TitelDie Spionin
AutorImogen Kealey
VerlagAufbau Verlag
GenreHistorischer Roman
Seiten457 Seiten
Meine Bewertung
Ich bedanke mich hiermit recht herzlichst bei Netgalley.de und dem Buchverlag für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares.
Inhalt
Ihr Aussehen dient ihr als perfekte Tarnung vor den Nazis, denn diese haben fünf Millionen Franc Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Doch sie vermuten hinter dem Kämpfer der Résistance einen Mann und nicht Nancy, deshalb gelingt es ihr auch immer wieder unerkannt zu entkommen. Deshalb wurde ihr der Name "Weiße Maus" gegeben, aber alles ändert sich als plötzlich ihr Mann Henri verhaftet wird. Nancy gelingt die Flucht nach England, wo sie von der SOE zur Agentin ausgebildet wird. Zurück in Frankreich ist es ihre Aufgabe 7.000 Partisanen in den Wäldern der Auvergne zu leiten und mit ihnen gegen die Nazis zu kämpfen.
Review
Die Handlung basiert stellenweise auf wahren Begebenheiten, während einiges für die Dramaturgie abgeändert wurde. Mir hat es gefallen mal eine Geschichte über die Résistance zu lesen in der obendrein auch noch eine weibliche Figur die Hauptrolle spielt. Es wurde nachvollziehbar beschrieben wie schwer es war für sie Anerkennung in der Résistance und dann später bei den Partisanengruppen zu bekommen, denn Frauen wurde es einfach nicht zugetraut genau so wie Männer zu kämpfen und handeln zu können. Und genau das musste Nancy im Laufe der Handlung immer wieder unter Beweis stellen, dass das Aussehen und das Geschlecht rein gar nichts über die Fähigkeiten einer Person aussagen.
Was mir auch besonders gut gefallen hatte, dass Nancy nicht als perfekte Heldin dargestellt wurde. Stattdessen wurde auch immer wieder gezeigt, dass auch sie Fehler gemacht hatte und das macht die Handlung realistisch, so sie wirkt als Figur direkt auch menschlicher und authentisch dargestellt.
Durch die vielen kurzen Kapitel und da alles Schlag auf Schlag passiert fliegt man gefühlt nur so durch die Seiten. Mir fiel es einfach unglaublich schwer das Buch auf Seite zu legen, denn ich wollte einfach nur wissen wie es weiter geht. Auch der Schreibstil trägt dazu bei, dass die Handlung einen so fesselt. Er kommt vollkommen ohne Schnörkel und ausschweifende Beschreibungen aus, aber trotzdem hat man immer ein sehr klares Bild vor Augen.
Zwischendurch gab es auch Kapitel aus der Sicht von dem fiktiven Gestapo-Beamten Major Böhm, der sich zur Aufgabe gemacht hatte Nancy zu schnappen. Das sorgt für zusätzliche Spannung und man hofft immer wieder, dass sie ihm ein Schnippchen schlagen und noch einmal entkommen kann. Er ist halt der typische Antagonist und das einzige was er in mir an Gefühlen geweckt hatte war pure Verachtung. Und somit füllt er auch genau die Rolle aus, die ihm in dem Ganzen zugedacht wurde.
Mittlerweile gibt es viele Romane, die sich mit dieser Zeit befassen und auch viele, die die Grausamkeit des Regimes in all ihren Details wiedergeben. Auch wenn hier vieles nur thematisch angekratzt wurde wie die Folter, während Gesprächen und anderes wird nichts geschönt. Vieles lässt sich nur erahnen und das finde ich das Gute an dem Roman. Der Hauptfokus liegt nun einmal auf der Spionagearbeit von Nancy Wake und dem wird die Handlung und somit das Buch vollkommen gerecht.
Das recht düstere Cover hat mir auch zugesagt. Man sieht eine Frau mit einem Fahrrad, die anstatt sich vor den Kampfflugzeugen zu ducken diese anguckt. Und genau das spiegelt Nancy wider, denn anstatt klein beizugeben hat sie immer für die Freiheit von Frankreich gekämpft egal wie die Umstände waren. Und wenn das bedeutete mehrere Hunderte Kilometer mit dem Rad zurück zulegen hat sie das gemacht.
Stellenweise sind leider bestimmte Szenen zu kurz gekommen und dadurch wirken sie abgehakt und ihnen fehlt einfach die Tiefe. Man merkt halt einfach, dass ein Drehbuchautor mit am Werk war und der legt nun einmal den Augenmerk auf ganz andere Dinge, die aber meist besser auf der Leinwand als in einem Buch zur Geltung kommen.
Fazit
Einiges hätte man sicherlich näher an der Realität spielen lassen können, aber mich haben die abgeänderten Szenen nicht groß gestört. An einigen Stellen hat mir nur einfach die Tiefe gefehlt. Es ist auf alle Fälle eine eindrucksvolle Geschichte, die zum Nachdenken anregt und mich hat sie dazu gebracht mich noch mehr mit dem Thema der SOE(Special Operations Executive) und der Résistance auseinander zusetzen.