Natürlich ist der deutsche Lyrik-Betrieb völlig gaga. Es gibt mehr Lyrikerpreise im Land als Dichter. Dafür haben etliche Lyriker mehr Preise abgeräumt als Gedichte geschrieben. Man kennt sich. Man trifft sich. Man posiert. Und eigentlich darf man da gar nicht mit Steinen schmeißen. Macht Ulf Stolterfoht aber trotzdem. Mit Stil natürlich. …
Stolterfoht hat sichtlich seinen Spaß daran, die Werdung eines deutschen Norm-Dichters ganz ähnlich schildern zu lassen wie die Zucht eines ordentlichen Rennpferdes. Ein so fern liegender Gedanke ist es nicht. Denn der größere Teil des deutschen Lyrikbetriebes, der für den normalsterblichen Leser gar nicht sichtbar wird, spielt sich ungefähr so ab: Es ist ein Jagen nach Preisen und Würdigungen, ein Schaulaufen vor Jurys, die wieder mit gewordenen Dichtern oder schöngeistigen Theoretikern besetzt sind. / Ralf Julke, Leipziger Internet-Zeitung