Quelle: Autorin
TitelKindheitshölle
AutorMarie A. Böhm
VerlagIndependently Published
GenreFrauenbiografie
Seiten189 Seiten
Meine Bewertung
Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei der Autorin für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.
Inhalt
Während den Fünfzigerjahren in der DDR ändert sich für Susanne alles nach ihrem 6. Geburtstag. Immer wieder wird sie von ihrem Vater sexuell missbraucht, aber sie ist noch zu jung um zu verstehen was das überhaupt bedeutet. Ihr Verhalten verändert sich und als das Thema zur Sprache kommt glaubt ihr keiner. Und es wird immer schlimmer für sie.
Review
Mehrmals musste ich das Buch auf Seite legen, weil mich das Geschehene so unfassbar wütend machte. Wie kann jemand so etwas seinen eigenen Kindern antun? Und vor allem wie kann man so etwas als Mutter nicht merken? Und vor allem wie kann man als Erwachsene Person die Aussagen des Kindes dermaßen in Frage stellen, nur weil einem scheinbar die Konsequenz daraus nicht passt? Was mich auch noch fassungslos gemacht hatte ist, dass Susanne obendrein noch für ihre Geschwister zu oft die Mutterrolle übernehmen musste. So etwas gibt es heutzutage auch noch, jedoch finde ich sollte ein 6-jähriges Kind nicht mehrfach über Stunden auf die kleinen Geschwister aufpassen müssen. So etwas macht mich einfach nur fassungslos und ich frage mich echt, wie Susannes Mutter das alles gegenüber sich selbst rechtfertigen konnte.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen und spiegelt an vielen Stellen die Gedanken eines Kindes wider. Und genau das macht das alles noch beklemmender, denn Susanne war zu dem Zeitpunkt kurz vor der Grundschule bzw. 1. Klasse.
Um ehrlich zu sein fällt es mir wirklich schwer das alles zu bewerten. Einigen Szenen waren mir zu explizit und ich kann auch nachvollziehen was der Sinn und Zweck des Ganzen war. Ich weiß nicht ob es wirklich Sinn macht so etwas noch mehr zu umschreiben, denn der ausgelöste Ekel bei einem ist ja gewollt. Trotzdem möchte ich hier ausdrücklich erwähnen wie wichtig es ist solche Szenen eben nicht zu schönen, nur weil es den Leser ekeln/verstören könnte. Denn dann würde man diesen auch die Grausamkeiten nehmen und damit würde man dem Ganzen nicht gerecht werden. Denn es gehört als Betroffener schon sehr viel Mut dazu über solche Taten in diesem Detail zu berichten. Mich hat es auf alle Fälle geschaudert und ich kann niemanden verstehen, der so etwas verharmlost.
Fazit
Es ist so wichtig, dass Betroffenen eine Plattform gegeben wird, denn die Dunkelziffer von sexuellen Missbrauch während der Kindheit ist leider viel zu hoch und Betroffene finden kaum Gehör. Mir fehlen einfach die Worte um über das Buch viel schreiben zu können. Es ist auf jeden Fall eine gut umgesetzte Biografie und der Titel passt auch zu 100 % dazu.