28. Hertha Kräftners Lebensroman

In ihren ‘Notizen zu einem Roman in Ich-Form’, im Frühjahr 1951 entstanden, schlüpfte sie in die Rolle einer Frau, die alles im Griff hat. ‘Ich bin verärgert, weil der junge St. heute nicht gekommen ist. Ich war sicher, ihn bei Professor K. zu treffen, um ihm einige Häuser um Maria am Gestade zu zeigen. Ich weiß, dass er es will und da ich es auch will – warum sollte ich den Ort des Ereignisses nicht bestimmen? Die Szene würde sich so entwickelt haben (…).’ Eine von sich selbst eingenommene Koketterie, die sehr heutig wirkt, Kräftner aber im gleichermaßen prüden wie ‘sittlich angegriffenen’ Wien der Nachkriegszeit mit manch bösem Wort heimgezahlt wurde: ‘Nymphomanin’ schimpfte Hermann Hakel, der erste Gedichte Kräftners in seiner Zeitschrift Lynkeus veröffentlichte, der Toten hinterher. Dabei sieht man in den Briefen, die in ‘Kühle Sterne’ mit den von Kräftner genau datierten Werken einen nachvollziehbaren Lebensroman ergeben, dass sie jedem Verehrer, vom ‘Verlobten’ Otto Hirss bis zum letztem neuen Lebensbegleiter Wolfgang Kudrnofsky, jeweils sehr individuell zugetan war. / HANS-PETER KUNISCH, Süddeutsche Zeitung 27.1.

DINE PETRIK: Hertha Kräftner. Die verfehlte Wirklichkeit. Edition Art Science. Wien 2011. 186 Seiten, 16 Euro.



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