Der Oktober ist nun voll im Gange und somit rückt auch sein Ende immer näher. Halloween ruft! Habt ihr zu dieser Zeit des Jahres auch solch besondere Lust darauf grusligschöne Bücher zu lesen? Falls ja, ist dieser Schnelldurchlauf genau das Richtige für euch, denn in den letzten Wochen habe ich gleich drei passende Vertreter des Gruselgenres gelesen und möchte sie euch heute kurz und knapp vorstellen...
Der Bereich Graphic Novel war für mich ganz neues Gebiet und sollte mir mit Through the Woods (in diesem Fall eigentlich Graphic Short Stories) auch gut im Gedächtnis bleiben. Das, was andere Autoren mit seitenlangen Beschreibungen versuchen zu erreichen, schafft Emily Carrol mit wenig Text und sehr viel Bild: sie gruselt uns. Natürlich ist es bei Kurzgeschichtensammlungen immer so, dass die einen besser wirken als die anderen, aber das Gesamtpaket war eine schaurigschöne Abendlektüre, die durch den besonderen Stil der Künstlerin noch mehr an Reiz gewann. Besonders gelungen fand ich die verschiedenen Arten der Geschichten, denn keine glich der anderen. So bekommt man nicht nur Grauen, sondern auch noch Abwechslung geboten.
Meine Lieblinge: Our Neighbor's House und His Face all Red
Ich kann es nicht lassen, sobald auf einem Buchcover John Boyne steht, bleibe ich stehen und möchte es lesen. Auch wenn Haus der Geister so gar nichts mit seinen bisherigen Werken gemein hat, sollte sich dieser Roman trotzdem bei mir einnisten.Hinter den Deckeln des Buches verbirgt sich eine klassische Spukgeschichte, die im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Wenn ich sie mit Gruselfilmen vergleichen müsste, dann würde ich wohl zuerst an The Woman in Black und The Awakening denken. Große Herrenhäuser, seltsame Schatten, nervenaufreibende Geräusche und Geister, die ihr Unwesen treiben. Das alles erzählt aus den Augen einer fortschrittlich denkenden jungen Lehrerin, die sich selbst von den gefährlichsten Szenarien nicht abschrecken lässt.
Auf der einen Seite war ich total angetan und begeistert, auf der anderen etwas enttäuscht, dass hinter der Geschichte nicht noch mehr steckte. Die Auflösung war leider recht simpel und hätte in meinen Augen noch viel grässlicher sein können.
Was hatte ich mir doch von diesem Buch erhofft. Nicht nur das Cover, auch Untertitel und Illustrationen versprachen ein schauriges Werk und ließen mich schon an Gruselgeschichten á la Poe denken. Doch Storm erschafft zwar düstere Atmosphären, ihm gelingt allerdings das richtige Gruseln nicht, und so las ich seine gesammelten Geschichten und Märchen mit einem (un)gemütlichen Herbstfeeling, aber mit keiner Gänsehaut.Wer dunkle Stimmungen, aber kein Grauen mag, der wird sich mit Storms Sammlung zufrieden geben; wer mehr will, der wird hier vergeblich danach suchen. Den Schimmelreiter (der fast die ganze zweite Hälfte des Buches einnimmt) habe ich übrigens getrost ausgelassen, da ich ihn bereits vor Jahren in der Schule lesen musste und auch nach dem Lesen von Storms anderen Erzählungen keine Lust darauf verspürte. Ich möchte nicht sagen, dass seine Geschichten schlecht sind - nein nein, besonders sprachlich bekommt man schon was geboten - aber wenn man mit Spuk und Horror rechnet, kann man hier wohl nur enttäuscht werden.
Wenn für euch nun bei den drei Werken gar nichts dabei war, dann habe ich noch ein paar andere Gruseltipps: Onkel Montagues Schauergeschichten von Chris Priestley ist und bleibt für mich eine der besten Gruselsammlungen, die ich bisher gelesen habe. Die beiden Nachfolger sind auch ganz nett, genauso wie das Hörbuch.Wer's klassisch mag, sollte mal einen Blick auf den Erfinder der Grusels werfen: Edgar Allan Poe, der Meister des Horrors und Erzähler von wirklich beeindruckenden Geschichten wie Die Grube und das Pendel, Das verräterische Herz oder Der schwarze Kater kann auch mich immer wieder schocken.
Und, seid ihr auch auf den Geschmack gekommen? Oder habt ihr euch vielleicht schon halloweengeeignete Bücher auf den SUB gelegt und wartet nun sehnlichst darauf sie bald zu verschlingen?