Martin Luther King Jr. am 28. August 1963 in Washington (Lizenz: gemeinfrei)
Er lebte und starb für seinen großen Traum: Martin Luther King. "Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages diese Nation erheben wird und die wahre Bedeutung ihrer Überzeugung ausleben wird: Wir halten diese Wahrheit für selbstverständlich: Alle Menschen sind gleich erschaffen." Alle Menschen, das heißt: auch Menschen mit schwarzer Hauptfarbe - so wie Martin Luther King selbst. Noch in den späten 1950er und in den 1960er Jahren ist das in den Vereinigten Staaten keineswegs selbstverständlich. Im Gegenteil: Schulbusse und öffentliche Einrichtungen, Bars und Geschäfte, Wäschereien und Toiletten sind streng getrennt. Weiße hier, Schwarze dort. Dagegen redet der 1929 geborene King an. Seine rhetorische Begabung war schon früh aufgefallen. Erst in Schülerwettbewerben, dann als Baptistenprediger übt er sich in der Kunst der Rede. Seine wichtigsten Worte spricht er als bereits berühmter Bürgerrechtsführer am 28. August 1963 (heute vor 50 Jahren). Rund 250.000 Amerikaner sind mit ihm nach Washington gekommen, um am Lincoln-Memorial gegen die Rassendiskrimierung zu demonstrieren. "We shall overcome", singen die Demonstranten, "wir werden das überwinden" (siehe Clip).
Während militante Rassisten immer wieder Bombenattentate auf King und andere schwarze Amerikaner verüben (oft ungestraft), verzichtet die Bürgerrechtsbewegung auf Gewalt - so wie es Mahatma Gandhi gelehrt hat. King will keinen blutigen Bürgerkrieg führen müssen wie Abraham Lincoln, der einst als US-Präsident gegen die abtrünnigen Südstaaten und die Sklaverei kämpfte und der überlebensgroß und in weißem Marmor Martin Luther Kings Rede lauscht. "Ich habe einen Traum", ruft der beschwörend und gemahnt zur Versöhnung und zum Miteinander, "ich habe heute einen Traum." Dieser amerikanische Traum rüttelt wach. Der Friedensnobelpreis (1964) bedeutet King weniger als der neue Kurs der US-Regierung:
Der Civil Rights Act (ebenfalls 1964) hat die gesetzliche Diskriminierung beendet - zumindest vorläufig. Denn der Supreme Court - das oberste amerikanische Gericht - hat unlängst eine Rassismus-Schutzklausel im US-Wahlrecht gekippt. Die Begründung: Die Diskriminierung ist überwunden, also müssen die schwarzen Wähler auch nicht mehr geschützt werden. Das sieht US-Präsident Obama anders: "Ich bin zutiefst enttäuscht von der Entscheidung des Supreme Courts. Wählerdiskriminierung existiert weiterhin." Während man in Washigton streitet, trägt man in übrigens in Hollywood nicht unerheblich zur Aufarbeitung der Sklaverei bei, und zwar mit mit
spektakulären Streifen ganz unterschiedlicher Genres ('Django Unchained' und 'Lincoln'; siehe Trailer rechts). Mit Lincoln verbindet auch Martin Luther King ein gewaltsamer Tod. Beide wurden für die Träume, die sie in politische Taten umgesetzt hatten, erschossen - Martin Luther King im Jahr 1968.