299 days after

Genau 299 Tage nach dem überraschenden Granatenanschlag auf die Skytrain-Station "Sala Daeng" im Geschäfts- und Nightlifeviertel "Silom", wo bei wochenlangen politischen Ausschreitungen insgesamt 91 Menschen starben, formieren sich seit einiger Zeit wieder die Rothemden zu weiteren, allerdings bislang friedlich verlaufenden Protesten.
Explosionen in Bangkok
Grund dafür ist das nicht eingehaltene Versprechen der Regierung mit Prime Minister Abhisit, der die vorgeschlagenen Neuwahlen für November 2010 wegen der anhaltenden gewaltvollen Ausschreitungen abgesagt hatte.
Nun stellte Abhisit erneut Neuwahlen in der ersten Jahreshälfte 2011 in Aussicht und wolle damit seine Amtszeit nicht bis Ende 2011 erfüllen.
Als Bedingung dafür nannte er eine starke Wirtschaft, und die Änderung der Verfassung, sowie der Verzicht auf neue Gewalt. Die beiden ersten Bedingungen seien bereits erfüllt.
Die letzten Wochen lassen zumindest einen friedlichen Verlauf Demonstration von den Rothemden und damit von Anhängern des früheren und heute im Exil lebenden Regierungschefs Thaksin, erkennen.
Dieser hält sich geschäftlich in Südafrika auf und behauptet, "nur er könne das Land schnell entwickeln und der Nation zu Wohlstand verhelfen. Das könne jedoch nur geschehen, wenn er nach Thailand zurückkehren könne".
Jedoch existiert ein Haftbefehl gegen Thaksin und so hatte er bislang von Kamobdscha, wo er der Regierung als Berater zur Seite stand, ein Auge auf Thailand geworfen und seine Anhänger von dort motiviert.
Ebenso glaubt er nicht, dass Abhisit seine Ankündigung von Neuwahlen in die Tat umsetzt, "da die Regierung noch nie Wort gehalten hat". Aus diesem Grund
ruft Thaksin das Volk dazu auf, das nie zu vergessen und bei den regulären Wahlen Ende 2011, für die Puea Thai Partei zu stimmen.
Prime Minister Abhisit bekommt seit einigen Tagen nun auch noch Gegenwind von der Gelbhemden-Fraktion, welche dem Königshaus nahe steht. Allerdings richten sich diese Proteste mehr gegen das Verhalten Abhisit's im Streit um die Tempelanlage von
Preah Vihear.
Dieser seit den 60-er Jahren bestehende Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha war vor wenigen Tagen in kämpferischen Auseindandersetzungen eskaliert. Dabei sind sieben Soldaten dabei ums Leben gekommen.
Preah Vihear ist ein Tempel aus der Khmer Zeit, den ich bereits bei meinem Aufenthalt 2010 in Kambodscha besuchen wollte. Doch nachdem ich keine Transportmöglichkeit zu dem im abgelegenen und schwer zugänglichen Grenzgebiet gefunden habe, doch nicht besucht habe.
Der Tempel soll sich durch eine von den übrigen Tempeln andersartige Bauweise unterscheiden.
Leider ist der Tempel besser von Thailand zugänglich, obwohl das von der UNESCO als Teil der Angkor Tempel Anlagen anerkannte Weltkulturerbe zu Kamobdscha gehört.
Auch nach der rechtlichen Klärung in den 50-er Jahren sind die Streitigkeiten der beiden Länder über den Grenzverlauf, aufgrund von zwei unterschiedlichen von den Franzosen erstellen Karten, aus den Jahren 1904 und 1907, noch immer nicht beigelegt und führten in den vergangenen Jahren immer wieder zu kämpferischen Auseinandersetzungen, wo bereits auch Soldaten starben.
Nun eskalierte der Streit erneut und dabei wurden die einzigartigen Tempelanlagen stark beschädigt.
Leider unternimmt die UN nicht die geeigneten Schritte um hier Thailand Einhalt zu gebieten und auch die deutsche Regierung allen voran Außenminister Westerwelle, stellt sich hier eindeutig auf die falsche Seite.
Hier wird wieder einmal deutlich, wie die Interessen und Rechte eines sehr armen Landes wie Kambodscha, international gesehen und vertreten werden.

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