28.11.

Erster Satz des Tages: ”Weißt Du, wo Annas Noten sind?” Wetter: feuchtwarmkühl, grau Mittagessen: Kartoffel, Hackfleisch,Blumenkohl -Auflauf (im Kindergarten kochen die Eltern, das ist einfach göttlich) Hab heute mein ungehorsames Herz unter die Lupe nehmen lassen.” Ich vermute”- sprach der Kardiologe, “dass der Spieß nicht macht, was der General befiehlt.” Ich hatte vollstes Verständnis für den Spieß, trotzdem ist es nicht angenehm die Folgen des nicht vorhandenen Kadavergehorsams ausbaden zu müssen.Nun liegt die Beweispflicht bei mir, dem Spieß regelwidriges Verhalten nachzuweisen. Kündigen könnte man ihn sowieso nicht, aber zur Räson bringen, das schon. Gut gelaunt zur Arbeit gefahren, immerhin keine strukturellenHerzveränderrungen, nur derPuls lag noch immer bei 100. Ach mein erstes Buch habe ich erdiätet. Ohne Mühe im Übrigen, ich esse normal aber nur zu den Mahlzeiten. Also das erste Buch ist:” Prousts Figuren und ihre Vorbilder” von William Howard Adams. Intelligenterweise habe ich es versehentlich zum  zweiten Mal bestellt und ärgerte mich laut darüber.”Mensch ich kann es noch nicht mal verschenken. Ich kenne niemanden der Proust liest.”Karla (8) schaute mit großen Augen und sagte: “Versteh ich nicht. Wieso ist das so ein berühmtes Buch und wird dann nicht gelesen?”Möchte jemand das Buch, geschenkt, zu Weihnachten?

Julius hat eine Krippe mit Walmdach gebaut. Er fragte: “Warum sind eigentlich alle Männer, der Osterhase, der Weihnachtsmann, das Christkind, der Nikolaus und  die  drei Könige?”

Gegen meine Gewohnheit ist mir ganz weihnachtlich zumute.Mit den großen Kindergartenkindern habe ich zwei Tage lang an unseren umgestürzten Tannen herumgesägt. Es ist unglaublich was die Kleinen weggeschafft haben. Berge von Tannengrün und sogar ein kleiner Weihnachtsbaum wurden für den Kindergarten erwirtschaftet. Anna strickt Handytaschen und filzt Feen am Band, nur Karla kommt vor lauter Terminen zu nichts.

Zum Text: Am Strand von Balbec trifft Marcel auf die kleine Schar, einer Mädchengruppe in Sportkleidung, die sich auch in jeder anderen Hinsicht sich vom Rest der Welt unterscheidet, der Welt in Balbec jedenfalls.

Laut lärmend (vermutlich) sich nicht um die anderen kümmernd gehen sie ihres Weges. Über den “Mummelgreis” der wohlgeborgen unter einem Sonnendach im Rollstuhl weilt, setzen sie sich sorglos hinweg.

Hier die Notizen die ich mir im Seminar gemacht hatte

-nimmt Schar der Mädchen am Strand (Unterschicht) ehr als Gruppe wahr

-Mädchen als verdeckte Männer.

-Homosexualität musste vertuscht werden (Oscar Wilde war deshalb im Gefängnis)

-seine Einstellung dazu.: pubertär
-nicht am Wesen interessiert, sondern an der Projektion
-das lieben, was man nicht haben kann, Abwesenheit auch als Abwesenheit des Glücks
-Begegnungsvermeidung aus Unsicherheit
-Swann kann nur dominieren (Albertine), zerstören, abhaken oder die Finger vom Allergikum lassen.
-Nichtgefährdung, nichts eingehen müssen
-nicht stattfindende Begegnungen als Schutz
-kleine Schar_ neuer Frauentypus dem das alte egal ist (Sprung über Greis)
-er ist nicht sichtbar aus Rache bedient er sich in der Beschreibung der kleinen Schar als Botaniker

-kränklicher jüdischer Junge versusblonde rassenreine Maid
-Greis wird noch umsorgt, noch nicht überwacht
-zum Werk: es gibt nur Hauptpersonen, alles ist gleichwertig, konnte nichtplotten
-überhöhte Schwäche oder echte Stärke? Und was schreibt Jochen Schmidt? “ Dabei sind Bücher wie Gesprächspartner, die nicht weglaufen können, die Leser bürden ihnen ihr Seelenleben auf, und ihre Identifikation mit dem Buch ist vielleicht eine genauso fehlgeleitete Projektion wie die eines Stalkers mit seinem Opfer.”Klasse:) das ist der Grund, warum ich lese:)



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