Er war der erste Franzose auf dem bayrischen Thron: Franck Ribéry. Jetzt hat er eine weitere königliche Weihe empfangen. Ribéry ist in Monte Carlo zu Europas Fußballer des Jahres gekürt worden. Seine bayrische und europäische Herrschaft sind zwar nicht von Gottes, sondern nur von Sponsors Gnaden (siehe Bild) beziehungsweise dank der meisten Stimmen von 53 wahlberechtigen Sportjournalisten; aber im Profifußball sind Werbung und Medien ja ohnehin zumindest Halbgötter. Dabei ist Ribéry keineswegs königlich aufgewachsen. Seine Kindheit ist von einem Autounfall überschattet, der schon den Zweijährigen für mit Narben für das Leben zeichnet. Auch die Karriere startet holprig: Selbst als sich bereits abzeichnet, dass Ribéry das Zeug zum Profifußballer hat, da muss er sich noch mit Gelegenheitsjobs auf dem Bau über Wasser halten. Beim FC Metz gelingt ihm dann der Durchbruch, es folgen Stationen bei Galatasaray Istanbul und Olympique Marsaille, ehe Ribéry 2007 in München gekrönt wird. Wenn er gerade mal nicht im blauen Samt des Märchenkönigs Ludwig und mit dem Eckfahnenzepter vom Werbeplakat an der Münchner Theatinerkirche grüßt, dann wirbelt der kleine Franzose für die französische Nationalmannschaft und im roten Leibchen des deutschen Rekordmeisters die linke Außenbahn auf und ab: Kaiser Franz (Beckenbauer) schwärmt von seinem blaublütigen Kollegen im Dress des FC Bayern: „Ich weiß nicht, wie viele Lungen er hat. Er hat sicher drei Pferdelungen. Das gibt es nicht. Er geht in jedem Spiel bis ans Maximum. Seine Spielweise, seine Leichtfüßigkeit, in jedem Zweikampf kriegt er eine mit. Und trotzdem setzt er sich durch. Was das Kraft kostet, ist unglaublich.” Und König Franck weiß, wie man sich in München die Untertanen-Fans erhält: "Ich habe noch nie in meinem Leben so ein gutes Gefühl gehabt wie hier in dieser Stadt, in diesem Verein. Es ist meine zweite Heimat." Das kommt an und da werden ihm manche Sünden gerne vergeben: Mal sind das unkontrollierte Frust-Fouls, mal private Unpässlichkeiten wie die Sex-Affaire mit einer minderjährigen Prostituierten. Dabei ist der bekennende Muslim Ribéry (muslimischer Name: Bilal Yusuf Mohammed) mit Wahiba verheiratet und hat mit ihr drei Kinder. Seine Familie und seine Fans aber sind ihm treu geblieben und er dankt es mit guter Laune (siehe Clip) und Toren. Was für ein Jahr für Franck Ribéry: Im April hat er seinen 30. Geburtstag gefeiert, die schönsten Geschenke waren die Deutsche Meisterschaft, der DFB-Pokal und die Championsleage. Nach dem Londoner Finale gegen Borussia Dortmund musste er den Henkel-Pott noch mit seinen Mannschaftskameraden teilen. Die Trophäe des europäischen Fußballers des Jahres gehört ihm seit heute ganz alleine.