufeinanderprallen und die miteinander in Einklang gebracht werden müssen.

Amber Heard ist immer top gestyled, ganz gleich wie dreckig der Job ist

Bei Natalie Portman in ihrer Jungrolle der Mathilda und ihrem Auftragskiller-Erzieher Jean Reno wirkte das noch liebreizend, gar rührend. Die beiden Welten tasteten sich hier sanft aneinander heran, wurden immer wieder erschüttert, dann aber auch glaubhaft zu einem Leben zusammen geknüpft. In 96 Hours wurde die Tochter schlichtweg entführt und Papa musste dafür sorgen, dass alles wieder ins Lot kommt. Rein auf die Action ausgelegt, muss man hier gar nicht erst versuchen die emotionale Bindung und das Miteinander ausfindig zu machen. Nun soll dieses fehlende Familiengefühl von 3 Days to Kill ausgebessert werden, nur um dem Actionfilm unnötig den Drive zu stehlen.

Inmitten eines Auftrags muss Costner laut Drehbuch ein Telefonat mit der Tochter führen, weil diese Geburtstag hat und er es nicht erneut vermasseln will. Das gerade auf ihn geschossen wurde und wird, dass eine rasante Verfolgungsjagd bevorsteht, stört da wenig. Costner gibt sich ohnehin als wohl fahrlässigster Agent der Filmgeschichte, der sein Handy niemals stumm zu stellen braucht, auch wenn er mit dem Klingelton mehr als einmal die Bösen Buben auf sich Aufmerksam macht. Hier könnte ihm lediglich Amber Heard den Rang ablaufen. Die schön anzusehende junge Dame hat wohl bei Regisseur McG für kleine über seinem Kopf schwebende Herzchen gesorgt. Bei jedem ihrer Kurzauftritte geht es mehr um das gute Aussehen, als um ihre Sicherheit. In stilisierten Outfits möchte man Amber Heard später gerne als DVD-Bonusmaterial hinzu fügen. Jeder Screenshot könnte eine Vorlage für Abende allein zu Haus darstellen.

Ethan Renner muss sich irgendwann entscheiden: Job oder Familie

Und das obwohl 3 Days to Kill eigentlich ein guter 80er Jahre Actionfilm sein könnte, der ohne großes Krachen auskommt. Ethan Renner erfährt, dass er an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat. Das ist einer der Gründe weswegen er sich doch noch einmal daran versuchen möchte, sich mit seiner Tochter Zooey auszusöhnen. Ex-Ehefrau Christine (Connie Nielsen) nimmt sich Erziehungsurlaub und überlässt die Tochter drei Tage lang ihrem Vater. Zooey blockiert, ist sauer auf den Mann, der so viel Zeit ihres Lebens bereits verpasst hat. Außerdem scheint er mit seinen Gedanken immer noch nicht so recht anwesend zu sein. Dass mag daran liegen, dass ihm von einer Geheimdienstorganisation ein lebensverlängerndes Heilmittel für seine Krebserkrankung versprochen wurde, wenn er im Gegenzug den Verbrecher bekannt als Wolf zur Strecke bringt. Begleitet von den Nebenwirkungen und Halluzinationen, die dieses Heilmittel hervorruft, wandert Ethan Renner drei Tage lang zwischen Tochter- und Killerpflichten.

Wo Luc Besson ein schwaches Drehbuch abliefert, versucht zumindest McG das Beste aus dem herauszuholen. Er zeigt sich von Paris fasziniert, wenn auch etwas zu oft die Stadt mit dem Motiv des Eiffelturms gleichsetzt wird. Ganz gleich ob mit Kevin Costner im Taxi oder auf einem lila Fahrrad durch die Stadt streifend, dem Film fehlt es sicher nicht an französisch-parisischer Atmosphäre. Die allein genügt dann aber nicht, um dem Film seine immens ausgeprägten Schwächen zu verzeihen. 3 Days to Kill wirkt wie drei Stunden des eigenen Lebens, die man gerade sinnlos abgetötet hat.


„3 Days to Kill“

Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA / F, 2014
Länge: ca. 116 Minuten
Regie: McG
Darsteller: Kevin Costner, Hailee Steinfeld, Amber Heard, Connie Nielsen, Richard Sammel, Tómas Lemarquis

Kinostart: 8. Mai 2014
Im Netz: 3 Days to Kill

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