Titel(Englisch)The Child of Ausschwitz
AutorLily Graham
VerlagBookouture
GenreHistorischer Roman
Seiten255 Seiten
Meine Bewertung
Inhalt
Im Jahr 1942 denkt die Jüdin Eva Adami im Zug auf dem Weg nach Ausschwitz nur an ihren Ehemann Michal, der 6 Monate zuvor dorthin geschickt wurde. Vor Ort muss sie feststellen, dass sie sich das alles ganz anders vorgestellt hatte. Im Lager selbst lernt sie Sofie kennen, die auch die selbe Entscheidung getroffen hatte um ihren Sohn Tomas wieder zu finden. Um wertvolle Informationen über den Aufenthaltsort ihrer Liebsten zu erhalten müssen sie sich mit dem Feind anfreunden. Trotz der lebensfeindlichen Umstände wird Eva schwanger und obwohl sie weiß, dass das für sie das Todesurteil bedeuten könnte entschließt sie sich dazu das Kind zur Welt zu bringen.
Review
Positiv hervor heben möchte ich die durchaus realistischen Beschreibungen von Ausschwitz-Birkenau. Hier wird nichts geschönt und es wird mehrfach darauf eingegangen was Mangelernährung und allgemein die Lebensumstände mit den Menschen dort gemacht haben.
Es gibt mehr oder weniger zwei Zeitebenen(1938 und 1942), das heißt man erfährt sowohl wie das Leben für Evas als auch für Sofie war bevor sie sich dazu entschieden ins Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau zu gehen. Als Leser ist das alles kaum oder eher gar nicht nachvollziehbar, schließlich haben sich die beiden jüdischen Frauen mehr oder weniger freiwillig dazu entschieden. Jedoch muss man sich immer wieder vor Augen führen, dass damals gar nicht so viel über das Lager bekannt war und die wenigsten wussten was dort konkret alles ablief. Und die beiden Frauen konnten auch nicht erahne was für eine folgenschwere Entscheidung sie getroffen hatten.
Zu jeder Zeit stehen die Protagonisten Eva und Sofie im Vordergrund, weshalb die Handlung meist in den Hintergrund rückt. Und ich denke das war auch die beste Wahl, die die Autorin treffen konnte. Denn ich glaube sobald die Handlung bei solchen Romanen in den Vordergrund stellt wird man den Opfern als auch den Überlebenden solcher Lager nicht gerecht. Man erfährt ziemlich viel über die beiden Frauen und man merkt auch schnell, dass sie bereit sind im Grunde alles zu tun nur um ihr Ziel zu erreichen. Genau das baut Spannung auf, denn man hofft insgeheim immer das die beiden damit durch kommen.
Ein ganz großer Kritikpunkt für mich ist das Ende, denn mir war es einfach zu viel des Guten. Ich möchte hier nicht spoilern, deshalb kann ich nur so viel verraten: Ein bisschen mehr Realismus hätte dem ganzen ein würdiges Ende gegeben.
Leider fehlt es dem Ganzen auch etwas an Tiefe, denn es passiert einfach zu viel auf noch nicht einmal 250 Seiten. Natürlich kann man einige Szenen für sich sprechen lassen und muss diese nicht in all ihrer Grausamkeit erzählen, jedoch hätte es den Personen mehr Leben eingehaucht wenn wenigstens auf die Auswirkungen eingegangen wäre. So fühlt es sich einfach an als würde man die Zusammenfassung eines Films, der im Schnelldurchlauf lief, lesen und das ist einfach nur schade.
Fazit
Alles in allem möchte ich dem Buch trotz der Kritikpunkte 3,5 Sterne geben, denn es erzählt eine durchaus realistische Geschichte. Beim Lesen ist mir auf alle Fälle aufgefallen, dass sich die Handlung auf Berichte von Überlebenden bezieht(unter anderem auch auf den von Vera Bein). Es gibt viele historische Romane, aber auch Augenzeugenberichte über das Vernichtungslager Ausschwitz-Birkenau und wer etwas mit mehr Details und Tiefe sucht, sollte sich besser diese angucken. Man bekommt halt das was man bei einem so dünnen Buch erwarten kann und das ist eine relativ oberflächliche Handlung, der es an vielen Stellen an Tiefe fehlt.Es ist ein Buch über Mut, Hoffnung und die bedingungslose Liebe einer Mutter und eine grenzenlose Freundschaft. Immer wieder riskieren sowohl Eva als auch Sofie das Leben füreinander und sie geben die Hoffnung nie auf es doch noch lebend heraus zu schaffen.